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Pfade Ins Zwielicht

Pfade Ins Zwielicht

Titel: Pfade Ins Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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sie wusste es.
    »Er ist in Gefahr«, sagte sie. »Wir müssen zu ihm, Aviendha.«
    Aviendha schüttelte sich und hörte auf, nach Westen zu starren. Das Glühen um sie herum blieb bestehen, und Elayne konnte fühlen, dass sie so tief aus der Quelle geschöpft hatte, wie es ihr möglich war. Aber in dem Moment, in dem sich Aviendha ihr zuwandte, fühlte sie, wie das Saidar schwand, das ihre Schwester hielt. »Das müssen wir nicht, Elayne.«
    Ungläubig drehte sich Elayne im Sattel um und starrte sie an. »Du willst ihn im Stich lassen? Dabei?« Niemand konnte so viel Saidar beherrschen, nicht der stärkste Zirkel, nicht ohne zusätzliche Hilfe. Angeblich gab es ein Sa angreal, das größer als alle anderen und in der Lage war, mit einer solchen Machtfülle zurechtzukommen - falls es stimmte, was sie gehört hatte. Vielleicht. Aber so weit sie wusste, konnte keine Frau es benutzen und überleben, nicht ohne für diesen Zweck hergestellte Ter''angreal, und die hatte ihres Wissens nach nie jemand zu Gesicht bekommen. Bestimmt würde keine Schwester den Versuch wagen, selbst wenn sie eines davon gefunden hätte. Diese Anhäufung der Einen Macht konnte mit einem Schlag ganze Bergketten einebnen! Keine Schwester würde es versuchen, die Schwarzen Ajah vielleicht einmal ausgenommen. Oder noch schlimmer, einer der Verlorenen. Vielleicht auch mehr als nur einer. Aber was sonst konnte es sein? Und Aviendha wollte es einfach ignorieren, obwohl sie wissen musste, dass Rand dort war?
    Die Gardistinnen, die nichts davon mitbekommen hatten, warteten noch immer geduldig auf ihren Pferden und beobachteten die Baumgrenze, obwohl sie sich nach dem Empfang im Herrenhaus keine großen Sorgen machten; allerdings betrachtete Caseille Elayne und Aviendha, und hinter dem Helmvisier war ein leichtes Stirnrunzeln erkennbar. Sie wusste, dass sie noch nie gezögert hatten, ein Wegetor zu öffnen. Die Männer versammelten sich um ihr Lasttier, kramten in den Bündeln herum und stritten sich anscheinend darüber, ob etwas vergessen worden war oder nicht. Aviendha lenkte ihre graue Stute näher an Elaynes Schwarzen heran und sprach in einem Tonfall, der nicht weit trug.
    »Elayne, wir wissen nichts. Vielleicht tanzt er mit den Speeren, vielleicht handelt es sich um etwas ganz anderes. Wenn er den Tanz der Speere tanzt und wir platzen da rein - wird er uns angreifen, bevor er uns erkennt? Werden wir ihn ablenken, weil er uns nicht erwartet, und seinen Feinden dadurch den Sieg bringen? Sollte er sterben, werden wir diejenigen finden, die ihn getötet haben, und sie werden auch sterben, aber wenn wir jetzt zu ihm gehen, dann stürzen wir uns blindlings in etwas hinein, und möglicherweise lösen wir eine Katastrophe aus.«
    »Wir könnten vorsichtig sein«, sagte Elayne bockig. Es erzürnte sie, dass sie sich bockig fühlte und es auch zeigte, aber sie konnte ihre Stimmungen bloß erdulden und versuchen, sie nicht völlig die Oberhand gewinnen zu lassen. »Wir müssen ja nicht genau zu der Stelle Reisen.« Sie tastete nach ihrer Gürteltasche und fühlte die kleine Elfenbeinschnitzerei der sitzenden Frau, die darin steckte, dann sah sie auf die Bernsteinbrosche ihrer Schwester. »Beim Licht, Aviendha, wir haben Angreale, und keine von uns ist hilflos.« Beim Licht, jetzt klang sie verdrossen. Sie wusste nur zu gut, dass sie, wenn sie gegen das antraten, was sie da fühlten, selbst mit den Angrealen wie Fliegen sein würden, die gegen eine Flamme ankämpften, dennoch konnte ein Mückenstich im richtigen Augenblick einen Unterschied machen. »Und komm mir jetzt nicht damit, dass ich mein Baby gefährde. Min hat behauptet, dass es stark und gesund zur Welt kommen wird. Das hast du selbst gesagt. Das bedeutet, dass ich lange genug lebe, um meine Tochter zur Welt zu bringen.« Sie hoffte, dass es eine Tochter wurde.
    Feuerherz wählte diesen Augenblick, um nach der Grauen zu schnappen, und Siswai biss zurück, und für eine Weile war Elayne damit beschäftigt, ihren Wallach unter Kontrolle zu bekommen und zu verhindern, dass Aviendha abgeworfen wurde, außerdem musste sie Caseille sagen, dass sie keine Hilfe brauchten, und als das alles getan war, fühlte sie sich nicht länger verdrossen. Am liebsten hätte sie Feuerherz eins zwischen die Ohren gegeben.
    Aviendha zügelte ihr Pferd und tat so, als wäre nichts geschehen. Ihr von der dunklen Wolle des Schultertuchs eingerahmtes Gesicht zeigte eine Spur von Unsicherheit, aber diese Unsicherheit hatte

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