Pfand der Leidenschaft
setzten das Pferd erst in leichten Trab und dann in fliegenden Galopp. Und als Amelia die Augen schloss, hätte sie schwören können, sie würden fliegen.
Fünfzehntes Kapitel
Cam ritt zu der Stelle am Fluss, an der die Zigeuner ihr Lager aufgeschlagen hatten. Die Wagenspuren ihrer Vardos waren immer noch zu sehen, ebenso die Kreise in der Wiese, wo ihre stämmigen Pferde gegrast hatten, und die Feuerstelle, die mit schwarzer Asche gefüllt war. Und überall war das Geräusch des strömenden, sprudelnden Flusses zu hören, der an der Uferböschung nagte und die fruchtbare Erde mit Wasser speiste.
Er stieg ab und half Amelia aus dem Sattel. Auf Cams Anweisung hin setzte sie sich auf einen Birkenstamm, während er das provisorische Lager aufschlug. Geduldig wartete sie mit gefalteten Händen im Schoß und beobachtete jede seiner Bewegungen, mit denen er ein Bündel Decken vom Sattel zog. Nach wenigen Minuten hatte er in der mit Steinen eingefassten Grube ein Feuer entfacht und daneben ein notdürftiges Bett errichtet.
Amelia huschte zu den Decken und vergrub sich unter den zahllosen Lagen Wolle und Leinen. »Ist es hier draußen überhaupt sicher?«, fragte sie mit leiser Stimme.
»Du bist überall sicher, außer bei mir.« Lächelnd ließ sich Cam neben ihr nieder. Nachdem er seine Stiefel abgestreift hatte, schlüpfte er unter die Decken und zog Amelia eng an sich. Als er sich die Belohnung ins Gedächtnis rief, die auf ihn wartete,
wenn er sich in Geduld übte, kuschelte er sich an sie und wartete ab.
Während eine köstliche Sekunde in die nächste überging, schmiegte sich Amelia immer enger an ihn. Es fühlte sich so berauschend an, sie einfach im Arm zu halten, dass Cam lange Zeit einfach reglos liegen blieb. Er lauschte ihren steten Atemzügen und spürte, wie die kalte Nachtluft sie allmählich umschloss, und sich die Wärme ihrer Körper unter den Decken sammelte. Sie tauchten in ein stilles, sanftes Vergnügen ein, das Cam nie zuvor gekannt hatte. Sein Puls beschleunigte sich zu einem harten, grollenden Donner, während sich die Hitze bei jedem Schlag verdichtete. Er spürte, wie Amelia die Hüften zaghaft gegen seine drückte, seine pochende Erregung mit jeder Berührung reizte. Und dennoch rührte er sich nicht, sondern überließ ihr das Vorspiel, bis sein Verlangen unerträglich wurde.
Das Feuer flackerte und prasselte leise, leckte an den Birken- und Eichenästen. Heiß … nie zuvor in seinem Leben war ihm so heiß gewesen. Gerade in dem Moment, als er sein Hemd ausziehen wollte, krochen Amelias Hände unter den weiten Saum seines Oberteils. Ihre kleinen, kühlen Finger erkundeten schüchtern seine glühende Haut, und ihre zarte Berührung fühlte sich so gut an, dass Cam ein leises Stöhnen nicht unterdrücken konnte. Sie packte den Leinenstoff mit beiden Händen und zerrte ihn nach oben. Ohne zu zögern, setzte er sich auf, schälte sich aus dem Kleidungsstück und warf es achtlos zur Seite.
Sie kletterte in seinen Schoß, und ihr langes Haar ergoss sich wie ein seidenes Netz über seine nackte Brust und seine breiten Schultern. Verzaubert blieb
Cam so reglos wie möglich sitzen, während sie seine Brust, die Oberarme und die Mulde seines Schlüsselbeins mit sanften Küssen überzog.
»Amelia …« Seine Hände glitten zu ihrem Kopf. Ihre köstlich warme Lockenpracht umschmeichelte seine Arme, die vor Erregung kaum merklich zitterten. » Monisha «, flüsterte er, »ich werde nichts tun, was du nicht willst. Ich will dir nur Vergnügen bereiten.«
Ihr Gesicht leuchtete im Schein des Lagerfeuers, ihre Lippen hatten die Farbe von dunkler Johannisbeere angenommen. »Was bedeutet dieses Wort?«
» Monisha ? Das ist ein Kosewort.« Er konnte kaum klar denken. »Ein Roma nennt so die Frau, mit der er innig ist.«
Ihre Hände glitten in seine, ihre Finger verschränkten sich. Die beiden hielten sich fest umschlungen, ihre Lippen formten lautlose Worte, ihre Münder liebkosten einander mit samtig heißen Küssen.
Cam drückte sie sanft in die Decken, während der helle Schein des Feuers über ihren sinnlichen Körper tänzelte. Dann flüsterte er in der alten Sprache der Roma und raunte ihr ins Ohr, dass er sie jagen wollte, wie die Sonne am Himmel den Mond verfolgte, und so tief in sie eindringen wollte, bis sie corthu waren, ein einziges Wesen, für immer und ewig verbunden. Er war sich kaum bewusst, was er da redete, sondern war wie berauscht von ihrem betörenden Geruch und der seidigen
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