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Pfefferbeißer - Harz Krimi

Pfefferbeißer - Harz Krimi

Titel: Pfefferbeißer - Harz Krimi
Autoren: emons Verlag
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sie
recht überlegte, war es längst wieder einmal Zeit für Sauerfleisch mit Bratkartoffeln.
    Doch vorher griff sie noch einmal zum Hörer. Der letzte Anruf, den
sie an diesem Tag tätigte, endete mit den Worten: »… vorläufig
festnehmen!«

EINUNDZWANZIG
    Am nächsten Morgen schmollten Chao und Torsten. Offenbar weil
Sina am Abend vorher so spät nach Hause gekommen war. Ja, sie war essen
gegangen, hatte sich nach Dienstschluss in den Biergarten an der Lohmühle
gesetzt, dem verträumten Plätschern der Gose zugehört und zwei Halbe Paulaner
getrunken, bis es dämmerte. Dann war sie ins Gewerbegebiet gefahren und im
Großkino in die Spätvorstellung gegangen. Irgendein Thriller mit irgendeinem
amerikanischen Superstar. Ihr war einfach danach gewesen. Vor allem hatte sie
keine Nerven für Chaos unergründliches Getue und Torstens Weltschmerz gehabt.
    »Wir haben gestern Abend auf dich gewartet«, sagte Torsten am
Frühstückstisch vorsichtig, »Chao …«
    »Ich war eben nicht da«, unterbrach ihn Sina. »Chao ist in letzter
Zeit auch oft weg gewesen, ohne vorher Bescheid zu geben. Ich werde mir ja wohl
die Freiheit …«
    In dem Augenblick, als Chao in die Küche kam, hielt sie den Atem an
und kam von ihrer Palme wieder herunter. Übrig blieb nur ein mehr oder weniger
sachliches: »Ich habe einen Job und zwei Fälle zu bearbeiten, die mich ziemlich
aufreiben. Ich hoffe, dass hier jemand Verständnis dafür hat!«
    Sie sprachen kein Wort mehr, bis sie ins Präsidium fuhr.
    Keilberth hatte geschnaubt, als Sina ihn gestern kurz vor
Dienstschluss noch wegen der Erlaubnis zur Festnahme von Antonio Foresta
bedrängt hatte.
    »Wir wissen nur, dass es menschliches Blut ist, Sina. Es muss nicht
von Janis Auseklis sein. Vielleicht hat sich jemand geschnitten oder so etwas.
In der Küche kommt es oft zu schwereren Unfällen, das ist doch bekannt. Wir
können uns keine vorschnelle Aktion leisten.«
    »Willst du mich neu erfinden, Heinz?«, hatte Sina ihn angeblafft.
Sie hatte sich wirklich gefragt, was das sollte. »Zuerst bin ich voreingenommen
bezüglich Sandrock und seiner Rathausclique und jetzt auch noch vorschnell. Ich
versuche lediglich, nicht zu spät zu kommen. Das ist alles.«
    Er hatte widerwillig nachgegeben, aber nicht ohne sie an etwas zu
erinnern: »Nach der Geschichte mit meiner Frau habe ich dir gesagt, dass du bei
mir etwas gut hast. Das ist es gewesen, Sina, okay?«
    Ihr war ein Kloß im Hals stecken geblieben. Aber bedeutete Ermitteln
in einer Mordsache nicht immer Austesten von Grenzen?
    Antonio Foresta wurde in Begleitung seines Anwaltes in den
Verhörraum des Präsidiums geführt. Den kleinen Augen und seinem unrasierten,
zerknitterten Gesicht nach zu schließen, schien er eine schlechte Nacht gehabt
zu haben. Die beiden nahmen die Plätze gegenüber Sina und Keilberth ein.
Niebuhr saß links von ihnen.
    »Ich hoffe, Sie haben genügend Beweise für Ihren Mordverdacht«,
begann der Anwalt ohne weitere Einleitung in gereiztem Ton.
    Das war der springende Punkt. Sina musste Zeit schinden, bis das
Ergebnis des DNA -Tests feststand.
    »Die werden wir Ihnen gleich präsentieren«, erwiderte sie ungerührt
und ging den bis zu diesem Augenblick unbeteiligt wirkenden Verdächtigen scharf
an: »Was ist in Ihrer Küche passiert, Foresta?«
    »Ich muss doch sehr bitten!«, funkte der Anwalt sofort dazwischen.
»Mein Mandant und ich sind nicht gewillt, diesen Ton hinzunehmen!«
    Auch noch zimperlich, dachte Sina.
    »Und wir bitten Sie, keine übertriebenen
Empfindlichkeiten zu entwickeln«, mischte sich Keilberths Bariton ein. »Wenn
Ihr Mandant etwas mit dem Mord an Janis Auseklis zu tun hat, wird es alles
andere als gemütlich, das kann ich Ihnen versprechen!«
    Sina blieb vor Staunen der Mund offen stehen. Keilberth gab ihr
Rückendeckung. Ein ungewohnt gutes Gefühl.
    Der Anwalt schwieg, warf seinem Klienten einen konspirativen Blick
zu.
    »Sie müssen hier nichts sagen, was Sie belasten könnte …«,
belehrte Sina den Verdächtigen gemäß ihrer Pflicht, so ungern sie das auch tat.
    »… aber es ist zweifellos besser für Sie, wenn Sie mit uns zusammenarbeiten.
Sollte es zur Anklage kommen, kann es Ihnen nur nützen«, fügte Keilberth an.
    »Also«, begann Sina von vorne, »was ist in Ihrer Küche passiert, Herr Foresta?«
    Foresta machte keine Anstalten, auch nur ein Wort zu sagen.
    »Mein Mandant weiß nicht, wovon Sie reden«, antwortete an seiner
Stelle der Anwalt.
    »Ich rede von erheblichen
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