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Peter Nimble und seine magischen Augen

Peter Nimble und seine magischen Augen

Titel: Peter Nimble und seine magischen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Auxier
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Hände und räusperte sich.
    Hört her, Gefährten, die ihr lauert darin,
    Hier kommt Peter Nimble, nichts Böses im Sinn!
    Zunächst herrschte Stille, doch dann ertönte das Rascheln von mehreren Männern, die sich im Sand versteckt hatten und nun hervorgekrochen kamen. Peter hörte insgesamt fünf. Alle rochen genauso übel wie Alter Scabbs, und wahrscheinlich sahen sie auch nicht besser aus.
    »Wir dachten, ihr wärt Plünderer«, erklärte einer von ihnen verlegen.
    »Oder Officer Trolley«, sagte ein anderer.
    »Oder Raben«, ließ sich ein Dritter vernehmen. Und bei der Vorstellung erschauerten sie alle.
    »Wir sind Gefangene, genau wie ihr«, sagte Peter. »Und wir wollen zum Nest der Raben.«
    Darauf lachten die alten Männer freudlos. »Ich glaub, da hast du was falsch verstanden, Kleiner«, sagte ein kräftiger Kerl namens Patch. »Du solltest vom Nest wegbleiben , und zwar so weit wie möglich. Komm, setz dich und iss ein paar Staubmaden, vielleicht kriegst du dann wieder ’nen klaren Kopf.« Die alten Männer schlurften näher und drängten Peter und Sir Tode, sich zu ihnen ans Feuer zu gesellen, das sie wieder anzündeten. Als die beiden Neuankömmlinge sich setzten, merkten sie, wie hungrig sie nach diesem Tag waren.
    Beim Abendessen stellten sich die Gefangenen vor; sie hießen Clipper, Cough, Bogie und Twiddlesticks.
    »Das sind alles Diebestechniken«, sagte Peter, als er ihre Namen hörte. »Genau wie bei Alter Scabbs.« Für den Fall, dass ihr es nicht wisst: Scabbing ist die Kunst, Dinge auszutauschen. Wenn ihr also zum Beispiel jemandem einen Rubinring vom Finger stehlen wollt, nehmt ihr den Ring und schiebt stattdessen ein Stück Schnur mit einem kleinen Kieselstein an die Stelle, damit das Opfer nicht merkt, dass das kostbare Schmuckstück verschwunden ist – zumindest so lange, bis er tatsächlich auf seine Hand sieht. Genau das hatte Alter Scabbs versucht, als er die Zitrone aus Peters Diebessack gegen einen Stein ausgetauscht hatte.
    »Na klar, Kumpel!«, sagte der Mann mit dem Namen Twiddlesticks. »Wir heißen alle nach unseren Diebesspezialitäten – genau wie du, Peter Nimble .«
    »Wer sagt, dass ich ein Dieb bin?«, protestierte der Junge.
    Der Mann namens Bogie beugte sich zu ihm. »Tja, wenn du schon so lange im Geschäft bist wie wir, dann kriegst du ein Gefühl dafür.«
    »Und wenn mich meine Äuglein nicht täuschen, musst du einer von den Besten sein«, fügte Clipper hinzu. Die anderen Männer brummten etwas Zustimmendes wie: »Seht euch die Finger an!« und »Schleicht wie ein Schatten!«
    Peter wurde rot und musste daran denken, wie Professor Cake gesagt hatte, er sei ein großartiger Dieb. »Äh … danke.«
    Während sie ihre Mahlzeit genossen, lauschten Peter und Sir Tode den Geschichten, die die alten Diebe über das Leben in der Bußwüste erzählten. Die Männer erklärten ihnen, dass die Raben nachts tief und fest schliefen und die Gefangenen unbehelligt umherlaufen konnten – solange sie sich tagsüber vollkommen versteckt hielten. Im Gegenzug gab Sir Tode ihnen einen schaurigen Bericht, was ArmerAlter Scabbs zugestoßen war und wie die Raben ihn am Fuß des Kesselfelsens verscharrt hatten.
    »Was für’n Jammer«, meinte Clipper. »Er hatte wirklich ’nen schönen Zahn. Ich hätte nicht übel Lust, zu seinem Grab zu gehen, aber das ist zu gefährlich, weil die Raben da dauernd rumflattern.«
    »Ihr geht also nie zum Kesselfelsen?«, fragte Peter. »Nicht mal nachts?«
    »Auf keinen Fall«, sagte der Dieb namens Bogie. »Ich bin seit acht Jahren nicht mehr da gewesen. Da hatte ich nämlich ’ne Begegnung mit zwei Wachvögeln.« Er hielt die eine Hand hoch, an der drei Finger fehlten. »Scabbs ist bloß da rumgelaufen, weil er nicht mehr klar im Kopf war.«
    »Wenn ihr nicht zum Kesselfelsen geht, wie findet ihr dann Wasser?«
    Die alten Männer seufzten wehmütig. »Ach, man gewöhnt sich dran«, sagte Cough heiser.
    Das war genau die Gelegenheit, auf die Peter gehofft hatte. »Vielleicht kann ich euch dabei helfen?«, sagte er zu den Dieben. »Mein Freund und ich sind hierhergekommen, weil wir eure Hilfe brauchen. Wir müssen etwas zurückholen, was die Raben uns gestohlen haben.«
    Patch spuckte verbittert in den Sand. »Klar haben sie euch bestohlen, Kleiner. Das tun sie immer. Haben uns alles weggenommen, die Biester. Alles, was wir hatten, ist jetzt in ihrem verdammten Nest.«
    Der größte von den Männern, Twiddlesticks, schlich zu Peter und legte seinen

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