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Peter Pan

Peter Pan

Titel: Peter Pan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James M. Barrie
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Dann will ich auch froh und unschuldig und herzlos sein.«
    Oder Wendy gibt viel eicht zu, daß sie doch etwas sieht.
    »Ich glaube«, sagt sie, »daß es hier im Zimmer ist.«
    »Ja, ja, genau«, sagt Jane, »weiter!«
    Jetzt sind sie bei dem großen Abenteuer jener Nacht, als Peter hereingeflogen kam und seinen Schatten suchte.
    »Der dumme Kerl«, sagt Wendy, »will ihn mit Seife ankleben! Das ging natürlich nicht, und da hat er geweint, und da wurde ich wach und habe ihm den Schatten angenäht.«
    »Du hast was ausgelassen«, sagt Jane, die inzwischen die Geschichte besser kennt als ihre Mutter. »Als er weinend auf dem Boden saß, was hast du da gesagt?«
    »Ich habe mich im Bett aufgerichtet und gesagt: ›Junge, warum weinst du denn?‹«
    »Ja, genau«, sagt Jane und atmet tief durch.
    »Und dann ist er mit uns allen ins Niemalsland geflogen zu den Feen und den Piraten und den Rothäuten und zur Nixenlagune und zum Haus unter der Erde und zu dem kleinen Haus.«
    »Genau! Was mochtest du am allerliebsten?«
    »Ich glaube, das Haus unter der Erde.«
    »Ja, ich auch. Was waren die letzten Worte, die Peter zu dir gesagt hat?«
    »Die letzten Worte waren: ›Warte nur immer auf mich, dann hörst du mich eines Nachts krähen.‹«
    »Genau.«
    »Ach, er hat mich doch vergessen.« Wendy sagte das mit einem Lächeln. So erwachsen war sie.
    »Wie hat sich sein Krähen angehört?« fragte Jane eines Abends.
    »Ungefähr so«, sagte Wendy und versuchte, es nach-zuahmen.
    »Nein, nein«, sagte Jane feierlich, »es ging so.« Und sie konnte es viel besser als ihre Mutter.
    Das erschreckte Wendy ein bißchen. »Liebling, woher weißt du das?«
    »Das hör ich oft im Schlaf«, sagte Jane.
    »O ja, viele Mädchen hören das im Schlaf, aber ich war die einzige, die es hörte, wenn ich wach war.«
    »Toll!« sagte Jane.
    Und dann, eines Nachts, kam die Tragödie. Es war Frühling, die Gutenachtgeschichte war erzählt, und Jane schlief in ihrem Bett. Wendy saß auf dem Fußboden, sehr nahe beim Kamin, damit sie Licht fürs Strümpfe-stopfen hatte, denn ein anderes Licht brannte nicht, und während sie da saß und stopfte, hörte sie ein Krähen.
    Dann flog das Fenster auf wie damals, und Peter fiel auf den Boden.
    Er hatte sich überhaupt nicht verändert, und Wendy sah sofort, daß er noch all seine ersten Zähne hatte.
    Er war ein kleiner Junge, und sie war erwachsen. Sie hockte am Kamin und wagte nicht, sich zu bewegen, hilflos und mit schlechtem Gewissen, eine richtig große Frau.
    »Hallo, Wendy«, sagte er und merkte gar nicht, wie groß sie geworden war, denn vor allem war er mit sich selbst beschäftigt, und in dem Dämmerlicht konnte man ihr weißes Kleid auch für das Nachthemd halten, in dem er sie zuerst gesehen hatte.
    »Hallo, Peter«, erwiderte sie schwach und machte sich so klein wie möglich. Etwas in ihr rief: »Ich will keine Frau sein!«
    »Hal o, wo ist John?« fragte er, denn plötzlich vermißte er das dritte Bett.
    »John ist jetzt nicht hier«, sagte sie verlegen.
    »Schläft Michael?« fragte er mit einem flüchtigen Blick auf Jane.
    »Ja«, antwortete sie und hatte das Gefühl, daß sie Jane und Peter anlog.
    »Das ist nicht Michael«, sagte sie rasch.
    Peter guckte. »Hallo, ist das ein Neuer?«
    »Ja.«
    »Junge oder Mädchen?«
    »Mädchen.«
    Jetzt würde er sicher begreifen, aber nein, nicht im geringsten.
    »Peter«, sagte sie stockend, »willst du, daß ich mit dir fortfliege?«
    »Natürlich, deshalb bin ich ja gekommen.« Und er fügte etwas streng hinzu: »Hast du den Frühjahrsputz vergessen?«
    Sie wußte, daß es sinnlos war, ihm zu sagen, daß er schon so manchen Frühjahrsputz vergessen hatte.
    »Ich kann nicht mitkommen«, sagte sie entschuldigend, »ich weiß nicht mehr, wie man fliegt.«
    »Das bring ich dir schnell wieder bei.«
    »Nein, Peter, heb dir den Feenstaub für jemand anderes auf.«
    Sie hatte sich erhoben, und da kriegte er Angst und zuckte zusammen. »Was ist los?« rief er.
    »Ich mache das Licht an«, sagte sie, »dann kannst du es selber sehen.«
    Ich glaube, es war fast das einzige Mal in seinem Leben, daß Peter Angst bekam. »Laß das Licht aus«, rief er.
    Sie fuhr dem armen Jungen durchs Haar. Sie war kein kleines Mädchen mehr, dem das Herz brach, sie war eine erwachsene Frau, die zu al dem lächeln konnte – aber Tränen standen doch in ihren Augen.
    Dann machte sie das Licht an, und Peter sah, was er nicht sehen wollte. Er schrie vor Schmerz, und als die

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