Pfand der Leidenschaft
nein, ja, nein, bitte … ein weiterer Stoß, dann noch einer, und jeder entfachte eine solch glühende Begierde in Amelia, dass ihr Herz laut wie Donnerschläge pochte und sich ihre Hüften rhythmisch gegen sein Hand stemmten. Doch mit einem Schlag war die köstliche Invasion beendet, und Amelias Unterkörper zog sich verzweifelt zusammen, um die Leere auszufüllen. Sie streckte die Arme aus und bohrte ihm in ihrem berauschten Verlangen die Fingernägel in die Schultern – da besaß Cam auch noch die Frechheit, leise zu lachen.
»Nur mit der Ruhe, Liebling. Wir sind doch erst am Anfang. Es gibt keinen Grund, weshalb wir uns beeilen sollten.«
»Am Anfang?« Amelia war fassungslos und konnte kaum sprechen. Wenn sie jedoch etwas mit Sicherheit wusste, war es, dass sie auf keinen Fall noch mehr von dieser köstlichen Folter ertrug. »Ich dachte, du seist bereits fertig.«
Sie spürte sein verschmitztes Lächeln, als er die Innenseite
ihres Ellbogens küsste und sich einen Weg hinab zu ihrem Handgelenk bahnte. »Der Sinn ist, es so lange wie möglich hinauszuzögern.«
»Warum?«
»Weil es dann noch schöner ist. Für uns beide.« Mit sanften Lippen öffnete er ihre geballte Faust und küsste ihre Handfläche. Nachdem er ihr das Nachthemd wieder zurechtgeschoben hatte, knöpfte er es mit äußerster Sorgfalt zu.
»Was tust du?«
»Wir machen einen Ausritt.« Noch während ihr unzählige Fragen durch den Kopf schossen, legte er ihr den Zeigefinger auf den Mund. »Vertrau mir«, flüsterte er.
Wie benommen folgte sie ihm, als er sie aus dem Bett zog, sie in einen samtenen Morgenmantel wickelte und ihre Füße in weiche Pantoffeln steckte.
Die Hand fest um ihre gelegt, führte Cam Amelia vorsichtig aus dem Zimmer. Das Haus lag still und dunkel da. An den Wänden hingen die Porträts von Adligen, die missbilligend auf sie herabzuschauen schienen.
Sie verließen Stony Cross Manor durch eine der Flügeltüren auf der Rückseite, durchquerten die große Steinterrasse und schritten die breiten, geschwungenen Stufen zu den Gärten hinab. Der Mond versteckte sich hinter einer zerfetzten Wolkendecke, die den Himmel in ein dunkles Pflaumenblau tauchte.
Am Fuß der Treppe blieb Cam stehen und stieß einen kurzen Pfiff aus.
»Was …«, keuchte Amelia, als sie auf einmal das Donnern von schweren Hufen vernahm und eine riesige schwarze Gestalt erblickte, die wie in einem Alptraum
auf sie zuraste. Ein Schauder der Angst erfasste Amelia. Erschrocken schmiegte sie sich an Cam und barg das Gesicht an seiner breiten Brust. Er legte den Arm um sie und zog sie fest an sich.
Als das Tosen aufhörte, wagte Amelia einen raschen Blick auf die Erscheinung. Es war ein Pferd. Ein großes schwarzes Pferd, dessen keuchender Atem wie Nebelschleier in die eisige Luft stieg.
»Geschieht das hier wirklich?«, fragte sie verwundert.
Cam griff in seine Tasche, gab dem Pferd ein Stück Zucker und fuhr mit der Hand über seinen schlanken Hals. »Hattest du jemals einen solchen Traum?«
»Nie.«
»Dann ist es wohl kein Traum.«
»Besitzt du tatsächlich ein Pferd, das zu dir kommt, wenn du pfeifst?«
»Ja, ich habe es selbst abgerichtet.«
»Wie heißt es?«
Sein Lächeln hob sich weiß gegen die Dunkelheit ab. »Kannst du dir das nicht denken?«
Amelia überlegte einen Moment. »Pooka?« Das Pferd drehte den Kopf und sah sie an, als habe es verstanden. »Pooka«, wiederholte sie mit einem schwachen Lächeln. »Hast du zufälligerweise auch noch Flügel?«
Auf ein kaum merkliches Zeichen von Cam hin schüttelte das Tier vehement den Kopf, und Amelia lachte verunsichert.
Cam machte einen Schritt auf Pooka zu und schwang sich in einer einzigen fließenden Bewegung in den Sattel. Dann ließ er das Pferd zur Treppe tänzeln, auf der Amelia immer noch wie erstarrt stand
und streckte ihr den Arm entgegen. Sie nahm seine Hand und setzte den Fuß geschickt in den Steigbügel, um sich von Cam auf den Sattel ziehen zu lassen. Beinahe wäre sie vor lauter Schwung auf der anderen Seite des Tieres wieder hinuntergefallen, aber Cam hielt sie fest umschlungen.
Amelia schmiegte sich in seine harte Umarmung. Ihre Nase war von den Gerüchen des Herbstes erfüllt, von dampfender Erde, dem schnaufenden Pferd, Cam und der kühlen mitternächtlichen Stunde.
»Du wusstest, dass ich mit dir kommen würde, nicht wahr?«, fragte sie.
Cam beugte sich über sie und küsste ihre Schläfe. »Ich hatte es gehofft.« Seine Oberschenkel spannten sich an und
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