Pfand der Leidenschaft
Augen.
»Ich habe vollstes Vertrauen in deine kriminellen Fähigkeiten«, erwiderte sie. »Öffne sie, bitte!«
Mit einem höflichen Kopfnicken nahm er die Haarnadel und steckte sie in das uralte Schloss.
»Warum hast du Mr. Frost nicht verraten, dass du den Schatz bereits gefunden hast?«, wollte Amelia wissen, während er sich an dem Schlüsselloch zu schaffen machte. »Dann wären dir vielleicht die Bienen erspart geblieben.«
»Ich wollte, dass deine Familie den Schatz bekommt. Frost hat keinerlei Anspruch darauf.« Eine Minute später schnappte das Schloss auf.
Amelias Herz pochte vor Aufregung, als sie den Deckel anhob. In der Schatulle lagen etwa ein halbes Dutzend Briefe, zusammengebunden mit einer dünnen geflochtenen Haarsträhne. Behutsam nahm sie das Bündel zur Hand, schob den obersten Brief heraus und faltete das alte, vergilbte Pergament auseinander.
Es war tatsächlich der Liebesbrief eines Königs, der lediglich mit dem Namen »James« unterschrieben war. Er war skandalös, leidenschaftlich und voller Inbrunst verfasst – und nicht für ihre Augen bestimmt. Da sie sich wie ein Eindringling vorkam, faltete sie das spröde Papier zusammen und legte es beiseite.
Unterdessen hatte Cam begonnen, den Inhalt aus der Truhe zu holen und ihn Amelia in den Schoß zu legen: ein einzelner Rubin mit einem Durchmesser von mindestens drei Zentimetern, zwei Diamantarmreife, schwarze Perlenketten, eine ovale Brosche mit einem eingefassten Saphir von der Größe einer Goldmünze, von der ein tränenförmiger Diamant herabbaumelte, sowie unzählige, mit Edelsteinen besetzte Ringe.
»Das glaube ich einfach nicht«, hauchte Amelia und starrte den glitzernden Haufen Juwelen fassungslos an. »Das müsste ausreichen, um Ramsay House zweimal wieder aufbauen zu lassen.«
»Nicht ganz«, sagte Cam und ließ seinen erfahrenen Blick über den Schmuck gleiten, »aber fast.«
Prüfend betrachtete sie den wertvollen Schatz. »Cam …?«, fragte sie nach einem langen Moment.
»Hm?« Er schien jegliches Interesse an den Juwelen verloren zu haben und spielte fasziniert mit einer ihrer schimmernden Haarlocken.
»Würde es dir etwas ausmachen, wenn wir das hier vor Leo verheimlichen, bis er … nun ja, wieder Vernunft angenommen hat? Andernfalls fürchte ich, er könnte losziehen und etwas Verantwortungsloses anstellen.«
»Ein berechtigter Einwand.« Achtlos raffte er die
Edelsteine und Ringe zusammen, warf sie zurück in die Schatulle und schloss sie. »Ja, wir werden abwarten, bis der richtige Zeitpunkt gekommen ist.«
»Denkst du«, fragte Amelia zögerlich, »dass sich Leo verändern wird? Dass er sich erholt?«
Als Cam die Besorgnis in ihrer Stimme erkannte, streckte er die Arme aus und drückte Amelia fest an sich. »Bei den Roma gibt es ein Sprichwort: ›Kein Wagen fährt für immer mit denselben Rädern.’«
Die Decke glitt von Amelias Körper. Ein kühler Luftzug strich über ihren nackten Rücken und ihre Schulter, und sie zitterte erbärmlich. »Komm zurück ins Bett«, flüsterte sie. »Du musst mich wärmen.«
Cam zog sein Hemd aus und lachte leise, als er spürte, wie ungeduldige Hände an den Knöpfen seiner Hose zerrten. »Was ist aus meiner prüden Gadji geworden?«
»Dein schlechter Einfluss hat wohl leider auf mich abgefärbt und mir …« Sie griff in den Stoff seiner geöffneten Hose und streichelte Cams erregtes Fleisch. »… jegliche Scham genommen.«
»Gut, das hatte ich gehofft.« Seine Wimpern flatterten, und seine Stimme klang bei ihrer Berührung ein wenig atemlos. »Amelia, wenn wir Kinder haben sollten … wird es dir nichts ausmachen, dass Roma-Blut in ihren Adern fließ?«
»Nicht, wenn es dich nicht stört, dass auch Hathaway-Blut in ihren Adern fließt.«
Er lachte amüsiert und zog sich weiter aus. »Und ich habe immer gedacht, das Leben auf der Straße wäre eine Herausforderung. Aber ich habe mich getäuscht. Deine Familie zu bändigen, ist die gefährlichste Aufgabe, die man sich vorstellen kann.«
»Da hast du Recht. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, warum du dich überhaupt mit uns einlassen willst.«
Genussvoll glitt sein Blick über ihren nackten Körper, bevor er sich zu ihr unter die Bettdecke gesellte. »Glaub mir, die Entschädigung macht alles wieder wett.«
»Was ist mit deiner Freiheit?«, fragte Amelia und drängte sich an ihn. »Tut es dir nicht leid, sie aufgeben zu müssen?«
»Nein, Liebste.« Cam drehte das Licht aus und hüllte sie in
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