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Pestsiegel: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Pestsiegel: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Titel: Pestsiegel: Historischer Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Ransley
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nach einem Constable geschickt, aber keinen auftreiben können. Es schien, als seien die Constables ebenfalls verschwunden.
    Die Tür zum Haus stand offen, und die Uhr in der Halle tickte langsam und leise. Es war das einzige Zeichen von Normalität. Auf der Treppe verstreut lagen Papiere. Eaton stoppte mich mit einer heftigen Bewegung und hielt mir den Mund zu. Er hatte sich nicht gewaschen, und an seiner Hand klebte der widerliche Geruch alten Blutes. Obwohl er eine Wache an der Tür postiert hatte, fürchtete Eaton noch immer eine Falle. Ich hielt ihn für übertrieben vorsichtig, doch dann hörte ich es. Eine knarrende Diele, eine leises, tierähnliches Grunzen, dann Stille.
    Eaton ging leise zum Wachposten zurück und nahm dessen Pistole. Ich schlich die Treppe hinauf. Ein dünner Strahl des Mondlichts fiel durch das Fenster am Treppenabsatz und beleuchtete einen blutigen Stiefelabdruck auf den zerknitterten Papieren. Eaton zog mich zurück und trat die Tür zum Studierzimmer auf.
    Er schwang die Pistole in Körperhöhe herum und sah die kriechende Gestalt am Boden zuerst nicht. Als er auf sie zielte, machte ich in der Dunkelheit die Form der Haube aus und stieß einen Warnschrei aus.
    Eaton senkte die Pistole. »Verdammt, Jane! Beinahe hätte ich dich erschossen!«
    Sie rührte sich nicht. Sie wiegte etwas oder jemanden im Arm und stöhnte leise. Als ich zu ihr ging, klebten Papiere an meinen Stiefeln. Ich berührte sie sacht, aber sie reagierte noch immer nicht.
    »Jane, ich bin’s. Tom.«
    Eaton zündete eine Kerze an. Jane hielt Turvilles Kopf auf dem Schoß und redete zärtlich auf ihn ein. Turvilles rechte Hand war zur Hälfte abgehackt. Daneben lag eine Pistole, die er festgehalten haben musste. An der Seite klaffte eine große Wunde, und ich begriff, dass es Blut war, das die Papiere an meinen Schuhen kleben ließ. Ich wandte mich ab, als die reichhaltige Wildpastete, die ich gegessen hatte, mir wieder hochkam und in der Kehle brannte.
    »Spuck’s aus«, sagte Eaton. »Die Schweinerei wird dadurch nicht größer.«
    Gleichgültig starrte er nach unten, als betrachte er ein geschlachtetes Tier auf einem Bauernhof. Ich zwang mich, die Galle wieder hinunterzuschlucken, kniete mich neben Jane und legte einen Arm um sie. Sie reagierte auch dieses Mal nicht, sondern fuhr fort, die Wangen des toten Mannes zu streicheln und zu murmeln, dass sie einen Doktor holen und dass er wieder gesund werden würde. Erst als ich sagte, er bräuchte einen Pfarrer, keinen Arzt, wandte sie sich mit einem grellen, tierischen Schrei zu mir um. Ich hielt ihren bebenden Körper, doch sie stieß mich fort, hob Turvilles Kopf erneut an, als versuchte sie, es ihm bequemer zu machen, und streichelte und küsste ihn. Hilflos sah ich zu und hatte das Gefühl, nichts über das Leben oder die Liebe zu wissen. Mit dem Ausdruck des Erstaunens in den offenen, starrenden Augen und der pockennarbigen Haut ohne jeden Puder, sah er noch hässlicher aus als lebendig. Er hatte sie aufgenommen, als sie am Ende gewesen war, doch er hatte sie benutzt, und ich war sicher, dass sie übel geschlagen worden war, nachdem ich entkommen war. Doch der Art und Weise nach zu urteilen, wie sie ihn hielt und nicht aufhörte, ihn zu küssen, hätte man meinen können, er sei der freundlichste und wunderbarste Mensch auf Erden für sie gewesen.
    »Ein feiner Sohn! Er macht seinem Vater alle Ehre!« Eaton schwang die Kerze über die unordentlichen Papierhaufen und die leeren Regale, um einen Blick auf das Gemälde hinter Turvilles Schreibtisch zu werfen. Es war diagonal durchgeschnitten, so dass das Porträt von Lord Stonehouse geköpft war. Der Schnitt war mit solcher Gewalt ausgeführt worden, dass die Leinwand mit einer glücklich lächelnden Frances sich nach außen rollte. »Van Dyck. In der Inventarliste mit dreißig Pfund aufgeführt«, murmelte Eaton.
    Ein Haufen Rechtsdokumente zerbröselte unter seinen Stiefeln. Unvermittelt stieß er einen Schrei aus. Der Schnitt durch das Gemälde gab den Blick auf die Täfelung dahinter frei, von der ein Teil geöffnet worden war. Es handelte sich um einen geschickt versteckten Geheimschrank, der normalerweise vermutlich gar nicht auffiel. Doch das Schwert war mit einer Kraft geführt worden, dass es in das dahinterliegende Holz geschnitten und eine Seite der Tür, die von der Täfelung verdeckt wurde, freigelegt hatte.
    »Er hat meine Papiere!«
    »Was für Papiere?«
    Eaton schrie, jetzt sei er erledigt. Er

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