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Pfefferbeißer - Harz Krimi

Pfefferbeißer - Harz Krimi

Titel: Pfefferbeißer - Harz Krimi
Autoren: emons Verlag
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Eifersucht oder aus verletztem Ehrgefühl umgebracht. Wir
wissen, dass Janis Auseklis mehrere Beziehungen zu Frauen unterhielt. Ihre
Tochter war nur eine …«
    Mit geballten Fäusten sprang Foresta auf, in den Augen purer Hass.
Sein erschrockener Anwalt konnte ihn gerade noch zurück auf den Stuhl ziehen.
    »Meine Tochter hat nichts damit zu tun!«, stieß Foresta zwischen
zusammengebissenen Zähnen hervor.
    »Woher wissen Sie das, wenn Sie angeblich keine Ahnung haben, was in
der Küche vorgefallen ist?«
    »Ich sage Ihnen, meine Tochter war es nicht!«
    Wahrscheinlich war sie da schon auf Sizilien, dachte Sina.
    »Vielleicht weiß Ihre Frau mehr?«
    »Die weiß auch nichts!«, entgegnete Foresta.
    »Wovon?«
    »Na, dass etwas passiert sein soll …«
    »Und warum nicht?«
    »Das hätte sie mir erzählt.«
    Hier biss sich die Katze in den Schwanz. Sina war plötzlich klar,
dass sie trotz dieses eindeutigen Beweises noch lange nicht gewonnen hatten.
Fürs Erste hatte es keinen Sinn mehr, das Verhör fortzusetzen.
    »Sie werden in Untersuchungshaft bleiben, Herr Foresta, wegen Verdacht
auf Mord beziehungsweise Verdacht auf Beihilfe zum Mord«, sagte Keilberth
abschließend in amtlichem Ton und nickte Niebuhr zu, der dem draußen wartenden
Beamten die Tür öffnete.
    ***
    Sina und Keilberth waren im Verhörraum sitzen geblieben
und schwiegen sich an. Sie hatten einen schlagenden Beweis, aber es fehlte die
Geschichte dahinter, stattdessen nur vage Vermutungen und keine Zeugen.
    »Ich bin auf deiner Seite, Sina«, sagte Keilberth nach einer Weile.
»In dieser Pizzeria ist es vermutlich um halbseidene Geschäfte von erheblichem
Ausmaß gegangen. Und wahrscheinlich waren Auseklis und Hauke darin verwickelt.
Dass Auseklis in der Küche ermordet wurde, wird ein vernünftiger Mensch kaum
ableugnen, besonders verräterisch sind die Schleifspuren, die nahelegen, dass die
stark blutende Leiche über die Fliesen gezogen wurde. Aber Foresta muss nicht
zwangsläufig der Mörder sein, noch nicht einmal Zeuge des Mordes …«
Keilberth verfiel wieder in Schweigen.
    Sina verfolgte in Gedanken den Ansatz weiter: Foresta war nur ein
Glied in der Kette der Organisation, die sich hinter dem Namen IIT verbarg, vermutlich mit der Aufgabe, Kontakte zu
knüpfen und lukrative Geschäfte anzubahnen.
    Janis Auseklis schwänzelte in Forestas Küche herum, weil er hinter
dessen Tochter her war. Vielleicht war er Zeuge einer Unterredung geworden und
hinter illegale Geschäfte gekommen. Er wollte mitmischen oder hatte es mit
Erpressung versucht. Der reinste Wahnsinn. Aber Auseklis war jung, brauchte
Geld und hatte wahrscheinlich keine Ahnung, in welche Gefahr er sich begab. Er wurde
der Organisation lästig und musste beseitigt werden. Nicht von Antonio Foresta,
sondern von den Leuten, die diese Art Aufträge für die IIT erledigten, wenn es nicht mehr anders ging. Die Killer tauchten in Goslar auf,
führten den Mord aus und verschwanden danach wieder in den Süden –
unnachweisbar, unauffindbar. Und was war mit Hauke? Hatte er nicht auf der
ganzen Linie enttäuscht? Musste er nicht ebenfalls weg, weil er nicht geliefert
hatte? Aber auch dafür gab es keinerlei Beweise.
    Sina warf Keilberth einen frustrierten Blick zu. Der lächelte unerwartet
hoffnungsvoll: »Wir werden sie irgendwann kriegen, Sina. Nichts geht über gute
Polizeiarbeit.«
    Er pflückte seine Brille von der Nase, klappte sie zusammen und
steckte sie seelenruhig in die Brusttasche seines Hemdes. Dann erhob er sich,
berührte im Vorübergehen fast zärtlich Sinas Schulter und verließ den Raum.
    Sina blieb noch sitzen.
    War sie nicht immer stolz auf ihre gute Polizeiarbeit gewesen? Und
hatte sie dazu nicht auch jetzt allen Grund? Die Aufklärung dieses Falles würde
Zeit kosten: ein halbes Jahr, ein Jahr, vielleicht zwei oder mehr. Aber
irgendwann würden sie ihn kriegen, den Mörder. Man musste nur hartnäckig sein
und sorgfältig arbeiten.
    Aber im Fall Hauke fragte sie sich jetzt, ob sie allen gefundenen Spuren
den gleichen Rang eingeräumt hatte und ihnen konsequent nachgegangen war.
Vielleicht war es ein Fehler gewesen, sich auf das Rathaus zu konzentrieren.
Sie schnappte sich ihre Lederjacke. Es gab noch einiges zu tun.
    ***
    Die Enge des Raumes machte ihm weniger zu schaffen als das
Bewusstsein, hier nicht rauszukommen, wann er wollte. Es war das erste Mal,
dass Antonio Foresta eingesperrt war. In Abständen überkamen ihn Wutanfälle. Er
sprang von dem schmalen Bett auf,
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