Pestsiegel: Historischer Kriminalroman (German Edition)
ich ja doch ein Drucker. Mr Cole und ein Bediensteter bezeugten meine Unterschrift, als ich das vertraute eilige Hufgeklapper und Eatons Ruf nach dem Stallburschen hörte.
Lord Stonehouse hatte sich wieder vollkommen unter Kontrolle. Er befahl dem Diener, Eaton auf der Stelle hinaufzuschicken. Er wies Mr Cole an, die notwendigen juristischen Schritte einzuleiten, um Richard in den Kerker werfen zu lassen, wo er bleiben könne, bis er über seine Lage nachgedacht habe. Er lächelte mir zu, während er das sagte, und nahm das Dokument, das ich unterzeichnet hatte. Ich sah ihn vor mir, wie er es als Auftakt zu einer weiteren Versöhnung benutzen würde, sobald Richard hinreichend nachgedacht hatte. Für ihn spielte es keine Rolle, dass Richard versucht hatte, mich zu töten. Das musste ein Missverständnis gewesen sein, genau wie mein unglückliches Hineinplatzen in ihr Treffen eines gewesen war. Zu diesem Zeitpunkt war es mir egal. Alles, worum ich mich sorgte, war Anne.
»Nun gut«, sagte Lord Stonehouse und schäumte vor guter Laune geradezu über. »Du hast dir Zeit gelassen, Eaton! Ich habe herausgefunden, dass dieser junge Herr darauf besteht, ein Drucker zu sein! Was ist los, Mann? Bist du verletzt?«
Eaton sah aus, als sei seine Narbe frisch aufgerissen. Er wischte sich das Blut ab, das seinen Kragen und Umhang beschmutzte. »Das ist nicht meins«, sagte er. »Sondern Turvilles. Er ist tot. Die Akte über den Anhänger ist verschwunden.«
23. Kapitel
Es schien Lord Stonehouse nie in den Sinn gekommen zu sein, dass eine Durchsuchung und Plünderung, wie er sie mit skrupelloser Effizienz in royalistischen Häusern organisierte, jemals ihm zustoßen könnte, oder jenen, mit denen er Umgang pflegte. Niemals hätte er gedacht, dass Richard, der sich ein ums andere Mal gefügt hatte, tatsächlich rebellieren würde. Und da das Gesetz zeit seines Lebens allein in seinen Händen gelegen hatte, hatte er gewiss nie in Betracht gezogen, dass in Kriegszeiten zweierlei Recht herrschte. Oder gar keines.
Als wir zu den Ställen hinuntergingen, erzählte Eaton mir, dass es kein Zeichen von Jane oder den anderen Bediensteten in Turvilles Haus gäbe. Man glaubte, sie seien geflohen. Er wählte eine graue Stute für mich aus, von der er mit hinterhältigem Blick sagte, sie sei sanftmütig, da ich nur in Moorgate Fields ab und zu geritten war. Kaum, dass ich auf ihr saß, warf sie mich beinahe ab, und ich sagte zu Eaton, ich sei froh, dass er kein lebhafteres Pferd für mich ausgesucht habe. Er grinste, während er beide Tiere kontrollierte, und sagte, man lerne am besten, wie man sich auf einem Pferd hielt, indem man ein paarmal abgeworfen wurde. Er schien sich bemerkenswert schnell von seinem Schock über Turvilles Tod erholt zu haben. Mehrmals betonte er, wenn dies Richard nicht in den Augen seines Vaters schlecht mache, dann würde nichts es schaffen.
»Wir wissen nicht, ob es Richard war«, sagte ich.
»Natürlich war er es.«
»Hat ihn jemand gesehen?«
»Er wusste, wonach er suchen musste«, erwiderte er knapp. »Halt dich dicht bei mir, verdammt!«
Er ritt weiterhin vor mir her und zügelte schließlich ungeduldig sein Pferd. In jeder Gasse schoss sein Blick nervös von einer Seite zur anderen. Es gab keine Ausgangssperre, aber es fühlte sich so an, denn die Straßen waren fast leer. Er erzählte mir, dass Trupps der Bürgergarden bereits Richtung Norden aufgebrochen waren, um sich dem Earl of Essex anzuschließen und das Parlamentsheer zu bilden.
Ich berichtete ihm von der Abmachung, die ich mit Lord Stonehouse getroffen hatte. Er schlug sich lachend auf die Schenkel und sagte, er habe noch nie so eine gute Geschichte gehört.
»Mr Tom, ich glaube, dass Ihr ein ehrlicher Mann seid.«
»Das möchte ich meinen!«, gab ich scharf zurück.
Er tippte sich an den Hut, halb spöttisch, halb respektvoll, und bediente sich seiner undeutlichen bäuerlichen Sprechweise. »Wenn wir diesen Anhänger gefunden haben, Mylord, werdet Ihr Half Moon Court erhalten und ich soll mich mit High Point begnügen? Was ist denn das für ein mieses Geschäft?«
Er lachte und verfiel anschließend in tiefes grüblerisches Schweigen, bis wir Turvilles Haus erreichten. Eaton führte mich über das Gras, und wir hörten, wie eine Pistole gespannt wurde. In der ruhigen Nacht klang es wie ein scharfer Peitschenknall. Eaton rief der Wache, die er bei seinem ersten Besuch an diesem Abend dort abgestellt hatte, leise etwas zu. Man hatte
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