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Pfarrers Kinder Muellers Vieh

Pfarrers Kinder Muellers Vieh

Titel: Pfarrers Kinder Muellers Vieh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amei Müller
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gesagt«, Gitti verschluckte sich schier vor Aufregung, »also eine Frau hat gesagt, Pfarrers Amei sieht aus wie im sechsten...«
    »Mit vollem Mund spricht man nicht!« fuhr Mutti dazwischen und warf ihrer jüngsten Tochter einen scharfen Blick zu, »reich lieber den Pudding weiter.« Diesen Pudding hatte die Hausherrin selbst zubereitet. Er war wieder einmal nicht fest geworden und floß unerfreulich dünn vom Löffel.

    Mutti war eine vielseitige Frau. Sie stickte meisterhaft, spielte Klavier und hielt unvergeßliche Frauenstunden, nur kochen konnte sie nicht.
    Thildchen wurde schamrot, wenn sie die alte Geschichte erzählte. »Du warst damals noch nicht auf der Welt, mein Kind, sei froh!« so pflegte sie zu beginnen, »aber ich habe es miterleben müssen, und ich kann dir versichern, es war eine große Blamage!«
    »Erzähl, Tante Mathilde, was hast du erlebt?«
    »Ja, wenn du unbedingt willst, Kind, aber es wirft kein gutes Licht auf deine Mutter. Also, deine Eltern hatten geheiratet und kamen kurz darauf nach Kuschlin in ihre erste Pfarre. Ich törichte Person habe sie begleitet, weil ich glaubte, deine Mutter brauche Hilfe, was ja auch wirklich der Fall war. Die Gutsfrauen des Dorfes hießen uns willkommen. Sie führten uns durch das ganze Haus bis hin zur Speisekammer. Dort hatten sie ein wahres Schlaraffenland aufgebaut. Mir gingen die Augen über. Brote und Kuchen, Würste und Schinken lagen auf den Regalen. Geflügel und Wild hing appetitlich an Stangen. Und was macht deine Mutter?!«
    »Was machte sie, Tante Mathilde?«
    »Sie schlägt die Hände über dem Kopf zusammen und ruft: »Um Himmels willen, wer soll denn all die Hasen rupfen?< O Kind, es war peinlich. Ich hätte in die Erde versinken mögen, denn ich bin Haushaltslehrerin und kenne mich mit Hasen aus.«
    In Polen gab es hilfreiche Geister genug. Sie besorgten das schwierige Geschäft des Kochens. Aber nach der Flucht brach eine harte Zeit für uns an — Mutti kochte. Ich erinnere mich an den ersten Streuselkuchen von ihren Gnaden. Er war sehr süß und hart wie Stein. Wir hatten Hunger und wollten ihm gerne beikommen, aber er ließ sich nicht zerschneiden, zerbrechen oder zerbeißen. Da ging mein Vater hinaus und holte eine Axt. Es sah bedrohlich aus, und wir hüteten uns, zu lachen. Er zerschlug den Kuchen mitsamt dem Teller und der Tischplatte. Wir trugen die beiden Kuchenteile in den Hof auf den Hackklotz und dort zerlegte sie mein Vater in kleine Scheite.
    Einmal blieb uns der Genuß von Muttis Kuchen erspart. Das war, als sie Lebkuchen backen wollte und statt des Rübensirups die flüssige Seife erwischte. Meine Mutter pflegte ihre Gerichte schnell und sorglos zusammenzumischen und sich nicht lange mit Probieren aufzuhalten. Vielleicht fürchtete sie das niederschmetternde Ergebnis. Also kam der Kuchen auf das Blech und in den Ofen und begann dort gewaltig zu quellen und zu brodeln. Er quoll in Blasen aus dem Ofen und erfüllte das Haus mit üblen Dämpfen. Mein Vater aß sonst alles, was Mutti kochte, und er sah mit strengem Blick in die Runde, ob auch jeder von uns es ihm gleichtat. Dieses eine Mal aber ließ er ab von seinen strengen Grundsätzen.
    »Nur was auf den Tisch kommt, muß gegessen werden«, sagte er, band sich ein Tuch vor die Nase und trug den stinkenden Kuchen in den Garten. Wir gruben ein Loch und legten den Kuchen dort hinein. So sehr wir uns auch bemühten, Samen säten und fleißig gossen, auf diesem Stück Erde ist nie wieder etwas gewachsen.

    Manfreds Familie hatte Schwierigkeiten mit dem Pudding, wir anderen aßen ihn mit gutem Appetit.
    In seiner Rede verglich mich mein Schwiegervater mit dem tugendsamen Weibe aus den Sprüchen Salomons: »Kraft und Schöne sind ihr Gewand, und sie lacht des kommenden Tages.«
    Mein Gewand an diesem Tag war allerdings kräftig und schön, jedenfalls die untere Hälfte, aber dem Tag hatte ich noch nie entgegengelacht. Ich breche in Tränen aus, wenn man mir zumutet, aufzustehen, denn morgens schlafe ich am besten. Singen im Badezimmer und fröhliche Scherze am Frühstückstisch peinigen mich derart, daß nur eine weitere Stunde Bettruhe meinen Organismus vor ernsthaften Schäden bewahren kann. Der Schwiegervater war erstaunt, daß seine Ausführungen von meinen Lieben mit schallendem Gelächter belohnt wurden.
    Da saß sie, eine Familie der Morgenmuffel! Nur Onkel Wilhelm schlug aus der Art. Er peinigte unsere morgenkranken Seelen durch laute Reden am Frühstückstisch!
    »Wie soll

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