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Pestsiegel: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Pestsiegel: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Titel: Pestsiegel: Historischer Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Ransley
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Skelett des Schiffes, das langsam zu verrotten begann.
    Ich fragte ihn, wer die Seeleute gewesen seien, die in jener Nacht bei Susannah waren.
    »Seeleute?« Er schüttelte den Kopf. »Das waren keine Seeleute. Der Fährmann hat sie aus der Stadt rübergebracht. Sie sagten, sie seien Freunde von dir. Hatten gehofft, dich hier zu finden.«
    »Habt Ihr ihnen geglaubt?«
    Er spie aus und ging zum Fenster. »Ich würde sie nicht mit an Bord haben wollen«, sagte er. »Einer sah aus wie ein Soldat.« Er spie erneut aus. »Oder als sei er mal einer gewesen. Er hatte ein langes Gesicht. Trug einen Biberhut. Mit dem anderen möchte ich lieber nicht in Streit geraten. Sagte, dass sie dir helfen, deinen Vater zu finden.«
    »Matthew! Was habt Ihr ihnen erzählt?«
    »Dasselbe, was ich dem anderen Mann gesagt habe, der ihn gesucht hat, kurz nachdem er verschwand.«
    »Welcher andere Mann?«
    Zum ersten Mal sah er mich direkt an. »Steckst in Schwierigkeiten, was?«
    Ich sagte nichts.
    Er zögerte, dann fuhr er fort: »Ich sagte ihnen und dem anderen Mann, dass Matthew einen Platz auf dem Schiff nach Hull gesucht hat oder auf einem Kohlenschiff auf dem Weg zurück nach Newcastle.«
    »Ist er dorthin gegangen?«
    Er musterte mich prüfend und spie ein weiteres Mal aus. Dann nahm er ein paar Zeichnungen von einem Schemel und wies mich an, Platz zu nehmen. Er nahm eine Flasche aus dem Regal, auf dem auch die Flasche mit dem London Treacle gestanden hatte, den ich bekommen hatte, als ich mich mit dem Pech verbrannt hatte. Ich erinnerte mich an den seltsamen Traum von dem alten Edelmann, der sich an jenem Tag über mich gebeugt hatte, in genau diesem Raum.
    »Wie geht es deiner Narbe?«, fragte er.
    Ich zeigte ihm das verfärbte, leicht runzlige Stück Haut. Er betrachtete es fast bewundernd, während er Zeichnungen von Schiffen auf eine Seite des Tisches schob, die eines Tages vielleicht entstehen würden – oder nie. Er goss die braune Flüssigkeit aus der Flasche ein.
    »Ehe du fertig bist, wirst du einen ordentlichen Schluck hiervon brauchen.«
    Ich hustete, als ich die brennende braune Flüssigkeit herunterschluckte, und Tränen traten mir in die Augen. Das schien seine Laune zu heben.
    »Und noch einen.«
    Er kippte das, was seinen Worten nach der beste holländische Weinbrand war, natürlich verzollt, wie er mit einem Augenzwinkern beteuerte, hinunter, schenkte sich nach und starrte hinaus auf das halbfertige Boot im stillen Dock.
    »Matthew stand hier, an dem Tag, an dem du gegangen bist. Er wollte zum Kai laufen und sich verabschieden. Er hörte, wie du nach deinem Vater gerufen hast und wäre beinahe zusammengebrochen. Aber er hatte zu große Angst.«
    »Wo ist er hingegangen?«
    Er deutete auf den Fluss. »Flussaufwärts, nicht abwärts. Am Tag, nachdem du gegangen bist – mit der nächsten Flut. Ich verschaffte ihm einen Platz auf einer Schute. Ich hörte ihn sagen, er wolle irgendwo zwischen Maidenhead und Reading abgesetzt werden. Ich habe keine Ahnung, wohin er von dort aus gegangen ist, aber er rechnete damit, dass es sich um eine Tagesreise handelt, auf der grünen Straße, was immer das sein soll.«
    Ich umarmte ihn. »Danke, danke! Ihr sagtet, ein anderer Mann habe nach Matthew gefragt. Kurz nachdem er verschwunden ist. Wer war es?«
    Der Schiffsbauer schien gleichzeitig mit den Schultern zu zucken und zu erschaudern. »Ich hatte ihn nie zuvor gesehen, und ich bin nicht besonders erpicht darauf, ihm noch einmal zu begegnen. Er sagte mir, wo ich ihn erreichen könnte, falls ich von Matthew hörte, aber ich hörte nie von ihm, also gab ich ihm auch nie Bescheid.«
    Während er sprach, wühlte er in einer Schublade zwischen alten Zeichnungen und Gezeitenkalendern, bis er ein Stück Papier ausgegraben hatte. Die Handschrift war unregelmäßig und kaum lesbar, in kurzen wütenden Strichen hatte die Feder sich ins Papier gebohrt. Es war die Handschrift eines Mannes, der spät im Leben und unter großen Schwierigkeiten Schreiben gelernt hatte, und sie war mit vielen Kringeln und Schnörkeln verziert, um seine gesellschaftliche Stellung zu unterstreichen. Er hatte geschrieben: R. E. Esq., bei Mr Black, Half Moon Court, Farringdon, London.
    Der Schiffsbauer wusste nicht, wer R. E. Esq. war, aber er sagte, er hätte eine Narbe im Gesicht gehabt, die von der Wange bis zum Hals reichte, genau wie Matthew es mir gezeigt hatte, als er mich so eindringlich vor einem narbigen Mann gewarnt hatte, damals vor acht Jahren am

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