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Pfade Ins Zwielicht

Pfade Ins Zwielicht

Titel: Pfade Ins Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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identifiziert hatte, befanden sich auch König Roedran von Murandy, diverse tairenische Hochlords und Ladys, eine Hand voll cairhienischer Adlige und eine erkleckliche Zahl von Kaufleuten. Viele Leute waren daran interessiert, was in Caemlyn passierte, ob nun wegen der Auswirkungen auf den Handel oder aus anderen Gründen. Manchmal hatte es den Anschein, als würde jeder jeden ausspionieren.
    »Frau Harfor«, sagte sie, »Ihr habt noch keine Augen-und-Ohren der Schwarzen Burg entdeckt.«
    Dyelin fröstelte, wie die meisten Leute, vor denen man die Schwarze Burg erwähnte, und nahm einen tiefen Schluck, aber Reene verzog nur leicht das Gesicht. Sie hatte sich entschieden, die Tatsache zu ignorieren, dass es sich hier um Männer handelte, die die Macht lenken konnten; sie konnte ja doch nichts daran ändern. Für sie war die Schwarze Burg ein ... Ärgernis.
    »Sie hatten nicht genug Zeit, meine Lady. Gebt ihnen ein Jahr, und Ihr werdet Diener und Bibliothekare finden, die auch ihre Münzen annehmen.«
    »Vermutlich.« Ein scheußlicher Gedanke. »Was habt Ihr sonst noch?«
    »Ich habe mit Jon Skellit gesprochen, meine Lady. Ein Mann, der seine Loyalität einmal wendet, ist oft dafür zugänglich, sie erneut zu wenden, und auf Skellit trifft das zu.« Skellit, ein Barbier, stand im Sold des Hauses Arawn, was ihn im Augenblick zu Arymillas Mann machte.
    Birgitte stieß einen Fluch aus, den sie nicht zu Ende brachte - aus irgendeinem Grund versuchte sie in Anwesenheit von Reene Harfor ihre Ausdrucksweise zu zügeln -, und sagte dann gequält: »Ihr habt mit ihm gesprochen! Ohne vorher jemanden zu fragen?«
    Dyelin hatte keine Vorbehalte, was die Haushofmeisterin betraf, und sie murmelte: »Muttermilch in einem Becher!« Elayne hatte sie noch nie zuvor eine Obszönität benutzen hören. Meister Norry blinzelte, ließ beinahe seine Mappe fallen und bemühte sich angestrengt, nicht in Dyelins Richtung zu sehen. Die Haushofmeisterin schwieg lediglich, bis sie sicher war, dass alle zuhörten, dann fuhr sie ruhig fort.
    »Die Zeit erschien reif, und Skellit auch. Einer der Männer, denen er Bericht erstattet, hat die Stadt verlassen und ist noch nicht zurückgekehrt, während sich der andere anscheinend das Bein gebrochen hat. Die Straßen sind immer spiegelglatt, wo ein Feuer gelöscht wurde.« Sie sagte das so sanft, dass es mehr als wahr - scheinlich erschien, dass sie beim Sturz des Mannes irgendwie nachgeholfen hatte. Harte Zeiten brachten in vielen Leuten, bei denen man nun wirklich nicht damit gerechnet hätte, harte Talente zum Vorschein. »Skellit ist durchaus einverstanden, seine nächste Botschaft selbst ins Lager zu bringen. Er hat gesehen, wie ein Wegetor entstand, und er muss nicht so tun, als hätte er Angst.« Man hätte glauben können, sie hätte schon ihr ganzes Leben lang Kaufmannswagen aus Löchern in der Luft rattern sehen.
    »Was soll diesen Barbier daran hindern weiterzulaufen, sobald er die Stadt verlassen hat?«, wollte Birgitte gereizt wissen und fing an, mit auf dem Rücken verschränkten Händen vor dem Kamin auf und ab zu gehen. Ihr schwerer goldener Zopf hätte sich eigentlich sträuben müssen. »Wenn er verschwindet, wird Arawn jemand anderen anheuern, und wir müssen mit der Suche von vorn anfangen. Beim Licht, Arymilla muss kurz nach ihrer Ankunft von den Wegetoren erfahren haben, und Skellit muss das wissen.« Es war nicht der Gedanke, dass Skellit entkommen konnte, der sie ärgerte. Oder nicht nur das. Die Söldner waren der Meinung, angeheuert worden zu sein, um Soldaten aufzuhalten, aber für ein paar Silberstücke würden sie einem oder zwei erlauben, in der Nacht durchs Tor zu schlüpfen, und zwar in beiden Richtungen. Ihrer Ansicht nach konnten einer oder zwei keinen Schaden anrichten. Birgitte gefiel es nicht, daran erinnert zu werden.
    »Die Habgier wird ihn hindern, meine Lady«, erwiderte Frau Harfor ruhig. »Der Gedanke, sowohl von Lady Elayne wie auch von Lady Naean Gold zu erhalten, reicht aus, um diesen Mann schwer atmen zu lassen. Es ist richtig, Lady Arymilla muss bereits von den Wegetoren erfahren haben, aber das ist nur ein weiterer Grund für Skellit, persönlich zu ihr zu gehen.«
    »Und wenn seine Habgier groß genug ist, um den Versuch zu unternehmen, mit einem dritten Verrat noch mehr Gold zu verdienen?«, sagte Dyelin. »Er könnte viel ... Unruhe stiften, Frau Harfor.«
    Reenes Tonfall wurde etwas schärfer. Sie würde niemals ihre Grenzen überschreiten, aber es

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