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Pfefferbeißer - Harz Krimi

Pfefferbeißer - Harz Krimi

Titel: Pfefferbeißer - Harz Krimi
Autoren: emons Verlag
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Auseklis
finden, sind Sie dran, Foresta, das können Sie mir glauben. Janis Auseklis
wurde ermordet.«
    Das war dem Italiener offenbar zu viel. Er wischte sich über die
Stirn und nestelte an seiner Schürze herum.
    »Sie war verliebt, die dumme Gans. Dieser lettische Cowboy hat sie
verrückt gemacht. Sie ist doch erst siebzehn. Ich habe sie in ihrem Zimmer
eingesperrt, aber es hat nichts genützt. Dann habe ich sie nach Sizilien
geschickt, damit sie ihn vergisst …«
    »Wie haben sich die beiden kennengelernt?«
    »Auseklis kam ab und zu, um sich etwas zu borgen, ein oder zwei
Flaschen Rotwein, Zwiebeln oder so. Für Kröger. Wir sind Nachbarn, und Nachbarn
hilft man. Aber dann kam er irgendwann verdächtig oft und ging gleich an die
Küchentür hinten im Hof, bis ich dahinterkam, dass er es auf Aurelia abgesehen
hatte …«
    »… die auf einmal Ihrer Frau immer öfter in der Küche half«, vermutete
Niebuhr.
    Foresta nickte.
    »Haben Sie Janis Auseklis nicht zur Rede gestellt und ihm gesagt,
dass er Ihre Tochter in Ruhe lassen soll?«
    »Doch, das habe ich.«
    »Und dabei ist es zum Streit gekommen. Sie packten eines der Messer,
die überall in der Küche herumliegen, und haben zugestochen«, konnte sich Sina
nicht zurückhalten.
    Foresta fuhr mit italienischer Empörung in die Höhe. »Nein, habe ich
nicht! Ich habe ihn nicht getötet!«
    Sina sah Foresta schon das nächste Protokoll im Präsidium
unterschreiben. Auch wenn sie noch Spuren von Janis Auseklis finden würden,
hatten Foresta und sein Anwalt bestimmt wieder genügend Erklärungen, wie sie
dorthin gekommen waren. Aber die Mannschaft von der Kriminaltechnik war spitze …
und Sina vertraute auf sie.
    ***
    Sina stand vor dem geöffneten Fenster ihres Büros. Es war
angenehm. Der Wind frischte auf. In Abständen brachte er die Blätter des Ahorns
zum Fliegen, dass sie ihre silbrige Unterseite zeigten und aufblitzten wie ein
Fischschwarm im Atlantik.
    Niebuhr war schon weg. Er hatte sie zum Bier einladen wollen, aber
Sina hatte vorgegeben, noch arbeiten zu müssen. Außerdem ließ sich eine solche
Sache nicht einfach beim Bier bereinigen. Und dass er wie selbstverständlich
davon ausging, dass sie vor Keilberth dichthielt, war eine Frechheit. Schon bei
ihrem ersten Auftritt im Präsidium war kaum zu übersehen gewesen, dass Niebuhr
sich in die hübsche Lettin verknallt hatte. Aber dass er wirklich so weit
gegangen war, einer Tatverdächtigen – und zu dem Zeitpunkt war Milda das –
oder zumindest wichtigen Zeugin die Flucht zu ermöglichen, enttäuschte sie
maßlos. Abgesehen davon kränkte es sie, dass Niebuhr offenbar davon ausgegangen
war, Milda könnte ungerecht behandelt werden. Milda hatte sich verdächtig
gemacht durch ihre blinde Liebe zu ihrem Mann. Blinde Liebe endet oft in beispiellosem
Hass, wenn die Einsicht kommt. Das war doch nichts Neues. Aber deshalb hätte
Sina sie bestimmt nicht ohne Beweise eingebuchtet. Ihr Vertrauen zu Niebuhr war
auf dem Nullpunkt. Sie seufzte.
    Aber wem sollte sie sonst vertrauen? Keilberth? Wohl noch weniger.
Denn der liebe Heinz spielte ein höchst undurchsichtiges Spiel.
    Die Kollegen von der  KT hatten
ihr keine Hoffnung gemacht. »Heute wird das nichts mehr, Frau Kramer, beim
besten Willen nicht«, hatte einer der Männer auf ihren flehenden Blick hin gesagt.
Trotzdem setzte sie sich hinter den Schreibtisch und hypnotisierte das Telefon.
Sie verspürte auch nicht die geringste Lust, nach Hause zu gehen. Torsten
wollte niemanden sehen, und Chao … Sie wusste immer noch nicht, was diese
Andeutungen sollten, die er gestern im Bett gemacht hatte. Um Streit zu
vermeiden, hatte sie ihn in Ruhe gelassen und nicht weiter darauf bestanden,
endlich mit dem herauszurücken, was er zu sagen hatte. Wenn er gehen will, dann
soll er es eben tun, dachte sie. Aber der Gedanke tat höllisch weh.
    Das Telefon schrillte.
    »Kramer.«
    »Hier Urban von der KT . Wir haben
Blutspuren in der Küche der Pizzeria gefunden. In die Fugen zwischen den
Bodenfliesen scheint eine größere Menge eingesickert zu sein, es gibt großflächige
Schleifspuren und auch Spritzer an den Wänden, wie der Luminoltest ergeben
hat.«
    »Und?«
    »Es ist menschliches Blut, aber ob es von Janis Auseklis ist, muss
erst der DNA -Test ergeben. Der geht aber heute
Abend wirklich nicht mehr, Frau Kramer.«
    »Macht nichts, trotzdem danke«, sagte Sina und legte auf. Plötzlich
meldete sich ihr Magen, sie hatte den ganzen Tag nichts gegessen. Wenn
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