Pfefferbeißer - Harz Krimi
Mengen Blut auf und zwischen den Fliesen
und von Spritzern an der Wand, die unsere Kriminaltechnik dort gefunden hat.«
Achselzucken von Foresta.
»Menschliches Blut, Herr Foresta. Unzweifelhaft.«
Foresta beugte sich zu seinem Anwalt und flüsterte ihm etwas zu.
»Sooft Sie’s hören wollen: Was war los in Ihrer Küche?«
»Mein Mandant kann Ihnen nicht erklären, wie das Blut dahin gekommen
ist. Er weiß nur, dass sich seine Frau vor ein paar Wochen beim Tranchieren
gefährlich mit dem Messer verletzt hat.«
So etwas Ähnliches hatte Sina erwartet. Wahrscheinlich stimmte es
sogar.
»Dann waren bestimmt Sanitäter bei Ihnen. Das lässt sich leicht
nachprüfen.«
»Nein, wir haben sie selbst verbunden«, wehrte Foresta prompt ab.
»Wissen Sie, Herr Foresta, was wir vermuten?« Sina wurde allmählich
fuchsig. »Wir vermuten, dass das Blut nicht von Ihrer Frau, sondern von Janis
Auseklis stammt.«
Wo blieb die KT mit dem Ergebnis?
Sina wurde unruhig. Obwohl sie davon überzeugt war, dass das Blut von Janis
Auseklis stammte, blieb bis zum endgültigen Ergebnis immer ein
Unsicherheitsfaktor.
Niebuhr stand auf und verließ den Raum.
»Dann werden Sie uns bestimmt mitteilen, wenn aus Ihren Vermutungen
Gewissheit geworden ist«, ätzte der Anwalt. »Anscheinend liegen Ihnen keine
weiteren Gründe vor, meinen Mandanten hier festzuhalten. Er wird jetzt mit mir
zusammen das Präsidium verlassen. Sie hören von uns.«
Sina fuhr sich durch die Haare. Eine krachende Niederlage.
»Bei einer solchen Menge Blut«, dozierte Keilberth unverdrossen,
»wie sie von unserer Technik gefunden wurde, liegt der Verdacht nahe, dass ein außergewöhnlicher
Unfall oder gar ein Kapitalverbrechen geschehen ist.«
Der Anwalt ließ wieder Luft ab, gab aber nicht klein bei. »Das ändert
nichts an der Tatsache, dass de facto gegen meinen Mandanten nichts vorliegt.«
Foresta erhob sich.
Gleich würde Sinas Hauptverdächtiger seelenruhig durch die Tür gehen
und das Präsidium verlassen. Was es bedeutete, ihn jetzt auf freien Fuß setzen
zu müssen, lag auf der Hand. Er war gewarnt, und selbst wenn sie ihm Auflagen
verpassten und ihn beschatteten, er würde einen Weg finden, sich abzusetzen.
Und ob er auf Sizilien oder sonst wo im Süden jemals gefunden würde, stand in
den Sternen.
Sie hatte alles vermasselt. Wegen ihr standen sie mit leeren Händen
da, weil sie es nicht hatte erwarten können. Abgesehen davon war sie bei
Keilberth endgültig unten durch.
»Moment, wir sind noch nicht fertig!« Niebuhr kam mit zwei
überlangen Schritten in den Raum und steckte Sina ein einzelnes Blatt Papier
zu. Während sie einen hastigen Blick darauf warf, überkam sie ein unbeschreibliches
Gefühl. Keilberth nahm ihr das Blatt aus der Hand und überflog den Kurzbericht.
Auch auf seinem Gesicht spiegelte sich jetzt Erleichterung wider.
»Herr Foresta«, setzte Sina das Verhör fort, nachdem der Verdächtige
und sein Anwalt wieder Platz genommen hatten, »wie wir richtig vermuteten –
und wir konnten mit größter Wahrscheinlichkeit davon ausgehen –, stammt
das Blut von Janis Auseklis. Wie kommt es in Ihre Küche?«
Achselzucken von Foresta.
»Sie wissen nicht, wie literweise Menschenblut in Ihre Küche kommt?«,
übertrieb Sina.
Forestas Blick balancierte entlang der Tischkante.
»Was ist mit Janis Auseklis in Ihrer Küche passiert, Foresta?«, mischte
sich Keilberth, diesmal knallhart, ein, ohne dass der Anwalt wagte, wegen
seelischer Grausamkeit Einspruch zu erheben.
»Ich weiß nicht, was passiert ist. Ich war nicht dabei.«
»Wo waren Sie nicht dabei?«, hakte Sina nach.
»Mein Mandant meint«, interpretierte der Anwalt in seinem arrogant
nasalen Tonfall, »dass er nicht weiß, was vorgefallen ist, weil er nicht
zugegen war, als Herr Auseklis in seiner Küche so viel Blut verlor.«
»Wenn Sie uns hier verar…«
»Frau Kramer meint«, schob Keilberth eilig dazwischen, »dass es unvorstellbar
ist, was Sie hier behaupten. Das glaubt Ihnen kein Gericht der Welt.«
»Das wird sich zeigen«, erwiderte der Anwalt selbstsicher.
»Ich habe nichts gesehen und weiß nicht, was in der Küche abgelaufen
sein soll«, bestätigte Foresta noch einmal.
»Wenn das so ist«, sagte Niebuhr, »dann wissen Sie aber, wer mit Auseklis in Ihrer Küche war. Denn Sie als Besitzer
des Restaurants wissen immer, wer in Ihrer Küche ist, oder irre ich mich da?«
»Vielleicht hat Ihre Tochter etwas damit zu tun«, übernahm Sina
wieder, »hat ihn aus
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