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Pforten der Hoelle

Pforten der Hoelle

Titel: Pforten der Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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Augenblicklich zielten die monströsen Auswüchse aus dem Jenseitigen nach ihr.
    »May! Nein, bitte ...!« schrie sie auf.
    »Du hast es nicht anders gewollt«, erwiderte May leidenschaftslos. »Ich kann sie nicht zurückhalten. Du hättest dich ihnen nicht entgegenstellen sollen - nicht bevor es vorbei ist!« Ein weher Ton schwang in ihren Worten mit.
    April spürte die kalte, schleimige Berührung eines Tentakels auf ihren nackten Armen, an ihrem Hals. Ein weiterer tastete einem fetten Wurm gleich nach ihrem Gesicht.
    Sie fühlte sich angehoben, dann wie schwebend. Der Riß im Nichts wuchs vor ihr zu einem flammenden Schlund, wurde immer größer, bis er ihr ganzes Gesichtsfeld ausfüllte. Gleich mußte er sie verschlingen -!
    Ein Schatten wischte heran. In einer Geschwindigkeit, die es unmöglich machte, Bewegungen als solche zu erkennen. Dennoch wußte April, daß es nur die geheimnisvolle Fremde sein konnte, die da aufgetaucht war.
    Wie in einem irren Tanz wich sie den Tentakeln und Pranken aus.
    Dann war sie plötzlich unmittelbar neben April. Für die Dauer einer nicht nennbaren Zeitspanne sah April ihr direkt ins Gesicht, sah, wie die Hand der Asiatin zu ihrer Augenklappe hochfuhr, sie anhob und - Blendend grelles Licht ergoß sich explosionsartig in jeden Winkel des Raumes, sengend heiß und eiskalt in einem. Und dann - April bekam nicht mehr mit, was dann geschah. Sie wußte nicht einmal, ob sich ihre Lider im Reflex geschlossen hatten, oder ob die gleißende Helligkeit sie das Augenlicht gekostet hatte.
    Blind stürzte April in Schwärze. Ihr Körper schlug in pestilenzartig stinkenden, ascheweichen Staub.
    Mays Schrei gellte ihr noch in den Ohren. Bis sie nicht mehr nur blind, sondern auch taub wurde.
    Als legte jemand einen Schalter nach dem anderen um, erloschen nach und nach alle ihre Sinne.
    Schließlich empfand April nicht einmal mehr Leere ...
    *
    Jenseits des Tores
    Ohne sich mit Worten verständigen zu müssen, hatten Lilith Eden und Landru eine Art Waffenstillstand geschlossen. Mochte er auch trügerisch und gewiß nicht von Dauer sein, so bot er Lilith zumindest genug Zeit, um sich ihrer abermals vollkommen neuen Situation gewahr zu werden.
    Vorhin hatten Landrus unerwartetes Auftauchen und sein Angriff ihr Denken zur Gänze vereinnahmt. Sie hatte reagiert wie ein Tier, sich ganz ihren Instinkten und Reflexen hingegeben. Und die fürchterlichen Visionen, die sie schließlich dort draußen auf der Basaltebene heimgesucht hatten, hatten sie in solchem Maße erschüttert und entsetzt, daß sie eine Weile keinen klaren Gedanken fassen konnte.
    Jetzt aber ordnete sich das Chaos hinter ihrer Stirn, beruhigte sich der Aufruhr in ihrer Seele. Während sie einen kleinen Teil ihrer Aufmerksamkeit nach wie vor Landru widmete, konnte Lilith rekapitulieren, was geschehen war - und damit rührte sie altes Entsetzen von neuem auf, denn - - sie roch den widerwärtigen Gestank der Pestgrube vor den Toren Londons.
    - sie fühlte, wie sie selbst hinabgeschlürft wurde in den Sumpf aus verseuchten Leichen.
    - sie spürte die Berührungen von totenkalten und fäulniswarmen Leibern.
    Und dann - war Lilith gestorben?
    Aber war sie denn nicht längst tot gewesen - oder wenigstens Ka-thalenas Körper, in den es ihren Geist verschlagen hatte? 3
    Es brachte Lilith nichts außer Kopfschmerzen und dem Gefühl, sich in klebrigem Wahnsinn zu verstricken, länger darüber nachzusinnen. Was auch immer sich ereignet hatte in jenem London des Jahres 1666, es hatte darin gegipfelt, daß sie aus ihrem Gastkörper vertrieben worden war. Und schließlich war sie auf unbegreifliche Weise hierher - zurückgekehrt. An jenen Ort, wo alles begonnen hatte.
    In die Hölle ...?
    Nur - war dies wirklich die Hölle? Gab es überhaupt eine Hölle? Oder war das Wort nur ein unzulänglicher Begriff für etwas, das sich nicht beschreiben ließ - weil es jede Vorstellungskraft sprengen mußte? Nun, vielleicht war dies trotz allem die Hölle - und vielleicht sah sie hinter dem, was Liliths Blicke fanden, ganz und gar anders aus. Denn es mochte sein, daß ihr dieses Szenario nur vorgegaukelt wurde, weil sie den wirklichen Anblick gar nicht zu sehen imstande gewesen wäre .
    »Warum?«
    Lilith sah erschrocken auf. Landrus Stimme tropfte in die Stille, klang überlaut, obgleich er eher leise gesprochen, fast geflüstert hatte.
    »Warum?« echote sie, argwöhnisch, eine neuerliche Hinterhältigkeit erwartend.
    »Warum bist du hier?« präzisierte

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