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Peter Pan

Peter Pan

Titel: Peter Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James M. Barrie
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die ganze Zeit an den Mast gefesselt stand.
    Sie wartete nicht auf einen Schrei und auch nicht auf das Krähen, sie wartete darauf, daß Peter sich wieder zeigte.
    Sie mußte nicht lange warten. In der Kajüte hatte er gefunden, was er gesucht hatte: den Schlüssel, der die Kinder von ihren Handschellen befreite. Jetzt schlichen sie hinaus, mit Waffen, die sie gerade fanden. Erst machte Peter ihnen ein Zeichen: Sie sol ten sich verstecken. Dann schnitt er Wendys Fesseln durch, und danach hätten sie mühelos verschwinden können. Aber etwas hielt sie zurück, der Schwur: »Diesmal Hook oder ich.« Als Peter Wendy befreit hatte, flüsterte er ihr zu, sie solle sich mit den anderen verstecken, und er selber stellte sich an den Mast und zog ihren Mantel über; man sollte ihn für Wendy halten. Dann holte er tief Luft und krähte.
    Für die Piraten hieß das: Alle Jungen liegen tot in der Kajüte, und das versetzte sie in Panik. Hook versuchte, sie aufzumuntern, aber wie die Hunde, zu denen er sie gemacht hatte, zeigten sie ihm die Zähne, und er wußte: Wenn er sie aus den Augen ließ, würden sie ihn anfallen.
    »Jungs«, sagte er, bereit, zu schmeicheln oder zuzu-schlagen, wie es gerade käme; jedenfalls wich er keinen Schritt zurück. »Jetzt weiß ich es. Wir haben einen bösen Geist an Bord.«
    »Nein, Jungs, nein, es ist ein Mädchen. Noch nie hat eine Frau den Piraten Glück gebracht. Wenn sie weg ist, ist alles in Ordnung.«
    Manche erinnerten sich, daß dies ein Spruch von Flint gewesen war. »Na ja, probieren wir’s«, sagten sie zweifelnd.
    »Schmeißt das Mädchen über Bord«, rief Hook, und sie stürzten sich auf die Gestalt im Mantel.
    »Jetzt, mein Fräulein, kann dich keiner mehr retten«, zischte Mullins höhnisch.
    »Doch«, erwiderte die Gestalt.
    »Wer ist das?«

    »Peter Pan, der Rächer!« rief der Junge und warf den Mantel weg. Da wußten alle, daß es Peter war, der in der Kajüte gewütet hatte; zweimal versuchte Hook zu sprechen, und zweimal mißlang es ihm. In diesem fürchterlichen Augenblick, glaube ich, brach sein wildes Herz.

    Schließlich rief er (aber ohne Über-zeugung): »Haut ihn in Stücke.«
    »Los, Jungs, immer drauf!« tön-te Peter, und schon im nächsten Augenblick hörte man auf dem Schiff nur noch das Klirren der Waffen. Hätten die Piraten gemeinsam zugeschlagen, dann hätten sie sicher gewonnen, aber der Angriff überraschte sie, als sie vereinzelt herumstanden. Sie rannten kopflos hin und her, schlugen wild um sich, und jeder dachte, er sei der letzte Überlebende der Mannschaft. Mann für Mann waren die Piraten die Stärkeren, aber sie kämpften gar nicht, und die Jungen konnten sie paarweise jagen und sich die Beute aussuchen. Einige von den Schurken sprangen ins Meer, andere versteckten sich in dunklen Ecken, aber Slightly stöberte sie auf. Er kämpfte nicht, sondern lief mit einer Laterne herum und hielt sie den Piraten ins Gesicht, die dann, vom Licht geblendet, den Degen der anderen Jungen zum Opfer fielen. Außer dem Waffenlärm war nicht viel zu hören, gelegentlich ein Schrei oder ein Platschen – und Slightly, der eintönig weiterzählte: »Nummer fünf – sechs – sieben – acht – neun – zehn – elf.«

    Ich glaube, alle waren schon erledigt, als ein Haufen wilder Jungen Hook umstel te. Sein Leben schien durch einen Zauber geschützt. Sie hatten seine Hunde zur Strecke gebracht, aber dieser Mann war eine einzige Herausforderung für sie alle. Immer wieder griffen sie ihn an, und immer wieder verschaffte er sich einen klaren Abstand. Eben hatte er einen Jungen mit dem Haken hochgehoben
    und benutzte ihn als Schild, als ein anderer sich in das Getümmel stürzte und rief: »Die Degen weg, Jungs, dieser Mann gehört mir!« So standen Hook und Peter sich plötzlich von Angesicht zu Angesicht gegenüber.

    »Also, Pan«, sagte Hook endlich, »das ist alles dein Werk.«
    »Ay, James Hook, das ist al es mein Werk.«
    »Stolzer, unverschämter Jüngling«, sagte Hook, »rüste dich für deinen Untergang.«
    »Unheilvol er, finsterer Mann«, antwortete Peter, »das ist dein Verhängnis.«
    Ohne weitere Worte begannen sie den Kampf, und für eine Weile war keine Klinge im Vorteil. Peter war ein hervorragender Degenfechter und parierte mit verblüffender Geschwindigkeit. Einige Male benutzte er Finten, machte er Ausfäl e, gegen die sein Feind machtlos war. Aber weil er eine kürzere Reichweite hatte, konnte er die Klinge nicht ins Ziel bringen. Hook, kaum

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