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Pforten der Hoelle

Pforten der Hoelle

Titel: Pforten der Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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töten«, schwor Lilith mit spröder Stimme und eissprühenden Blickes, und diesmal zweifelte Landru nicht im geringsten an ihren Worten. »Irgendwann - verlaß dich darauf.«
    »Wir werden sehen«, meinte Landru. Dann hob er den rechten Arm und setze einen seiner Fingernägel an die Pulsader. Offensichtlich hatte er nicht vor, Lilith den Hals zu bieten.
    »Aber ...«, begann sie.
    »Hältst du mich für so unvorsichtig?« fragte er zurück. »So geht es auch.« Und damit ritzte er die Haut über seiner Schlagader.
    Schwarzes Blut quoll hervor, und Lilith konnte sich nicht mit Widerspruch abgeben, wollte sie sich daran laben. Rasch nahm sie Landrus Arm, führte das Handgelenk zum Mund und trank sein Blut. Daß sie beide ihre Kräfte eingebüßt hatten, verhinderte, daß die Wunde sich auf magische Weise schnell wieder schloß.
    Während sie das lebenspendende Elixier schlürfte, ging ihr durch den Kopf, daß Landru nicht nur klug handelte, was die vordergründige Bedrohung betraf, die Liliths Biß für ihn bedeutete, sondern auch (wissentlich?) ein Risiko umging, das ihr erst jetzt wieder zu Bewußtsein kam.
    Mit dem Biß übertrug jeder Vampir den Keim, der sein Opfer nach dessen Tod zur Dienerkreatur machte. Liliths Keim aber war von Gott umgestaltet worden. Wenn sie nun ihre Zähne in die Adern eines Vampirs schlug, wurde er ihr hörig. So konnte sie ohne Probleme an wichtige Informationen gelangen, was ihre Suche enorm erleichterte.
    Kannte Landru die Wirkung dieses Keims? Vermied er auch deshalb, daß Lilith ihn biß?
    Sie wußte es nicht. Sie wußte ja nicht einmal, ob sie nicht auch diese Fähigkeit hier, jenseits des Tores, eingebüßt hatte.
    Kalt und zäh rann es aus Landrus Ader. Der Geschmack war widerwärtig wie alles schwarze Blut, aber die Tatsache, daß es sich um das Landrus handelte, versüßte ihr das Ganze.
    Obwohl sie eben noch willens gewesen war, sich nur das unbedingt nötige Quantum zu nehmen, konnte Lilith nicht aufhören. Sie fand sich in den Fängen der eigenen Gier, und Landru selbst beendete den bizarren Aderlaß.
    Heftig stieß er sie fort.
    Eine Sekunde lang fixierte sie ihn funkelnden Blickes, gierig keuchend, als wollte sie sich umgehend wieder auf ihn stürzen.
    »Wage es nicht«, drohte Landru aus tiefer Kehle.
    Das Feuer in Liliths jadegrünen Augen erlosch. Angewidert wischte sie sich dunkle Reste von Mund und Lippen.
    »Ich hoffe, es hat gemundet?« fragte Landru spöttisch, während er die Wunde mit der Hand bedeckte.
    Lilith schwieg.
    Und schrie im nächsten Moment spitz auf!
    Landru sah alarmiert zu ihr hin, folgte dann ihren Blick nach oben.
    »Was ist das?« entfuhr es Lilith, erschrocken und staunend in einem.
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte Landru.
    Es gab keinen Himmel in dieser Welt. Oben und unten verschmolzen irgendwo zu einer dunklen Einheit. Trotzdem erinnerte das, was sie sahen, an ein abnormes Himmelsschauspiel.
    In der Lichtlosigkeit über ihnen klaffte mit einemmal ein Loch wie eine schwärende Wunde, in der sich glühende Eingeweide wanden.
    Und es blieb nicht der einzige Riß. Immer mehr kamen hinzu.
    Als würden unsichtbare Hände die Finsternis zerfetzen!
    *
    Lyn Shaa ...
    Sie wußte nicht einmal sicher, ob dies ihr wirklicher Name war, oder ob man ihr den erst hier, in Monte Cargano, gegeben hatte.
    Ihre Erinnerung reichte nicht weit genug zurück.
    Obwohl - wenn sie sich selbst gegenüber ehrlich war, dann stimmte das nicht ganz. Denn im Grunde war es eher so, daß sie alles, was vor ihrem Eintritt in den Orden der Illuminati lag, vergessen und verdrängt hatte.
    Gelungen war es ihr nicht ganz. An etliche Dinge entsann sie sich noch viel zu gut .
    Nicht zuletzt deshalb riß sich Lyn Shaa förmlich um jeden Auftrag, den Salvat an die Gesandten des Ordens zu vergeben hatte. Die Beschäftigung half ihr, sich nicht erinnern zu müssen. Meditationsübungen, mit denen sie oft ganze Tage zubrachte, waren ein weiteres, sehr hilfreiches Mittel, um den Kopf freizubekommen - von den Ereignissen vor Illuminati.
    Daß Lyn Shaa Dienst im Kloster tat, kam demzufolge sehr selten vor. Heute jedoch tat sie es. Denn heute wurde jeder einzelne Verfügbare dringend gebraucht. Und so beteiligte auch sie sich auf Sal-vats Geheiß hin an der Suche nach den Entflohenen. Obgleich sie sich hinter den Mauern des Klosters stets vorkam wie ein Vogel in einem viel zu kleinen Käfig.
    Genau wie damals .
    Die Erinnerung drängte in Lyn Shaa hoch, unaufhaltsam.
    Und die Bilder waren so

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