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Pestsiegel: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Pestsiegel: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Titel: Pestsiegel: Historischer Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Ransley
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alle Jungen es tun, ich wüsste alles über die Liebe. Ich schaute in ihre Augen, sah ihren wilden Blick umherhuschen wie bei einem gefangenen Tier und begriff, dass ich nichts wusste, außer, dass ich sie jetzt noch mehr liebte.
    Bei meinem Anblick sah sie furchtsamer aus als je zuvor und wich auf die Treppe zurück. Ich nahm den Schlüssel aus dem Schloss.
    »Wer ist da?«, rief Mr Black laut.
    Anne wich erneut zurück. Ich zog sie an mich und hielt ihr den Mund zu, aus Angst, sie könnte schreien. Ich flüsterte ihr ins Ohr: »Bleib hier! Wenn du in der Werkstatt Lärm hörst, lauf zurück auf dein Zimmer!«
    Ich blies die Kerze aus, erstickte ihren leisen Angstschrei und schlich die Treppe hinauf.
    »Wer ist da?«, wiederholte Mr Black.
    Ich hörte eine morsche Stufe knarren, gefolgt von Mr Blacks gemurmeltem Fluch, und wusste, dass er beinahe unten war. Ich schlüpfte in die Küche, als er mit erhobener Kerze den Raum betrat. Der flackernde Lichtstrahl wanderte auf mich zu. Ich duckte mich hinter einen Stuhl. Von hier aus konnte ich in die Druckerwerkstatt sehen.
    Als Mr Black sich, die Kerze in der einen Hand, den Stock in der anderen, der Treppe näherte, die in den Keller führte, schleuderte ich den Schlüssel in die Werkstatt. Er traf die Druckerpresse und, zu meinem großen Glück, verschob einige der trocknenden Blätter. Die Klemmen, die sie beschwerten, fielen polternd zu Boden.
    »Diebe!«, schrie Mr Black, setzte die Kerze ab und rannte in die Werkstatt. Ich folgte ihm, lief geduckt um die Presse herum und versuchte zur Tür zu gelangen, doch er sah mich und schnitt mir den Weg ab. Er hob seinen Stock. Was immer auch mein vager Plan gewesen war, stürzte in sich zusammen.
    »Du bist es!«, rief er. »Wie bist du da rausgekommen?«
    »Lauf!«, schrie ich. »Lauf!«
    »Ihr seid also zu zweit!«
    Ich wich dem ersten Hieb aus. Er stand mit dem Rücken zur Küche, und ich erspähte Annes versteinertes Gesicht, als sie die Kellertreppe heraufkam.
    »Ich werde mit zweien von deiner Sorte fertig!«
    Durch Annes Anblick abgelenkt, erwischte mich der nächste Schlag, und ein dritter warf mich zu Boden.
    »Wo ist der andere? Wer hat dich herausgelassen?«
    Ich schützte meinen Kopf mit den Armen und rollte mich zu einem gefügigen Ball zusammen, wie ich es so viele Male zuvor getan hatte, um seine Schläge zu empfangen. Doch bei der Vorstellung, er könnte Anne entdecken, begann ich zu kämpfen, wie ich nicht mehr gekämpft hatte, seit sie mich aus Poplar fortgeholt hatten. Unter Schmerzen und wie durch einen verschwommenen Nebel sah ich seine Beine, nur wenige Zoll von mir entfernt, packte sie und zog. Als er erneut zuschlagen wollte, verlor er die Balance und stürzte. Sein Gesicht zeigte großes Erstaunen, als er mit solch einer Wucht auf dem Boden aufschlug, dass ich glaubte, das Haus müsste zusammenbrechen.
    Ich war schon an der Tür und nestelte am Schlüssel herum, ehe ich begriff, dass er sich nicht rührte und keinen Ton von sich gab. Ich ging zu ihm zurück. Mr Black lag ganz still, die Augen geschlossen. Ein wilder Gedanke nach dem anderen jagte durch meinen Kopf. Ich war verliebt. Und ich hatte ihr gesagt, dass ich sie liebte. Und einen Moment später brachte ich ihren Vater um!
    Als ich mich über ihn beugte, schlug er die Augen auf und packte mein Handgelenk. Er war ein kräftiger Mann, und ich konnte mich nicht loswinden. Ich hielt mich am Tisch fest, um zu verhindern, dass er mich zu Boden zog. Ein Stuhl fiel krachend um.
    »Verdammt seist du!«, keuchte er und schnappte nach Luft. »Wirst du wohl hierbleiben!«
    Ich dachte, er würde mir das Handgelenk brechen. Mit der anderen Hand drückte er sich vom Boden ab und stand auf. Einen Moment später, und ich wäre gefallen. Ich stellte gerade meinen Stiefel auf die Hand, die er als Hebel benutzte, als ich Anne von oben in die Küche kommen sah, als sei sie gerade erst aufgewacht. Ein Ausdruck des Entsetzens lag auf ihrem Gesicht, als ihr Vater vor Schmerz aufschrie und mich losließ. Ich wollte etwas zu ihr zu sagen, aber ihr Vater versuchte erneut voller Zorn, mich zu packen, und ich machte, dass ich zur Tür kam, zerrte am Riegel und war schon auf dem Half Moon Court, ehe er die Tür erreichte und hinter mir herbrüllte.
    »Halt! Du kleiner Narr! Du bist in großer Gefahr! Komm zurück! Ich muss mit dir reden!«
    Ich wollte schon zur Cloth Fair rennen, doch ich blieb stehen und drehte mich um. Beinahe wäre ich umgekehrt. Ich wünschte,

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