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Pestsiegel: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Pestsiegel: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Titel: Pestsiegel: Historischer Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Ransley
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Gardiner ist leider entwischt.«
    »Anschließend hat Eaton dich hierher getragen, unter größter Gefahr für sich selbst …«, warf Turville ein
    »Mehr für meinen Umhang«, sagte Eaton gereizt. »Er ist vollkommen ruiniert. Du hast geblutet wie ein Schwein.«
    »Geht auf Kosten des Hauses. Ich wette, dass Ihr nicht versäumt habt, Euren Mantel in Rechnung zu stellen«, sagte Turville mit einem Augenzwinkern in meine Richtung.
    Starrsinnig blickte ich von einem zum anderen. »Als ich in die königliche Parade rannte, sah ich, wie Lord Stonehouse Richard befahl, mich zu töten.«
    »Seht Ihr!« Voller Wut streckte Eaton mir die geballten Fäuste entgegen.
    Wesentlich gelassener setzte Turville sich an seinen Schreibtisch und verschränkte die Hände. »Hast du Lord Stonehouse das sagen hören?«
    Ich antwortete nicht.
    »Er befahl Richard, dir nichts anzutun. Ich habe es von seiner Lordschaft persönlich.«
    »Er ging mit seinem Stoßdegen auf mich los!«
    »Natürlich!« Eaton wandte sich von mir ab, als könnte er meinen Anblick nicht länger ertragen. Er schaute auf den Jungen auf dem Bild, der mit dem Hund rang, und imitierte überraschend gut den Tonfall eines Edelmanns. »Es tut mir leid, Vater! Ich habe Euch nicht gehört! Mein einziger Gedanke war es, Euch zu beschützen!« Er wandte sich wieder zu mir um. »Ich musste mich deswegen bei Lord Stonehouse entschuldigen. Natürlich rügte er mich deswegen. Deinetwegen hätte ich fast meine Stellung verloren!«
    Ich traute keinem von beiden, denn ich spürte dass sie für jede Wahrheit, die sie mir erzählten, eine andere verschwiegen. Wenn überhaupt, so zog ich Eatons Schilderung vor, denn sie wurde ihm gegen solch erbitterten Widerstand entlockt, dass ich das Gefühl hatte, sie müsste wahr sein. Und als er fortfuhr, war es unbestreitbar, dass Eaton mich tatsächlich vor Gardiner und Crow gerettet hatte.
    »Ich bin Euch sehr dankbar, Sir«, sagte ich, als würde mir ein Zahn gezogen.
    »Sehr gut, Tom!«, rief Turville. »Und jetzt schüttle deinem Beschützer die Hand.«
    Mein Beschützer! Die verdrehte Welt, in die ich unvermittelt geraten war, wurde immer toller! Diese rohe, brutale Kreatur, die den Mann, den ich für meinen Vater gehalten hatte, so in Schrecken versetzt hatte, dass er verschwunden war, und der meine Albträume bevölkerte, sollte mein Beschützer sein? Die Vorstellung, ihm die Hand zu schütteln, verursachte mir Übelkeit, aber ich fühlte, dass ich ihm mein Leben schuldete und zwang mich, ihm meine Hand entgegenzustrecken. Er ergriff sie mit einer Hand, die so rau und hart war wie rostiges Eisen, und mit einem Lächeln – zumindest fasste ich es als Lächeln auf –, das eher von Misstrauen und Argwohn zeugte als von Freundschaft.
    Turville klingelte nach Jane, die zitternd hereinkam und die Szene erstaunt betrachtete. Er befahl ihr, etwas zu trinken zu bringen, um die, wie er es nannte, glückliche Versöhnung zu feiern. Als er die Gläser vor uns aufstellte, lächelte er Jane zu. »Sieht Mr Tom nicht aus wie ein perfekter Edelmann?«
    »Er ist ein edler Herr«, sagte sie. Blut stieg ihr in die Wangen.
    »Oh, seht Ihr, wie ihre Wangen sich verfärben, Eaton? Wenn ich doch nur wieder jung wäre und solche Blumen dort zum Blühen brächte, wie Euer junger Poet Mr Tom.«
    Sie wandte den Blick von mir ab und versteifte sich, als er ihre flammenden Wangen tätschelte. Ich sprang auf, unfähig, mich zu beherrschen. »Lasst sie in Ruhe! Es gefällt ihr nicht!«
    Stille setzte ein. Turville verlor all seine Jovialität, und der Blick, mit dem er mich bedachte, loderte vor Wut. Eaton grinste. Jane verlor ihre übliche Gelassenheit und rang gequält die Hände. »Ich … es tut mir leid, Mr Turville.«
    Turville fand seine Heiterkeit ebenso rasch wieder, wie er sie verloren hatte. Er sagte zu ihr, dass er sie vollkommen verstünde, und zwinkerte dabei Eaton auf eine Weise zu, dass ich ihn am liebsten geschlagen hätte, aber ich wusste auch, dass ich es damit für Jane nur noch schlimmer machen würde. Sie ging, ohne mich anzusehen, und ich verfluchte mich dafür, überhaupt den Mund aufgemacht zu haben.
    Der Wein war ein süßes Gesöff. Ich traute nichts und niemandem in diesem Haus und rührte meinen kaum an, selbst als Eaton sich ein zweites Glas einschenkte. Ich erklärte ihnen, dass es in meinen Augen nicht viel Sinn ergäbe, dass Lord Stonehouse nicht wolle, dass mir auch nur ein Haar gekrümmt wurde, während sein ältester Sohn

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