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Pfefferbeißer - Harz Krimi

Pfefferbeißer - Harz Krimi

Titel: Pfefferbeißer - Harz Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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dachte
Sina.
    Kröger legte das Handtuch beiseite und kam hinter dem Tresen hervor.
    »Sie werden nichts finden, Ihre Spürhunde«, sagte er und ließ sich
an einem der Tische nieder.
    »Warum haben Sie uns verschwiegen, dass es auch an dem Abend, an dem
Janis verschwand, zwischen Ihnen und ihm Streit gab?«
    »Ich konnte mich nicht mehr so genau erinnern. Außerdem muss ich
mich nicht selbst belasten, oder?«
    Da hatte er recht.
    »Aber wenn Sie unschuldig sind, gibt es nichts, womit Sie sich belasten
könnten.«
    »Ich war ziemlich besoffen an dem Abend. Die Jäger machen immer was
los, wissen Sie. Die lassen sich nicht lumpen. Einmal im Jahr machen die einen
drauf, so wie früher …« Er lächelte wehmütig in sich hinein.
    »Was genau war an dem Abend?«
    »Ich weiß es nur noch ungefähr, wie gesagt, ich hatte schon einiges
intus. Janis fing wieder damit an, dass er Ideen hätte, wie er das Hotel und
die Gaststätte hochbringen könnte. Zugegeben, die Ideen waren gut, und er hatte
Power, aber das Ganze ging mir zu schnell. Ich kannte ihn noch nicht gut genug.
Vertrauen muss erst wachsen, in langen Jahren …«
    »Und das haben Sie ihm gesagt.«
    »Ja. ›Du meinst es eben nicht ernst‹, hat er geantwortet und so weiter.
Irgendwann ist er dann abgezogen, und ich bin ins Bett gegangen.«
    »Und wo ist Janis hingegangen?«
    Kröger zuckte mit den Schultern.
    »Wenn wir hier auch nur die kleinste Blutspur von Janis Auseklis
finden, Kröger, dann können Sie hier dichtmachen, das ist Ihnen doch klar?«
    Ohne ein weiteres Wort stand Kröger auf und räumte vom Nachbartisch
das Frühstücksgeschirr ab.
    ***
    Auf dem Weg in den neueren Stadtteil Jürgenohl musste Sina
an Torsten denken.
    Warum stellte er Chao so merkwürdige Fragen? Ob er nicht auch Vater werden wolle und so weiter. Wieso interessierte
sich ihr Sohn plötzlich für das Thema Geschwister? Er hatte doch reichlich mit
seinem eigenen Leben zu tun. Oder hatte Torsten vor auszuziehen und nur ein
schlechtes Gewissen, sie allein zu lassen?
    In ihrem Kopf entwickelten sich Bilder. Sie und noch einmal ein Kind …
Weich und verletzlich, mit Mandelaugen von Chao. Sie sah ihn, wie er mit
stolzgeschwellter Brust den Kinderwagen durch die Goslarer Altstadt schob. Mit
fast siebenundvierzig noch ein Kind? Denkbar war es, die Uhr war noch nicht
abgelaufen, es war fünf vor zwölf, aber es war noch möglich.
    Sina stand jetzt vor einem der Mehrfamilienhäuser aus den Siebzigern.
Immerhin hatten die Sanierer versucht, die hoffnungslose Öde der Fassade mit
bunten Balkonen etwas abzumildern, im Gegensatz zu vielen anderen in den
Straßenzügen hier draußen.
    »Ja bitte?«, krächzte die Sprechanlage.
    »Kriminalpolizei. Herr Kröger?«
    »Ja.«
    »Ich habe ein paar Fragen an Sie.«
    Es knackte, dann forderte ein Surren auf, gegen die Eingangstür zu
drücken. Im Treppenhaus hallte jeder Schritt. Es gab keinen Aufzug.
    »Kommen Sie ganz nach oben!«
    Als Sina angekommen war, schnaufte sie.
    »Nichts für ältere Herrschaften«, sagte der junge Mann mit einem
Lächeln, das Sina ärgerte. Dominik Kröger führte sie in ein kleines, aber
helles Wohnzimmer mit erstaunlichem Blick auf den Harz.
    »Ich komme wegen Janis Auseklis.«
    Mehr brauchte sie nicht zu sagen, schließlich war der Sohn des Gastwirts
an der ganzen Sache nicht unbeteiligt: Er war es gewesen, der die beiden Letten
in seinem Wagen von Riga nach Deutschland gebracht hatte.
    Sie setzten sich in die Polster. Dominik wirkte weniger bullig als
sein Vater, obwohl die Ähnlichkeit nicht zu verkennen war. Den Eierkopf und die
Bärenpratzen hatte er zweifellos von Winfried Kröger geerbt. Eins unterschied
die beiden jedoch: Die Akne, die sich bis zu Dominiks Ohren hochzog, hatte aus
seinem Gesicht einen wüsten Acker gemacht.
    »Wir benötigen Ihre Aussage als Zeuge, Herr Kröger.«
    »Verstehe«, sagte der junge Mann, »aber was soll ich bezeugen? Ich
habe erst nach zwei Tagen erfahren, dass Janis verschwunden war.«
    »Und wo waren Sie an dem Abend, als er nicht mehr nach Hause kam?«
    »Bei Ingo, einem Freund von mir. Wir haben Darts gespielt.«
    »Das kann er natürlich bezeugen.«
    »Na klar.«
    »Und wann haben Sie damit aufgehört?«
    »So gegen zwölf.«
    »Und danach?«
    »Bin ich von Oker nach Hause gefahren. Ingo wohnt nämlich in Oker.«
    »Sind Sie auf dem Rückweg von irgendjemandem gesehen worden, der das
bezeugen könnte?«
    »Nicht dass ich wüsste.«
    In der entstandenen Pause sah sich Sina

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