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Pfefferbeißer - Harz Krimi

Pfefferbeißer - Harz Krimi

Titel: Pfefferbeißer - Harz Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Schatten der
Fachwerkhäuser mit den geschnitzten und bunt bemalten Schmuckbändern. Der
Sommer war wieder da, feucht und warm, kein Lüftchen regte sich. Die Menschen
kauften ein und schwatzten und aßen Eis. Wie immer ging es gemütlich zu in der
Altstadt.
    Milda hatte also gewusst, dass ihr Mann eine andere hatte. Dominik
Kröger hatte es ihr gesagt. Doch bis jetzt schien sie es nicht akzeptiert zu
haben. Weil nicht sein konnte, was nicht sein durfte. Oder aber die Sache lag
ganz anders …
    Die Frau, deren Adresse Sina dem jungen Kröger abgetrotzt
hatte, wohnte in der oberen Schilderstraße, nicht weit entfernt von der Breite
Straße und den »Niedersachsenstuben«. Ein junger Mann brauchte zu Fuß nicht
länger als zehn Minuten, um vom einen zum anderen Ort zu gelangen.
    »Kommen Sie doch herein«, sagte die tizianrote Fünfzigerin freundlich.
    Ein mageres, gebräuntes Gesicht mit ausgeprägter Nase. Sie war schlank,
nicht einmal ihre Hüften hatten auch nur ein Gramm zu viel, worum Sina sie
spontan beneidete. Eine Frau, die sich mit Kosmetik, jugendlichem Outfit und
Disziplin gegen das Altern stemmte. Die Einrichtung der Wohnung verriet zudem,
dass es ihr finanziell gut ging. Sie setzten sich in ein kleines helles
Wohnzimmer mit Blick auf einen Balkon, bestückt mit Buchsbaumkugeln und Rosen.
Sibylla Greiner wirkte betroffen, wenn auch nicht am Boden zerstört, als sie
hörte, was passiert war.
    »Ja, ich hatte ein Verhältnis mit ihm, wenn Sie so wollen. Meistens
kam er spätabends. Er war süß, hat sogar versprochen, mich zu heiraten, auch
wenn ich ihm das nicht geglaubt habe. Wenn er mich besucht hat, kam ich mir für
zwei Stunden wieder wie eine begehrte Frau vor, mehr wollte ich nicht. Ein gut
aussehender Mann, jung und leidenschaftlich. Ich bin allein. Die Chance konnte
ich mir nicht entgehen lassen. Vielleicht können Sie das verstehen?«
    Sina nickte. Sie dachte an Chao und sich. Gab es da Ähnlichkeiten?
Hoffentlich nicht.
    »Bitte verstehen Sie mich nicht falsch, Frau Greiner, haben Sie
Herrn Auseklis in irgendeiner Weise finanziell unterstützt?«
    Sibylla Greiner regte die Frage keineswegs auf. »Ja, natürlich. Wenn
er Geld brauchte, habe ich es ihm gegeben. Ab und zu hundert oder zweihundert
Euro. Er war charmant, wissen Sie, hat mir nie das Gefühl gegeben, dass es ihm
darum ging.«
    »Er hat also vorgegeben, Sie heiraten zu wollen«, wiederholte Sina.
Auch wenn Sibylla Greiner das Angebot nicht für voll genommen hatte, konnte es
Janis Auseklis durchaus ernst damit gewesen sein. »Hat er Ihnen nicht gesagt,
dass er schon verheiratet war?«
    »Nein«, kam es nicht sonderlich überrascht. »Ich habe geahnt, dass
ich nicht die Einzige war, aber das hat mich nicht weiter interessiert. Andere
offenbar umso mehr. Einmal kam er mit einer Platzwunde am Kopf. Ich fragte, was
passiert ist, aber er wollte nicht mit der Sprache heraus. Als er an dem Abend
ging, sagte er, dass wir uns in nächster Zeit nicht mehr so oft sehen könnten. Vielleicht
hat ihm seine eifersüchtige Frau mit dem Topf eine übergebraten, dachte ich mir
noch.« Sie lachte kurz auf, hatte sich aber sofort wieder im Griff. »Bitte
nehmen Sie mir das nicht übel.«
    Sina hatte jetzt eine weitere Bestätigung dafür, dass Janis Auseklis
mit allen Mitteln versucht hatte, an Geld zu kommen. Genauso wichtig wie diese
Erkenntnis aber war die Antwort auf die Frage, ob sich Janis ernsthaft von
Milda trennen wollte, weil ihm Geld wichtiger war als Liebe.
    ***
    Keilberth war in Hochform.
    »Dauernd ist an der Kiste was«, motzte der Kriminalrat in den Hörer,
»und immer soll es die Elektronik sein. Ich habe langsam das Gefühl, dass Sie
und Ihre Männer es einfach nicht draufhaben …«
    Er machte Zeichen, dass sich Sina und Niebuhr setzen sollten. Vor
ihm auf dem Schreibtisch lag ein Ordner mit Berichten, darunter vermutlich die
neuesten von der  KT , die sie noch nicht kannten.
    Keilberth war oft nur schwer auszuhalten, aber dass er so aus der
Haut fuhr, hatte Sina lange nicht erlebt. Er schrie fast in den Hörer, bevor er
ihn wütend hinknallte. Schwer atmend wandte er sich ihnen zu und bemerkte erst
jetzt, wie sie ihn verwundert anstarrten.
    »Bitte entschuldigt«, versuchte er die Situation herunterzuspielen,
»immer der Ärger mit meinem Wagen. Heute ist er wieder nicht angesprungen. Ist
noch nicht mal zwei Jahre alt.«
    Fünf Sekunden betretenes Schweigen.
    Mit Keilberth war etwas los, das spürte Sina genau. Schon sein
Äußeres

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