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Pfade Ins Zwielicht

Pfade Ins Zwielicht

Titel: Pfade Ins Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Pfeil einen Besuch ab, obwohl es sich hier um ein wesentlich niedrigeres Publikum als im Schwan handelt. Sie kamen und gingen mit hochgeschlagenen Kapuzen und setzten sich über eine Stunde mit Frau Fendry unter vier Augen zusammen. Alle drei gehören zur Braunen Ajah. Ich fürchte, das ist ein Hinweis auf Meister Harnders Auftraggeber.«
    »Frisöre, Köche, Diener, der Meisterkunsttischler, nicht weniger als fünf von Meister Norrys Schreibern, und jetzt einer der Bibliothekare.« Dyelin lehnte sich in ihrem Stuhl zurück, schlug die Beine übereinander und schaute düster drein. »Gibt es irgendjemanden, der kein Spion ist, Frau Harfor?« Norry streckte unbehaglich den Hals; er empfand die Missetaten seiner Schreiber als persönliche Beleidigung.
    »Ich habe die Hoffnung, dass ich mich dem Grund dieses Fasses nähere, meine Lady«, sagte Frau Harfor selbstzufrieden. Sie konnten weder Spione noch die Hohen Herrinnen mächtiger Häuser aus der Ruhe bringen. Spione waren Ungeziefer, von dem sie den Palast so sicher befreien wollte, wie sie ihn von Flöhen und Ratten frei hielt - obwohl sie bei den Ratten in letzter Zeit Hilfe der Aes Sedai annehmen musste -, während mächtige Adlige wie Regen oder Schnee waren, ein Faktum der Natur, das man ertragen musste, bis es weg war, aber nichts, weswegen man sich aufregen musste. »Es gibt nur eine begrenzte Anzahl von Leuten, die man kaufen kann, und nur eine bestimmte Anzahl kann es sich überhaupt leisten, sie zu kaufen oder es zumindest zu versuchen.«
    Elayne bemühte sich, Meister Harnder ins Gedächtnis zurückzurufen, aber da kam nur das unbestimmte Bild eines dicklichen Manns mit beginnender Glatze, der dauernd blinz elte. Er hatte ihrer Mutter gedient und davor schon Königin Mordrellen, wenn sie sich richtig erinnerte. Niemand schien die Tatsache für bemerkenswert zu halten, dass er anscheinend auch der Braunen Ajah diente. Jeder Herrscherpalast zwischen dem Rückgrat der Welt und dem Aryth-Meer hatte ein paar Augen-und-Ohren der Weißen Burg. Jeder Herrscher mit einem Funken Verstand ging davon aus. Zweifellos würden sogar bald die Seanchaner unter dem Blick der Burg leben, wenn sie es nicht schon bereits taten. Reene hatte mehrere Spione der Roten Ajah entdeckt, sicherlich Überbleibsel von Elaidas Zeit in Caemlyn, aber dieser Bibliothekar war der Erste, der einer anderen Ajah diente. Elaida hätte es während ihrer Zeit als Beraterin der Königin nicht gefallen, dass andere Ajahs über die Geschehnisse im Palast informiert gewesen wären.
    »Eine Schande, dass wir keine falschen Geschichten für die Braune Ajah haben«, sagte Elayne leichthin. Es war wirklich bedauerlich, dass sie und die Roten über die Kusinen Bescheid wussten. Sie wussten zumindest, dass sich im Palast eine große Zahl von Frauen aufhielt, die die Macht lenken konnten, und sie würden nicht lange brauchen, um herauszufinden, um wen es sich dabei handelte. Das würde noch einigen Kummer verursachen, aber der lag in der Zukunft. Plane immer voraus, pflegte Lini zu sagen, aber mach dir wegen dem nächsten Jahr zu viele Sorgen, und du kannst morgen stolpern. »Behaltet Meister Harnder im Auge und versucht herauszufinden, wer seine Freunde sind.
    Das muss im Augenblick reichen.« Manche Spione verließen sich auf ihre Ohren, entweder um den Klatsch aufzuschnappen oder an Türen zu lauschen, andere schmierten Zungen mit ein paar Pokalen Wein. Der erste Schritt, gegen einen Spion vorzugehen, bestand darin herauszufinden, wie er das erfuhr, was er ver - kaufte.
    Aviendha schnaubte laut, raffte die Röcke und wollte sich auf den Teppich setzen, bevor ihr wieder einfiel, was sie da trug. Mit einem warnenden Blick in Dyelins Richtung hockte sie sich steif auf eine Stuhlkante und bot das Bild einer Hofdame mit blitzenden Augen, wenn man davon absah, dass eine Hofdame nicht die Schneide ihres Gürtelmessers mit dem Daumen geprüft hätte. Hätte Aviendha bestimmen können, hätte sie jedem Spion in dem Augenblick die Kehle durchgeschnitten, in dem man sie für das Messer straffen konnte. Ihrer Ansicht nach war Spionage ein widerwärtiges Geschäft, ganz egal, wie oft Elayne erklärte, dass jeder entlarvte Spion ein Werkzeug war, das man dazu benutzen konnte, ihre Feinde das glauben zu lassen, was sie wollte.
    Nicht, dass jeder Spion notwendigerweise für einen Feind arbeitete. Die meisten, die die Haushofmeisterin entlarvt hatte, bekamen aus mehr als nur einer Quelle Geld, und unter denen, die sie

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