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Pestsiegel: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Pestsiegel: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Titel: Pestsiegel: Historischer Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Ransley
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von dir abzulassen«, sagte er knapp. »Er sagte, er habe mich nicht gehört. Dass er befürchtet habe, mein Leben sei in Gefahr.« Unvermittelt wandte er sich an den Verwalter. »Glaubst du das, Eaton?«
    »Es ist möglich, dass Richard Euch nicht gehört hat, Mylord.«
    »Möglich, ja, möglich! Aber was glaubst du, Mann?« Eaton schwieg. Ich sah, wie die beiden Männer ihr gegenseitiges Misstrauen nährten. »Warum hast du mir nichts davon erzählt, Eaton?«
    Er hatte die Frage sehr leise gestellt. Doch Eaton antwortete noch immer nicht. Winzige Schweißperlen hatten sich in seinem Haaransatz gesammelt, und eine davon lief langsam über seine Stirn und die Wange hinunter. Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals auch nur einen Hauch Mitleid mit diesem groben, brutalen Mann empfinden würde, doch da überkam es mich. Er glich einem Tier, das sich vor einer Falle fürchtete.
    »Mr Eaton hat mir das Leben gerettet«, sagte ich.
    Die Wirkung dieser Worte auf Lord Stonehouse war bemerkenswert. Ich kann es nicht anders beschreiben, die beiden waren wie ein Herr und sein Hund. Der Hund war mit Brutalität erzogen worden, hatte kaum eine freundliche Geste erfahren, gehorchte blind jedem Befehl, stets in der Angst, die Brutalität könnte jeden Moment, ohne erkennbaren Anlass, wieder ausbrechen. Doch selbst die primitivste Beziehung hatte eine lange Geschichte, und diese Geschichte bestand aus gemeinsamen Erfahrungen, die die, welche jene Geschichte teilten, immer enger aneinanderbanden. Und genau das schien sich in diesem Momente zu ereignen.
    »Warum hast du mir nichts davon erzählt, Mann?«, sagte Stonehouse. In Eatons Antwort lag etwas von der lang aufgestauten Spannung und Verbitterung, die schon immer in ihm geköchelt hatte. Der Hund zeigte Zähne. »Es war eine jener Perioden, in denen Mr Richard geläutert schien, Mylord. Ich fürchtete, Ihr würdet mir keinen Glauben schenken.«
    Lord Stonehouse blickte ihm in die Augen, dann stieß er einen langen Seufzer aus. »Das hätte ich auch nicht. Du hast völlig recht, Eaton. Ich habe ihm erklärt, dass er von dem Jungen nichts zu befürchten hat, doch auf der Treppe konnte ich sehen … er hätte ihn beinahe mit seinem Schwert durchbohrt!« Er seufzte tief, schritt erneut zum offenen Fenster und blickte hinaus. Es war so ruhig, dass ich eine Kerze tropfen hören konnte, als das Wachs über den Rand rann. »Hol Turville«, sagte er. Er deutete auf mich. »Und besorg ihm etwas zu essen.«

22. Kapitel
    Auf dem Weg die Treppe hinunter murmelte Eaton: »Gut gemacht! Das hätte ich dir gar nicht zugetraut, Tom.« Er sprach, als sei er fast überzeugt, wir hätten meinen Einzug in die Queen Street gemeinsam geplant. Vielleicht würde er es Turville genau so erklären. Verärgert und in einem Zustand äußerster Verwirrung riss ich mich von ihm los. Ich war an diesen Ort gekommen, um offen und ehrlich zu sein, um mich von dem Komplott zu befreien, das unser Leben im Half Moon Court zu zerstören drohte, um mich frei zu machen, damit ich endlich Anne heiraten konnte. Aber jetzt wurde ich nur um so tiefer hineingezogen! Eaton schien den hasserfüllten Blick, den ich ihm zuwarf, zu genießen und tat, als würde er eine Verbindung zwischen uns schaffen. »Das ist die rechte Einstellung, Tom! Turville vertraut mir nicht, und ich vertraue ihm nicht. Auf diese Weise kommen wir vorwärts.«
    In bester Laune drangsalierte er die Bediensteten, verlangte nach seinem Pferd und nach »Verpflegung für Mr Tom«, ehe er ging. Die beiden Diener, die mich zuerst fast abgeräumt hätten wie einen Gang beim Dinner, schickten sich nun an, mich zu bedienen. Respektvoll führten sie mich einen eichengetäfelten Korridor entlang, bis wir zu einem riesigen Speisesaal mit einem glänzenden Mahagonitisch gelangten, der so lang war wie ein Schiff. Lord Stonehouse saß allein an einem Ende. Ich hatte die Türöffnung schon fast durchschritten, als die Diener husteten – sie taten alles gleichzeitig – und mich geschickt fortlenkten. Lord Stonehouse nahm keine Notiz von uns. Neben seinem Platz stand ein weiteres Gedeck. Er befahl einem Diener, das silberne Besteck, die Teller und Gläser abzuräumen. Ich nahm an, sie seien für Richard aufgedeckt worden, für das, was vielleicht ihr letztes gemeinsames Mahl geworden wäre.
    Nachdem ich in Gesellschaft des Sekretärs, Mr Cole, etwas Wildpastete gespeist hatte, wurde ich erneut nach oben in Lord Stonehouse’ Studierzimmer gebracht. Seine Stimme

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