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Pfade Ins Zwielicht

Pfade Ins Zwielicht

Titel: Pfade Ins Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Kurzschwert.
    »Schiffsbogenschützen«, murmelte Egeanin und starrte die Soldaten finster an. Ihre freie Hand ließ den Schal los, war aber noch immer zur Faust geballt. »Tavernenschläger. Die machen immer Ärger, wenn sie zu lange an Land sind.«
    Auf Mat machten sie einen gut ausgebildeten Eindruck. Davon abgesehen hatte er noch nie von Soldaten gehört, die nicht in Raufereien verwickelt wurden, vor allem, wenn sie betrunken oder gelangweilt waren, und gelangweilte Soldaten neigten nun einmal dazu, sich zu betrinken. Er fragte sich, wie weit diese Bogen wohl trugen, aber es war ein flüchtiger Gedanke. Er wollte nichts mit irgendwelchen seanchanischen Soldaten zu haben. Wenn es nach ihm ging, würde er nie wieder etwas mit irgendwelchen Soldaten zu tun haben. Aber anscheinend reichte sein Glück dafür nicht aus. Schicksal und Glück waren zwei verschiedene Dinge. Höchstens zweihundert Schritte, entschied er. Eine gute Armbrust würde sie übertreffen. Oder jeder Bogen von den Zwei Flüssen.
    »Wir sind aber nicht in der Taverne«, sagte er zwischen zusammengebissenen Zähnen, »und im Augenblick prügeln sie sich nicht. Und wollen auch keine Prügelei anfangen, nur weil Ihr Angst hattet, ein Bauer könnte Euch ansprechen.« Sie schob ihr Kinn vor und warf ihm einen Blick zu, der hart genug war, um ihm den Schädel zu spalten. Aber es war die Wahrheit. Sie hatte Angst, den Mund in der Nähe eines Fremden aufzumachen, der ihren Akzent erkennen konnte. Seiner Meinung nach war das eine kluge Vorsichtsmaßnahme, aber sie schien alles zu ärgern. »Wenn Ihr sie weiter so finster anstarrt, haben wir gleich einen Bannerträger hier, der Fragen stellt. Die Frauen im Umkreis von Ebou Dar sind berühmt für ihre Zurückhaltung«, log er. Was konnte sie schon von den hiesigen Bräuchen wissen?
    Sie musterte ihn kurz von der Seite - vielleicht versuchte sie zu ergründen, was Zurückhaltung bedeutete -, aber sie hörte auf, die Bogenschützen anzustarren. Sie sah bereit aus, zu beißen statt zu schlagen.
    »Der Bursche ist so dunkel wie ein Atha'an Miere«, murmelte Noal gedankenverloren und starrte die vorbeimarschierenden Soldaten an. »Dunkel wie ein Sharan. Aber ich könnte schwören, er hat blaue Augen. Ich habe solche Männer schon zuvor gesehen, aber wo?« Er wollte sich die Schläfe reiben und schlug sich mit der Bambusangel beinahe auf den Kopf, dann beschleunigte er seinen Schritt, als wollte er den Mann nach seinem Geburtsort fragen.
    Mit einem Sprung erwischte Mat den alten Mann am Ärmel. »Wir gehen zurück zum Zirkus, Noal. Jetzt. Wir hätten ihn nie verlassen sollen.«
    »Das habe ich Euch gleich gesagt«, meinte Egeanin mit einem energischen Nicken.
    Mat stöhnte, aber er konnte bloß weitergehen. Oh, der Zeitpunkt, an dem sie hätten weg sein sollen, war vergangen. Er hoffte bloß, dass er nicht zu spät aufgebrochen war.

KAPITEL 2
 
Zwei Kapitäne
    Etwa zwei Meilen nördlich der Stadt flatterte ein breites zwischen zwei Pfosten aufgespanntes blaues Spruchband im Wind; die hellroten Buchstaben, die groß genug waren, um auch noch von der hundert Schritte östlich gelegenen Straße gelesen werden zu können, kündigten Valan Lucas Großen Wanderzirkus und Prächtige Zurschaustellung von Mysterien und Wundern an. Und für jene, die nicht les en konnten, wies es auf einen Ort hin, an dem sich etwas Ungewöhnliches befand. Dies war der größte Wanderzirkus auf der ganzen Welt, zumindest behauptete dies das Banner. Luca behauptete vieles, aber in dem Punkt sagte er Mats Meinung zufolge die Wahrheit. Die zehn Fuß hohe und am Boden fest verankerte Segeltuchwand umgab die Fläche eines mittelgroßen Dorfes.
    Die vorbeiströmenden Leute betrachteten das Banner neugierig, aber die Bauern und Kaufleute hatten ihre Arbeit vor sich und die Siedler ihre Zukunft, und keiner machte einen Abstecher. Dicke, an im Boden versenkten Pfosten befestigte Taue sollten die Menschenmengen zu dem breiten, torbogenförmigen Eingang direkt hinter dem Banner leiten, aber keiner wartete auf Einlass, nicht zu dieser Stunde. In letzter Zeit kamen nur wenige, egal zu welcher Stunde. Der Fall von Ebou Dar hatte nur ein leichtes Absinken der Zuschauerzahlen zur Folge gehabt, aber sobald die Leute erkannt hatten, dass die Stadt nicht geplündert werden würde und sie nicht um ihr Leben flüchten mussten, sondern dass die Wiederkehr die ganzen Schiffe und Siedler brachte, entschloss sich fast jeder, sein Geld für dringendere Bedürfnisse

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