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Pfefferbeißer - Harz Krimi

Pfefferbeißer - Harz Krimi

Titel: Pfefferbeißer - Harz Krimi
Autoren: emons Verlag
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nicht.
    »Ich weiß, dass ich mich in letzter Zeit nicht genug um meinen
chinesischen Drachen gekümmert habe …«
    »Schon möglich.«
    Er klang immer noch nicht freundlicher.
    »… und was weiß ich sonst nicht?«
    »Eine ganze Menge.«
    Ihre Hände zitterten ein wenig.
    »Es hat sich etwas Wichtiges geändert …«

ZWANZIG
    Der nächste Tag begann mit dem Verhör von Antonio Foresta,
Inhaber des Ristorante »Antonio’s«, im Präsidium. Wie nicht anders zu erwarten,
war Foresta mit Anwalt erschienen. Zur Krönung des Ganzen wohnte Keilberth
persönlich dem Verhör bei, unheilvoll schweigend im Hintergrund.
    »Mein Mandant hat das, was er Ihnen mitteilen kann, bereits mitgeteilt,
wie Sie wissen. Er sieht sich außerstande, Ihren haltlosen Verdächtigungen
weiter zu folgen«, sagte der Anwalt, ein eingebildeter junger Schnösel, mit
wichtigtuerischer Miene.
    Dass Antonio Foresta der Bruder von Alfredo Foresta, Mitglied des
Direktoriums der IIT Finanzierungsgesellschaft
sei, dass der ermordete Helmut Hauke ab und zu in seinem Lokal ein Glas Rotwein
getrunken habe, meistens spät am Abend, und sie lediglich freundliche Worte
gewechselt, aber nie über das Bauprojekt der Stadt gesprochen hätten, das sei
allseits bekannt. Mehr gebe es dazu nicht zu sagen. Sein Mandant sei
schließlich Gastronom und kein Immobilienfachmann. Um die Geschäfte der IIT kümmere sich ausschließlich sein Bruder.
    Am Tag und am Abend des mutmaßlichen Mordes sei Hauke nicht im
»Antonio’s« erschienen. Gegen dreiundzwanzig Uhr dreißig habe Antonio Foresta
die Tagesabrechnung gemacht, während seine Frau noch die Küche aufräumte. Dann
sei er mit ihr in der gemeinsamen Wohnung im ersten Stock des Hauses schlafen
gegangen.
    »Wie haben denn Ihr Bruder und die IIT in Mailand von dem Bauprojekt der neuen Passage hier in Goslar erfahren, wenn
Sie sich nicht für Immobilien interessieren?«, wandte sich Sina jetzt direkt an
Foresta, obwohl sie sich sicher war, dass er auch hierfür eine unumstößliche,
aber gelogene Erklärung bereithielt.
    »Er besucht mich natürlich, was denken Sie. Wir sind schließlich
eine Familie. Und es stand viel darüber in der Zeitung. Öffentliche Ausschreibung
heißt das doch, oder?«
    Nachdem sich Foresta und anschließend sein Anwalt das
Protokoll, das nach Sinas Meinung nicht würdig war, diesen Namen zu tragen, mit
selbstgefälligem Grinsen durchgelesen hatten, unterschrieb der Italiener. Und
bevor er den Raum verließ, sagte er noch: »Ich stehe Ihnen gerne zur Verfügung,
wenn Sie Fragen stellen, die ich auch beantworten kann.«
    Keilberth erhob sich von seinem Stuhl, sagte jedoch nichts. Auch nicht:
»Hab ich dir ja gleich gesagt, Sina!«
    Offenbar hatte er vor, sich neben sie an den Verhörtisch zu setzen,
denn das nun Folgende hatte er ja höchstselbst in die Wege geleitet. Sina war
selten nervös, das hatte sie sich im Laufe der Jahre abgewöhnt, aber diesmal
hatte sie zugegebenermaßen Bammel. Sie war davon ausgegangen, für diesen
Auftritt kämpfen zu müssen, ihn nur unter Keilberths Protest und Vorbehalten
durchsetzen zu können. Stattdessen war er ihr zuvorgekommen. Vermutlich um sie
gegen die Wand laufen zu lassen, sie ein für alle Mal von ihrem Verdacht zu heilen.
Etwas anderes konnte sie sich nicht vorstellen. Doch Sina traute ihren Augen
nicht, denn Keilberth schien sich für das nächste Verhör gar nicht zu
interessieren. Er erhob sich, kehrte Niebuhr und ihr den Rücken zu und verließ
den Raum. Herein kam Oberbürgermeister Geert Sandrock in Begleitung eines
schwarzen Schattens, zweifellos sein Anwalt.
    »Danke, dass Sie so schnell kommen konnten«, begann Sina. »Wir haben
eigentlich erst in einigen Tagen mit Ihnen gerechnet, wegen Ihrer Reise nach
Windsor …«
    »Es gab zwingende Gründe, die Reise zu unterbrechen, und weil ich
nun mal da bin, stehe ich auf Bitten von Herrn Keilberth auch gerne für diese
Befragung zur Verfügung.«
    Sandrock warf den beiden Kommissaren einen auffordernden Blick zu.
Der Anwalt schwieg. Niebuhr drückte das Knöpfchen für den Mitschnitt.
    »Unsere Recherchen haben ergeben, dass der ermordete Ratsherr Hauke
kurz vor seinem Ableben auffällig gestresst war. Sie haben dazu ausgesagt, dass
Ihnen nichts Derartiges aufgefallen sei …«
    »Hören Sie, Frau Kramer«, unterbrach sie Sandrock, der offenbar
keine Zeit zu verlieren hatte, »ich möchte ganz ehrlich mit Ihnen sein. Ich
kann mir einen Grund für Haukes aufgebrachtes Verhalten
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