Phantom der Lüste
Gruß. Seine Erektion war aber längst nicht verschwunden. Im Gegenteil. Sie wurde immer härter. Was sollte er jetzt tun? Es wäre mehr als unangenehm, wenn Enjolras sie auch noch zu Gesicht bekäme. Aber das wurde mit jeder Sekunde schwerer, denn seine Männlichkeit zuckte wie wild und stieß immer wieder sehnsüchtig gegen die Decke, die sie verbarg. Verzweifelt versuchte er sich auf irgendetwas Unerotisches zu konzentrieren.
„Ich mache uns einen Kräutertee und schneide Brot auf“, sagte Enjolras endlich und erhob sich.
Jean war erleichtert, dass er nichts bemerkt hatte. Die Nähe des anderen hatte ihn so durcheinander gebracht, dass er fast seine gute Erziehung vergessen hätte.
„Klingt gut.“
Kurz darauf trat Enjolras wieder an das Bett heran und der Geruch von frischen Kräutern stieg Jean in die Nase. „Vorsichtig. Der Tee ist noch heiß. Streck die Hand aus.“
Jean wollte den Becher entgegennehmen, doch er griff nicht am Rand, wo der Becher kühl war, sondern in der Mitte zu, verbrühte sich die Hand und ließ den Tee fallen. Das heiße Wasser spritzte auf die Decke. Jean spürte einen sengendenSchmerz und zog rasch die Beine an, während Enjolras schnell reagierte und die heiße Decke zurückzog.
„Hast du dich verletzt?“, fragte er besorgt.
„Mein rechtes Bein schmerzt.“
„Lass mich mal sehen.“
Enjolras beugte sich über ihn und Jean konnte seinen Atem an seinem Oberschenkel spüren.
„Das sieht nicht gut aus“, sagte Enjolras und entfernte sich.
Jean hörte, wie er etwas in Wasser tauchte und es auswrang. Kurz darauf breitete sich eine angenehme Kühle an der schmerzenden Stelle auf seinem Oberschenkel aus. Welche Wohltat! Jetzt spürte er den Schmerz kaum noch.
„Die Innenseite des Schenkels ist besonders empfindlich“, erklärte Enjolras und streichelte fast schon liebevoll Jeans Wunde aus.
Jean bekam eine Gänsehaut. Es war so angenehm sanft, so kühl. Jetzt nur keine erneute Erektion bekommen!
„Ich werde dir sicherheitshalber eine Salbe auftragen.“
Mit diesen Worten ließ Enjolras ihn allein. Jean war dankbar für die kurze Verschnaufpause. Er hatte weder sich noch seinen Körper völlig unter Kontrolle. Sein Glied schwoll schon wieder an, entwickelte einen eigenen Willen und offenbar den unbändigen Wunsch, ihn tödlich zu blamieren.
Enjolras kam viel zu schnell zurück. Jetzt konnte Jean seine Lust nicht länger verbergen und es war ihm unendlich peinlich, dass Enjolras ihn so sah. Aber der schien es entweder nicht zu bemerken, oder nicht sehen zu wollen.
Ein seltsamer Geruch, der ein wenig an den Duft frischer Minze erinnerte, breitete sich im Raum aus.
„Ich lagere die Salbe draußen unter einem Stein. Da bleibt sie schön kühl“, erklärte Enjolras, dessen Hände nun erneut über Jeans noch immer leicht brennende Haut strichen.
Vorsichtig trug er die wohltuende Salbe auf, massierte sie ein und Jean spürte, wie seine Haut die kühle Salbe förmlich aufsog. Tatsächlich wurden die Schmerzen geringer. Wahrscheinlich hatte die Salbe eine leicht betäubende Wirkung.
An Entspannung war trotz des Nachlassens der Schmerzen nicht zu denken, denn ein sinnliches Prickeln rieselte nun seineBeine hinauf durch seinen Unterleib und sein Glied fing zu zucken an. Ausgerechnet jetzt!
Verzweifelt biss sich Jean auf die Unterlippe. „Es geht mir schon viel besser, danke“, sagte er, in der Hoffnung, Enjolras würde endlich von ihm ablassen. Obwohl seine Berührungen schön waren. So unendlich schön. Plötzlich richtete sich sein Glied zu voller Größe auf, strebte Enjolras förmlich entgegen, als wollte es sich zwischen seine Lippen schmiegen. Doch in dem Moment deckte sein Retter ihn wieder zu und das sanfte Glühen erlosch.
„Ich habe noch etwas für dich. Es wird dir helfen“, sagte Enjolras, der zu Jeans Erleichterung nach wie vor nichts gemerkt zu haben schien, und reichte ihm eine hölzerne Platte.
Jean wusste im ersten Moment nichts damit anzufangen, doch da nahm Enjolras seine Hände und führte sie über das Gebilde.
„Versuche die Formen zu erkennen“, forderte er Jean auf.
„Es ist ein Bild“, stellte er erstaunt fest. Eine Art Holzschnitt. Nur plastischer. Tastend glitten seine Fingerspitzen über die Figuren und er erkannte einen Mann, spürte die muskulöse Brust, die breiten Schultern und den flachen Bauch. Er war offenbar unbekleidet. Erneut meldete sich sein Unterleib, aber nur kurz, dann konzentrierte sich Jean wieder auf die Formen,
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