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Phantom der Lüste

Phantom der Lüste

Titel: Phantom der Lüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Nowak
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wiedererkannt. Es war die Stimme des Vicomtes. Sie zeichnete sich durch eine unangenehme Strenge aus, bei der sich ihm die Nackenhaare aufstellten.
    „Komm herein, Vater.“
    Die Tür ging auf und Gilbert hielt die Luft an. Wenn der Vicomte ihn im Bett seiner Tochter erwischte, hatte sein letztes Stündlein geschlagen. So viel stand fest. Also rührte er sich nicht, wagte nicht einmal zu atmen.
    „Ich hörte eigenartige Geräusche aus deinem Zimmer.“
    „Tatsächlich?“
    Francoise war eine hervorragende Schauspielerin. Sie klang so unschuldig, niemand hätte an ihren Worten gezweifelt.
    „Aber es scheint alles in Ordnung zu sein“, stellte der Vicomte erleichtert fest.
    „Natürlich, Papa. Wo denkst du hin?“
    Einen Moment schwieg der Herr und Gilbert war nicht sicher, ob er womöglich die verräterischen Formen unter der Decke entdeckt hatte.
    „Na schön, Francoise. Du solltest jetzt aber langsam schlafen.“
    „Ach, Papa, wie sollte ich? Die Sorge um Jean hält mich wach.“
    „Das verstehe ich, Liebes. Dennoch musst du auch an deine Gesundheit denken. Schlaf ist wichtig.“
    „Ich weiß, Papa. Ich gebe mir Mühe.“
    „Gute Nacht, Liebes. Ich bin sicher, wir werden ihn bald finden.“
    „Gute Nacht.“
    Kaum war die Tür zugeschlagen, riss Francoise die Decke zurück und befreite ihn aus seinem stickigen Gefängnis, in dem er, bei genauerer Betrachtung, gern noch etwas länger verweilt hätte, denn ihr süßer Duft raubte ihm den Verstand.
    „Warte noch einen Augenblick, dann schleich dich raus“, flüsterte sie und Gilbert verstand.

    Als Jean aufwachte, fand er sich nicht in seinem Himmelbett wieder, sondern auf einer einfachen Strohmatratze. Es brauchte einen Moment, ehe er sich an alles erinnerte. Der Unfall, sein geheimnisvoller Retter, der Verlust des Augenlichts. Die Binde um seinen Kopf roch nach Schweiß und Tränen. Gestern Abend hatte Enjolras sie ihm angelegt, um seine Schwellungen zu kühlen. Jetzt erinnerte sie an sein Schicksal. Niemals wieder sehen. Und doch schien eben dieses Schicksal es gut mit ihm zu meinen, hatte es ihn doch zu einem Heiler geführt.
    Das Bett war deutlich kleiner als sein eigenes, für sie beide war trotzdem genügend Platz. Aus nicht näher erläuterten Gründen hatte es Enjolras dennoch vorgezogen, diese Nacht auf dem Boden zu schlafen. Jean fand das sehr schade. Er hätte es genossen, Enjolras Nähe zu spüren und die Wärme, die von seinem Körper ausging. Zwar roch Enjolras ein wenig streng, aber das hätte ihn nicht weiter gestört. Ganz im Gegenteil. Sein Geruch war männlich, wild, und er beflügelte Jeans Fantasie.
    „Bist du schon wach?“, fragte er leise. Zur Antwort bekam er nur ein leises Schnarchen. Amüsiert strich Jean die Decke zurück und legte den Arm aus dem Bett, um nach seinem Retter zu tasten. Er war so neugierig auf Enjolras Gesicht. Sicherlich war es so schön, wie sich seine Stimme anhörte. Sanft. Aber dennoch männlich. Er spreizte die Finger, aber statt eines Gesichts berührte er nur Enjolras Schulter.
    Überrascht stellte er fest, dass er nackt war. Seine Haut fühlte sich hart, fast wie Leder an. Doch nicht überall, wie er bemerkte, als seine Hand über den schlanken, muskulösen Rücken strich. Zum Gesäß hin wurde die Haut immer weicher und samtiger. Kurz bevor Jean, der sich halb aus dem Bett lehnte, allerdings den verführerischen Po erreichte, hielt er inne. Enjolras Atem hatte sich verändert und Jean fürchtete, er würde jeden Moment aufwachen. Wie hätte er ihm dann erklären sollen, was seine Hand am Hintern seines Gastgebers zu suchen hatte?
    Rasch ließ er von ihm ab, obwohl seine Neugierde auf den Mann noch längst nicht gestillt war, und rollte sich zur Seite. Doch das Gefühl dieser herrlich warmen Haut ließ ihn nicht mehr los. Jean versuchte vergeblich noch etwas Schlaf zu finden. Stattdessen erwachte etwas zwischen seinen Beinen. Unruhig kniff er die Schenkel zusammen. Eine verspätete Morgenerektion. Jean rieb an seinem Schwanz, jedoch nur ganz sacht, weil er Enjolras nicht versehentlich durch ein zu lautes Knarren des Bettes aufwecken wollte. Doch der Druck reichte nicht aus, um ihn kommen zu lassen. Das war vielleicht auch ganz gut so. Wie hätte es ausgesehen, wenn der Gast ins Bett seines Gastgebers ejakuliert?
    Enjolras wälzte sich herum, stöhnte leise und gähnte ausgiebig. Jean hatte ihn doch aufgeweckt.
    „Guten Morgen“, murmelte sein Retter.
    Jean ließ von seinem Glied ab und erwiderte den

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