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Pfefferbeißer - Harz Krimi

Pfefferbeißer - Harz Krimi

Titel: Pfefferbeißer - Harz Krimi
Autoren: emons Verlag
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vorstellen.«
    »Der wäre?«, fragte Niebuhr.
    »Hauke und ich hatten eine Auseinandersetzung einige Tage vor seinem
Tod«, begann Sandrock.
    Woher bloß diese plötzliche Offenheit?, fragte sich Sina. Doch vermutlich
war alles mit Keilberth abgesprochen. Sollte Sandrock sagen, was er zu sagen
hatte. Sie würde dann abklopfen, was weiter dahintersteckte.
    »Zuerst sollten die beiden verbliebenen Interessenten für unser
Bauprojekt, die De Groot Pharma und die IIT ,
zusammenarbeiten. Dieses Unterfangen misslang unter Haukes Aufsicht gründlich. Ich
hatte das Gefühl, dass er die IIT bevorzugte und
es deshalb unaufhörlich zu Streitereien und Verzögerungen kam. Ich habe daher
entschieden, die Zusammenarbeit nur mit einer Firma fortzusetzen.«
    »Und das war nicht die IIT «, folgerte
Sina.
    »Das kann man so nicht sagen. Ich wollte dem Rat vorschlagen, meiner
Sicht der Dinge zuzustimmen und um zukünftige Differenzen zu vermeiden, einer Firma den Zuschlag zu geben.« Sandrock räusperte
sich. »Ich habe Hauke gesagt, dass ich aufgrund der vergangenen Querelen die IIT nicht weiter unterstützen könne, was er bestimmt
verstehe. Es sei jetzt Sache des Rates, eine Entscheidung zu treffen.«
    Und du hast natürlich alles dafür getan, um die IIT noch vorher aus dem Rennen zu werfen, dachte Sina.
Möglicherweise stand Haukes Leben schon ab diesem Zeitpunkt auf dem Spiel.
    »Wir vermuten eine Verstrickung von Haukes Interessen mit denen der IIT «, sagte sie.
    »Ich gewinne auch immer mehr diesen Eindruck …«, erwiderte
Sandrock.
    »Und wie hat Hauke die Nachricht aufgenommen, dass er draußen war?«
    »Er war verärgert, das gebe ich gerne zu.«
    »Nur verärgert?«
    Sandrock schien zu überlegen, wie weit er gehen durfte.
    »Er war sehr verärgert …«
    Sina platzte der Kragen. »War es nicht so, dass er Ihnen drohte und
versuchte, Sie zu erpressen?«
    Sandrock erstarrte. Sein Anwalt rutschte auf dem Stuhl nach vorne,
wartete aber vergeblich auf ein Zeichen, einzugreifen.
    »Nun ja«, räumte Sandrock ein, »er war aufgebracht … da sagt
man schon mal unüberlegte Worte …«
    »Und zwar?«, hakte Niebuhr nach.
    »Er könne auch anders, hat er angedeutet. Hat sich wirklich sehr
aufgeregt. Ich habe mich gewundert, wie sehr ihn das mitgenommen hat.«
    »Wie war das gemeint, ›er könne auch anders‹?«
    »Was weiß ich!«, fuhr Sandrock hoch. Doch der Anwalt wartete wieder
vergeblich auf seinen Einsatz.
    »Hatte er etwas gegen Sie in der Hand?«, verfolgte Sina die
aufgenommene Fährte.
    »Wenn man so viele Jahre in der Politik ist wie ich, macht man sich
Feinde, Frau Kramer.«
    »Bitte beantworten Sie meine Frage.«
    »Nein, ich wusste nicht, was er meinte. Und das ist alles, was ich
dazu sagen kann.«
    Das war gelogen. Sina spürte es mit allen Fasern ihres Körpers, aber
sie war machtlos. Außer Hauke gab es keinen Zeugen für das Gespräch zwischen
ihm und Sandrock wenige Tage vor seinem Tod.
    Eine Frage musste noch gestellt werden: »Haben Sie selbst den Tod
von Helmut Hauke verschuldet, oder waren Sie an seinem Tod in irgendeiner Form
beteiligt?«
    Die Antwort lautete fest und deutlich: »Am Abend von Haukes Tod
hatte ich ausnahmsweise keine Termine. Ich war zu Hause. Meine Frau kann das
bezeugen. Und: Nein, ich habe mit seinem Tod nichts zu tun.«
    Nach dem Verhör kam Keilberth zurück. »Die Meute wartet schon,
Geert«, wandte er sich an Sandrock. »Und euch will ich auch dabeihaben«, rief
er in die Richtung der beiden Kommissare.
    Sina und Niebuhr warfen sich einen erstaunten Blick zu. Seit wann
wurden sie der Presse vorgeführt? Das war doch bisher ausschließlich Keilberths
Arena gewesen.
    Der Konferenzsaal lag gegenüber von Keilberths Büro im ersten Stock.
Ein langer, funktionaler Raum. Ganz vorne hatte jemand vier kleinere Tische
zusammengerückt. Die Sonne gleißte durch die Fenster.
    »Mach mal einer die Rollos runter«, rief einer aus dem Knäuel der
versammelten Journalisten. Die Beamten schlängelten sich bis zu ihren Plätzen
an den Tischen durch. Als die Rollos halb heruntergezogen und die
Lichtverhältnisse erträglicher waren, brachte Keilberth Ruhe in den Saal.
    »Wir wollen Sie heute kurz über den augenblicklichen Stand der Ermittlungen
unterrichten«, begann er. »Ich freue mich besonders, dass auch
Oberbürgermeister Geert Sandrock Zeit gefunden hat, sich zu äußern.«
    Sandrock ließ sich nicht zweimal bitten. Er betonte, dass die Stadtverwaltung,
der Rat und nicht zuletzt er in
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