Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pfade Ins Zwielicht

Pfade Ins Zwielicht

Titel: Pfade Ins Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
ergründen, wie eine hoffnungslose Närrin wie Arymilla Marne die Unterstützung von Naean Arawn und Elenia Sarand hatte bekommen können. Die beiden waren gierig und ehrgeizig, jede von ihnen war der unerschütterlichen Überzeugung, das Recht auf den Thron zu haben, und wenn er das verworrene Netz richtig verstand, mit dem die Andoraner diese Angelegenheiten entschieden, hatte jede von ihnen einen weitaus besseren Anspruch als Arymilla. Wölfe und Wolfshunde traf nicht zu. Das waren Wölfe, die sich entschieden hatten, einem Schoßhund zu folgen. Vielleicht kannte Elayne den Grund, aber sie würde kaum mit ihm aufschlussreiche Depeschen austauschen. Das Risiko war zu groß, dass jemand davon erfuhr und auf den Gedanken kam, sie würde mit ihm konspirieren. Es hatte große Ähnlichkeit mit dem Spiel der Häuser.
    »Jemand wird den Tanz der Speere tanzen«, sagte Bael, und Bashere senkte das verzierte Rohr lange genug, um zu sehen, wohin der Aielmann zeigte.
    Seit Tagen war ein stetiger Strom von Leuten vor der Belagerung aus der Stadt geflohen, aber jemand war zu spät aufgebrochen. Ein halbes Dutzend mit Segeltuch bespannte Wagen standen außerhalb von Niedercaemlyn in der Mitte der Straße nach Tar Valon, umgeben von fünfzig Reitern mit einem blauweißen geviertelten Banner, das einen laufenden Bären oder vielleicht auch einen stämmigen Hund zeigte, wenn es sich im Wind bewegte. Auf der einen Seite drängten sich entmutigte Menschen, die ihre Umhänge enger zogen, Männer mit gesenkten Köpfen und Kinder, die sich an die Röcke ihrer Mütter klammerten. Ein paar Reiter waren abgestiegen, um die Wagen zu plündern; Truhen, Kisten und, soweit zu erkennen war, sogar Kleidungsstücke lagen verstreut im Schnee. Vermutlich suchten sie nach Geld oder Schnaps, allerdings würden auch andere Wertgegenstände, die ihnen in die Hände fielen, den Weg in ihre Satteltaschen finden. Bald würde jemand die Zugtiere abschneiden, vielleicht würden sie auch die Wagen nehmen. Jedes Heer konnte Pferde und Wagen gebrauchen, und die seltsamen Regeln dieses sehr seltsamen andoranischen Bürgerkriegs schienen jenen, die zur falschen Zeit am falschen Ort waren, nicht viel Schutz zu gewähren. Aber die Stadttore schwangen auf, und sobald der Spalt groß genug war, strömten rotgewandete Lanzenreiter im Galopp aus dem zwanzig Fuß hohen Torbogen und preschten die Straße zwischen den langen, verlassenen Marktständen entlang. Sonnenlicht funkelte auf Lanzenspitzen, Harnischen und Helmen. Die Königliche Garde kam. Jedenfalls genug davon. Bashere schwang das Fernglas zurück auf die Wagen.
    Anscheinend hatte der Offizier unter der Bärenstandarte, wenn es nun ein Bär war, bereits seine Rechenaufgaben gemacht. Fünfzig gegen zweihundert Mann war wenig aussichtsreich, wo es doch nur um ein paar Wagen ging. Die Männer, die abgestiegen waren, saßen bereits wieder in den Sätteln, und als Bashere sie erneut im Blickfeld hatte, galoppierten sie bereits in nördliche Richtung auf ihn zu, und das blauweiße Banner flatterte an seinem Stab. Die meisten der Menschen, die sich am Straßenrand zusammendrängten, starrten hinter den Soldaten her, ihre Verwirrung war unverkennbar, aber ein paar von ihnen eilten bereits los, um ihr verstreutes Eigentum aus dem Schnee zu bergen und in die Wagen zu laden.
    Die Ankunft der Gardesoldaten, die ein paar Minuten später die Pferde um die Wagen herum zügelten, machte dem ein schnelles Ende. Die Gardisten drängten unverzüglich die Leute zu den Wagen. Ein paar von ihnen versuchten trotzdem, an ihnen vorbei zu geschätzten Besitztümern zu gelangen, und ein Mann fing an, mit den Armen vor einem Gardisten herumzufuchteln, offensichtlich ein Offizier mit weißen Federn auf dem Helm und einer roten Schärpe quer über dem Harnisch, aber der Soldat beugte sich aus dem Sattel nach unten und schlug dem Protestierenden mit dem Handrücken ins Gesicht. Der Bursche stürzte rücklings wie ein Stein zu Boden, und nach einem Moment der Erstarrung eilte jeder, der noch nicht zurück auf die Wagen kletterte, los, mit Ausnahme von zwei Männern, die verharrten, um den Gestürzten an Schultern und Füßen zu packen, und auch sie beeilten sich, so gut es mit dem schlaffen Körper ging. Eine Frau auf dem letzten Wagen schnalzte bereits mit den Zügeln, um ihre Pferde zum Wenden zu bewegen und zur Stadt zurückzufahren.
    Bashere senkte das Fernglas, um den Blick über das Lager schweifen zu lassen, dann drückte er es

Weitere Kostenlose Bücher