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Pfade Ins Zwielicht

Pfade Ins Zwielicht

Titel: Pfade Ins Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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gekommen sind«, fügte Petra respektvoll hinzu. Ebenfalls an Egeanin gemünzt. Warum sollte er auch anders sein? Vermutlich übte er, Adlige in dem Gasthof willkommen zu heißen. »Wir wollten bloß nicht, dass Ihr überrascht seid oder Euch Sorgen macht, wenn Ihr sie seht. Ich bin sicher, dass Luca sie bald wieder los wird.« Trotz seines Tonfalls blieben die Sorgenfalten auf seiner Stirn. Die meisten Männer wurden wütend, wenn ihre Frauen wegliefen, und Adlige konnten andere die Macht ihres Zorns spüren lassen. Ein durchreisender Wanderzirkus bot da ein besonders leichtes Ziel ohne Komplikationen. »Ihr müsst Euch keine Sorgen machen, dass jemand etwas Falsches sagt, meine Lady.« Petra warf dem Pferdeknecht einen Blick zu. »Oder, Col?« Hakennase schüttelte den Kopf, den Blick auf die Würfel in seiner Hand gerichtet. Er war ein großer Mann, aber nicht so kräftig wie Petra, und der Kraftprotz konnte mit bloßen Händen Hufeisen verbiegen.
    »Jedem gefällt dann und wann die Gelegenheit, einem Adligen auf die Stiefel zu spucken«, murmelte der Einäugige und schaute in den Korb mit den Fischen. Er war fast so groß und breitschultrig wie Col, aber sein Gesicht bestand fast nur aus Falten, und er verfügte über noch weniger Zähne als Noal. Mit einem Seitenblick auf Egeanin zog er den Kopf ein und fügte hinzu: »Entschuldigt, Lady. Außerdem kommen wir auf diese Weise alle an ein paar Münzen, und von denen hat es in letzter Zeit nicht viel gebeben. Stimmt's, Col? Wenn jemand den Mund aufmacht, dann nehmen uns die Seanchaner alle mit, hängen uns vielleicht auf wie diese Leute vom Meervolk.
    Oder sie lassen uns die Kanäle auf der anderen Hafenseite säubern.« Pferdeknechte erledigten im Zirkus alle anfallenden Arbeiten, vom Säubern der Tierkäfige bis zum Auf- und Abbau der Segeltuchwand, aber er erschauderte, als wäre die Vorstellung, im Rahad versandete Kanäle freizugraben, viel schlimmer, als gehängt zu werden.
    »Hab ich was davon gesagt, dass einer redet?«, protestierte Col und breitete die Hände aus. »Ich hab bloß gefragt, wie lange wir hier noch rumsitzen, das ist alles. Ich hab bloß gefragt, wann wir etwas von dem Geld zu sehen bekommen.«
    »Wir bleiben so lange hier, wie ich es sage.« Es war schon erstaunlich, wie hart Egeanin diesen breiten Akzent klingen lassen konnte, ohne die Stimme zu heben, es klang wie eine Klinge, die aus der Scheide glitt. »Ihr seht euer Geld, wenn wir unser Ziel erreichen. Für die, die mir treu gedient haben, wird es etwas extra geben.
    Und ein kaltes Grab für jeden, der an Verrat denkt.«
    Col zog seinen flickenübersäten Umhang enger und weitete die Augen gerade genug, um erstaunt oder vielleicht auch unschuldig auszusehen, aber das war nur gespielt, als würde er hoffen, dass sie so nahe an ihn herankam, dass er ihren Geldbeutel stehlen konnte.
    Mat knirschte mit den Zähnen. Zum einen war es sein Gold, das sie hier so großzügig verteilte. Sie hatte selbst welches, aber bei weitem nicht genug für das hier. Aber viel wichtiger war, dass sie erneut versuchte, die Zügel in die Hand zu nehmen. Beim Licht, ohne ihn würde sie noch immer in Ebou Dar hocken und Pläne schmieden, wie sie den Suchern entwischen konnte, oder bereits der Befragung unterzogen werden. Ohne ihn wäre sie nie auf die Idee gekommen, in der Nähe von Ebou Dar zu bleiben, um die Verfolger abzuschütteln, oder hätte einen Unterschlupf bei Lucas Zirkus gefunden. Aber warum waren die Soldaten hier? Schon beim Hauch eines Verdachts, Tuon könnte sich hier befinden, hätten die Seanchaner hundert, nein, tausend Mann geschickt. Wenn sie den Verdacht hatten, dass die Aes Sedai ... Nein, Petra und Clarine wußten nicht, dass sie dabei halfen, Aes Sedai zu verstecken, aber sie hätten Sul'dam und Damane erwähnt, und die Soldaten würden ohne sie keine Schwestern jagen. Er berührte den Fuchskopf durch den Mantel. Er trug ihn Tag und Nacht, und vielleicht würde er ihm eine kleine Warnung zukommen lassen.
    Es wäre ihm nicht im Traum eingefallen, den Versuch zu unternehmen, zu den Pferden zu gelangen, und das nicht nur, weil Col und ein Dutzend weitere wie er zu den Seanchanern rennen würden, noch bevor er außer Sicht war. Soweit er wusste, hatten sie zwar nichts gegen ihn oder Egeanin - selbst Rumann, der Schwertjongleur, schien sich mit einer Verrenkungskünstlerin namens Adria zusammengetan zu haben -, aber manche Leute würden der Versuchung, etwas mehr Gold zu erhalten, gewiss

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