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Peter Nimble und seine magischen Augen

Peter Nimble und seine magischen Augen

Titel: Peter Nimble und seine magischen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Auxier
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schloss sich ihm kopfschüttelnd an. »Grundsätzlich stimme ich dir ja zu, Peter, aber wie um alles in der Welt sollen wir das anstellen?«
    »Ganz einfach.« Der Junge wies auf die mit Wracks übersäten Dünen. »Wir holen uns Hilfe.«

12. Kapitel
    ♦
    EINE DIEBESHÖHLE

    I m Schein des riesigen Mondes wanderten Peter und Sir Tode weiter nach Osten und versuchten dabei, die Todesschreie von Alter Scabbs zu vergessen. Der leichte Wind, der ihre Kleider längst getrocknet hatte, strich sanft über ihr Gesicht. Die Bußwüste wurde zusehends hügeliger, was es schwieriger machte, einer geraden Linie zu folgen. Da er aus einer Hafenstadt kam, wusste Peter, wie man nach den Sternen navigierte – das Problem war nur, dass er sie nicht sehen konnte. Mehr als einmal hatte Sir Tode sie vom Kurs abgebracht, weil er die Anweisungen des Jungen missverstanden hatte.
    »Nein«, sagte Peter, als er merkte, dass sie wieder nach Süden abgedriftet waren. »Der Polarstern ist der große !«
    »Also, wenn du mich fragst, sehen die alle verdammt klein aus! Wie soll ich die denn auseinanderhalten?«
    Die beiden stritten sich eine Weile darüber und über etliche andere Dinge, bis sie sich schließlich darauf einigten, den Navigationsärger beiseitezulassen und stattdessen über das Rätsel nachzudenken. »Nehmen wir mal an, die Raben arbeiten für den König«, sagte Peter, der sich den Wortlaut mittlerweile eingeprägt hatte.
    »Dann gehen wir also davon aus, dass der König böse ist?«
    Der Junge nickte. »Wenn die Raben für ihn arbeiten, dann muss er böse sein. Außerdem hat Captain Amos Alter Scabbs einen Verräter genannt – wir müssen herausfinden, warum.«
    »Vielleicht haben er und die anderen Gefangenen versucht, den bösen König auszuschalten?«
    »Aber wie? Was war ihr Verbrechen?«
    Sir Tode dachte über diese Frage nach. »In dem Rätsel steht etwas von ›Könige mehr‹. Meinst du, es gibt mehr als einen? Vielleicht kämpfen ein guter und ein böser König um den Thron?«
    »Könnte sein … Und vielleicht ist der gute König derjenige, der die Nachricht geschrieben hat und unsere Hilfe braucht?«
    »Aber vielleicht war es auch der böse König«, sagte Sir Tode. »Oder jemand ganz anderes.«
    »Das ist alles so verwirrend!«, grummelte Peter. »Wenn wir doch bloß wüssten, wie das verflixte Rätsel endet ! Ich bin sicher, das letzte Wort ist die Lösung für alles.«
    Mittlerweile habt ihr, genau wie die Raben, bestimmt längst erraten, wie das letzte Wort des Rätsels lautet. Denn jeder, der sich ein bisschen mit Gedichten auskennt, weiß,dass man einfach nur eine Liste mit all den Wörtern zusammenstellen muss, die sich auf »verschrieb« reimen, und dann ausprobieren, was am meisten Sinn ergibt. Doch da Peter viel zu sehr damit beschäftigt gewesen war, ein Dieb zu sein, anstatt zur Schule zu gehen, kam er einfach nicht auf diese Idee.
    »Wahrscheinlich liegt die Antwort direkt vor unserer Nase«, sagte Sir Tode schmunzelnd. »Aber mit meinem Schnurrbart und deiner Blindheit werden wir wohl unsere liebe Mühe haben, sie zu finden!«
    Peter fand das gar nicht komisch. »Ich habe wenigstens eine gute Entschuldigung«, knurrte er. Seit dem schrecklichen Erlebnis beim Kesselfelsen ging ihm die ständige Witzelei des Ritters zunehmend auf die Nerven. Obwohl sie Zeugen eines grausamen Mordes gewesen waren, tat Sir Tode weiter so, als wäre alles nur ein Spiel.
    Sie gingen schweigend weiter, bis sie zu einer Reihe immer höherer Hügel kamen. Dort blieb Peter stehen. »Hinter dem zweiten Hügel ist ein Lagerfeuer«, sagte er, denn er spürte den Temperaturunterschied. »Jemand hat es gerade gelöscht.«
    Sir Tode hatte längst gelernt, dass es sinnlos war, die unglaublichen Wahrnehmungsfähigkeiten seines Freundes anzuzweifeln. Er starrte in die Dunkelheit und fragte sich, was sie dort wohl erwarten mochte. »Peter«, sagte er nervös, »du weißt, dass wir das nicht tun müssen.«
    »Ja, das weiß ich«, erwiderte der Junge, der wünschte, er hätte noch seinen Angelhaken. »Bleiben Sie dicht bei mir.«
    Ein paar Minuten später standen sie vor einem Bootswrack mit dem Namen Snark Hunter . Daneben waren die Überreste eines Feuers, über dem jemand Tausendfüßler gebratenhatte. »Es sieht aus wie ein Lager«, flüsterte Sir Tode. »Aber es ist verlassen.«
    Beziehungsweise es sah so aus , als wäre es verlassen. Peter lauschte in die kalte Nachtluft. Ja, da waren eindeutig Herzschläge in der Nähe. Er hob die

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