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Pfade Ins Zwielicht

Pfade Ins Zwielicht

Titel: Pfade Ins Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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die entsetzten Blicke der Umstehenden zu kümmern. Eine der Frauen bemerkte plötzlich Loial, der in der Tür stehengeblieben war, und starrte ihn an, als wäre er unversehens aus der Luft erschienen. Mit seinen vor der Brust verschränkten Armen und dem grimmigen Gesichtsausdruck sah der Ogier aus, als würde er Wache halten.
    »Karldin, wisst Ihr etwas über die Art des Heilens, die Damer Flinn benutzt?«, fragte Samitsu. »Die Art, bei der alle Fünf Mächte eingesetzt werden?«
    Er sah sie stirnrunzelnd an und schwieg einen Moment, bevor er antwortete. »Flinn? Ich weiß nicht mal, wovon Ihr da sprecht. Außerdem ist mein Talent im Heilen nicht besonders ausgeprägt.« Er betrachtete Dobraine und fügte hinzu: »Ich kann kein Lebenszeichen erkennen, aber ich hoffe, Ihr könnt ihn retten. Er war bei den Quellen dabei.« Er beugte sich wieder über den toten Diener und durchwühlte weiter seine Taschen.
    Samitsu fuhr mit der Zunge über die Lippen. In solchen Situationen erschien ihr die Aufregung, mit Saidar erfüllt zu sein, immer getrübt zu sein. Situationen, in denen alle möglichen Entscheidungen schlecht waren.
    Behutsam sammelte sie die Ströme von Luft, Geist und Wasser und webte sie zu dem ganz normalen Gewebe des Heilens zusammen, das jede Schwester kannte. Soweit bekannt war, verfügte keine von ihnen über ein so ausgeprägtes Talent zum Heilen wie sie, die meisten hatten darin nur sehr eingeschränkte Fähigkeiten, einige konnten kaum mehr als blaue Flecke beseitigen. Sie konnte allein auf sich gestellt fast so gut Heilen wie ein ganzer Zirkel. Die meisten Schwestern konnten das Gewebe nicht im mindesten beeinflussen; die meisten Schwestern versuchten es nicht einmal zu lernen. Sie hatte das von Anfang an beherrscht. Oh, sie konnte nicht eine bestimmte Sache Heilen und alles andere unberührt lassen, so wie Damer es konnte; was sie tat, würde alles beeinflussen von der Stichwunde bis zu der verstopften Nase, unter der Dobraine ebenfalls litt. Das Erforschen hatte ihr alle seine körperlichen Beschwerden verraten. Aber sie konnte die schlimmsten Verletzungen beseitigen, als hätte sie es nie gegeben oder sie so Heilen, dass der behandelte Patient den Anschein erweckte, schon seit Tagen zu genesen. Das alles kostete sie dieselbe Anstrengung, aber von dem Patienten erforderte es weniger. Je kleiner die erforderliche Veränderung im Körper war, desto weniger verschlang sie von der Kraft des Körpers. Doch von dem Riss in der Kopfhaut abgesehen, gehörten Dobraines Wunden alle in die ernste Kategorie, vier tiefe Einstiche in seinen Lungen, davon hatten zwei noch das Herz verletzt. Die stärkste Heilung würde ihn töten, bevor sich seine Wunden geschlossen hatten, während die schwächste ihn lange genug beleben würde, dass er an seinem eigenen Blut erstickte. Sie musste etwas dazwischen wählen und hoffen, dass sie richtig lag.
    Ich bin die Beste, die es je gegeben hat, dachte sie energisch. Ich bin die Beste! Sie veränderte das Gewebe leicht und ließ es in den reglosen Mann sinken.
    Ein paar der Diener schrien auf, als Dobraines Kör - per zuckte. Er riss die tiefliegenden Augen weit auf und richtete sich lange genug ein Stück weit auf, damit etwas, das verdächtig nach einem langgezogenen Todesröcheln klang, aus seinem Mund kam. Dann rollten seine Augen nach oben, er entglitt ihrem Griff und fiel zurück auf die Trage. Schnell berichtigte sie das Gewebe und Erforschte ihn mit angehaltenem Atem erneut. Er lebte. Um Haaresbreite und so schwach, dass er noch immer sterben konnte, aber die Stichverletzungen würden ihn nicht töten, es sei denn indirekt. Durch das trocknende Blut, das sein bis zur Stirn wegrasiertes Haar verklebte, konnte sie die wulstige, rosafarbene frische Narbe sehen, die sich über seine Kopfhaut zog. Die gleichen würde er unter dem Mantel haben, und er würde bei Anstrengungen möglicherweise unter Atemnot leiden - falls er durchkam, und das war im Moment alles, was zählte. Im Moment. Da war noch immer die Frage, wer ihn tot sehen wollte und warum.
    Sie ließ die Macht los und erhob sich schwankend. Aus ihr strömendes Saidar machte sie immer müde. Einer der sie anstarrenden Diener hielt ihr das Tuch hin, das er auf das Gesicht seines Herrn hatte legen wollen, und sie benutzte es, um sich die Hände abzuwischen. »Bringt ihn in sein Bett«, sagte sie. »Flößt ihm so viel mildes Honigwasser ein, wie ihr könnt. Er wird schnell an Kraft gewinnen. Und holt eine Weise Frau ...

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