Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pforten der Hoelle

Pforten der Hoelle

Titel: Pforten der Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
Vom Netzwerk:
hergeholt schien ihr ein solches Ansinnen von Mays Seite aus gar nicht .
    »Das Ganze kann viele Gründe haben«, griff April schließlich den Faden ihres Gesprächs wieder auf.
    »Ich neige dazu, den naheliegendsten zu akzeptieren«, sagte May.
    »Und der wäre?«
    »Mutter hat uns dieses elende Erbe mitgegeben.«
    »Du meinst, sie wäre so was wie eine Hexe gewesen?« April wollte ihre Worte spöttisch klingen lassen, aber es blieb ihr nur ein bitterer Geschmack davon auf der Zunge.
    »Nein, das nicht«, erwiderte May. »Aber wer weiß schon, welche Geheimnisse unsere Geburt noch umgeben. Daß sie in dieser seltsa-men Nacht geschah, mag vielleicht nur eines davon sein.«
    »Was sollte es denn noch für Geheimnisse darum geben?«
    Wieder zuckte May mit den Achseln. »Vielleicht ist bei unserer Zeugung irgend etwas Besonderes vorgefallen?« Sie setzte eine kurze Pause, dann fuhr sie fort: »Oder womöglich kennen wir unseren wahren Vater gar nicht. Das heißt - vielleicht auch nur aus Schauergeschichten?«
    »Du weißt ja nicht, was du da sagst! Dafür sollte ich dir eigentlich eine verpassen«, zischte April angewidert.
    »Versuch's doch.« Mays Gesicht wandte sich ihrer Schwester zu. Ein helles Blitzen darin verriet, daß sie die Lippen zu einem breiten Grinsen verzogen hatte. Dabei griff sie wie beim Trockenschwimmen mit beiden Händen in die Luft. Ein eisiger Hauch wehte zu April herüber, als die Luft unmittelbar vor May zu flimmern begann.
    »Untersteh dich!« drohte sie.
    »Keine Sorge.« May sank lächelnd zurück. »Solange du mir nichts tust .«
    Den Rest des Satzes ließ sie unausgesprochen. Trotzdem schauderte April. Die Entwicklung ihrer Schwester gefiel ihr nicht nur immer weniger, allmählich flößte sie ihr auch stetig wachsende Furcht ein.
    In der nächsten Sekunde schrak April regelrecht zusammen!
    May hatte sich mit einem heftigen Ruck auf ihrer Matratze aufgerichtet, saß nun starr da, den Blick zur Tür gerichtet, die sich als dunkles Rechteck im neonfarbenen Lichterspiel auf der Wand abzeichnete.
    »Was war das?« zischte May.
    »Was? Ich habe nichts gehört.«
    »Draußen. Da war etwas. Schritte.«
    April winkte ab. »Wir leben nun mal nicht allein in dieser Bruchbude. Außerdem wimmelt es hier von Ratten - vierbeinigen und zweibeinigen.«
    May schüttelte entschieden den Kopf.
    »Nein, da ist jemand vor unserer Tür«, behauptete sie entschieden. »Wer es auch ist - er hat sich angeschlichen, und jetzt steht er da draußen.«
    »Du hörst und siehst Gespenster«, erwiderte April, bemüht, das Zittern ihrer Stimme zu unterdrücken. Die Bilder jener Nacht auf der Farm ihrer Eltern tauchten vor ihrem geistigen Auge auf, ohne daß sie es verhindern konnte. Die Situationen dort und hier ähnelten sich. Fast genauso hatte es damals begonnen - »Dazu haben wir auch allen Grund, nicht wahr?« gab May bissig zurück.
    April erwiderte nichts.
    Aber sie zuckte unwillkürlich zusammen. Denn jetzt hörte auch sie ein Geräusch. Das Knarren einer Dielenbohle, nur wenige Meter entfernt, von ihnen nur durchs Türblatt getrennt.
    Einbildung, flüsterte es in ihr. Mach dich nicht verrückt. LASS dich nicht verrückt machen!
    Das Knarzen wiederholte sich.
    »Wir müssen ganz still sein«, wisperte April, »nicht bewegen, nicht atmen.«
    »Unsinn«, knurrte May. »Wer auch immer da draußen herumlungert, wir müssen nur eines tun - ihn zur Hölle schicken!«
    »Nein!« entfuhr es April. »Bitte, May, tu's nicht!«
    Aber May ließ sich nicht aufhalten. Lautlos wie ein Schatten glitt sie vom Bett und mit drei fließenden Schritten zur Tür. Vorsichtig legte sie ihre Hand auf den Knauf, holte tief Luft - - und riß die Tür auf!
    May zuckte zurück.
    April schrie auf.
    Beide wußten nicht sicher, was sie draußen vorzufinden erwartet hatten. Nur eines wußten sie mit Bestimmtheit: Mit diesem Anblick hatten sie nicht im entferntesten gerechnet!
    Die Frau, die beinahe lässig jenseits der Türschwelle stand, wirkte fast harmlos. Und sie sah gut aus. Ein schwarzlederner Overall schmiegte sich einem Etui gleich um ihren schlanken Körper. Ihr langes Haar mußte unter dem Widerschein des vielfarbigen Neonlichtes lackschwarz sein. Ihr Gesicht verriet ihre asiatische Abstammung, und es war schön - daran konnte auch die dunkle Klappe über dem rechten Auge nichts ändern ...
    »Wer sind Sie?« fragte May schließlich, weder freundlich noch ihren Schrecken verbergend.
    »Lyn Shaa.«
    »Was wollen Sie hier?«
    Ein

Weitere Kostenlose Bücher