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Philosophenpunsch

Philosophenpunsch

Titel: Philosophenpunsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Bauer
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an, dass die Einvernahme beendet war, und ließ zwei Polizisten kommen, um Peterlik in eine Zelle zu bringen.
    Juricek musste jetzt darangehen, sich auf das Ganze einen Reim zu machen. Eigentlich hoffte er, dass die Sache zu einem raschen Ende kommen würde. Es waren nicht einmal mehr zwei ganze Tage bis zum Heiligen Abend.
     
    *
    Draußen am Gang saß Leopold. »Jetzt bist du immer noch da«, wunderte Juricek sich. »Du hast deine Aussage doch schon längst gemacht.«
    »Ich hab ja Zeit«, entgegnete Leopold. »Drinnen hab ich nicht bleiben dürfen, also habe ich hier auf dich gewartet. Vielleicht erzählst du mir, wie’s gelaufen ist, hab ich mir gedacht, und in der Zwischenzeit ein bisschen die Zeitung gelesen. Sonst komme ich eh kaum dazu.«
    »Und wo ist die Tante?«
    »Die hat nur mehr wegen dem Christbaum gekeppelt. Gott sei Dank ist mir eingefallen, dass Frau Heller heute fleißig am Kekserlbacken ist. Da hab ich kurz im Kaffeehaus angerufen, und jetzt ist die Tante dort und hilft mit. Damit ihr nicht fad wird.«
    »Scheinst nicht gerade begeistert über ihren Besuch zu sein.«
    Leopold seufzte. »Weißt du, es ist ja gut und schön, wenn man seine Verwandten ab und zu einmal sieht. Aber doch nicht gerade zu Weihnachten! Und noch dazu, wo ein Mord geschehen ist.«
    »Ich bin gern mit meinen Verwandten beisammen«, überlegte Juricek mehr für sich. »Wir reden halt nicht viel. Zu Weihnachten werden wir wieder dasitzen, um uns herum die vielen Geschenke, und uns anschweigen. Aber ich fühle mich wohl dabei. Das ist wahrscheinlich meine slawische Seele. Und deine Seele hält es wohl vor lauter Neugier gar nicht mehr aus, was?«, bemerkte er dann ein wenig tadelnd in Richtung Leopold.
    »Na, das versteht sich doch irgendwie von selbst, wo ich euch den Hauptverdächtigen sozusagen auf dem Serviertablett geliefert habe«, rechtfertigte der sich.
    »Ich weiß, ich weiß. Das heißt, geliefert hat ihn eigentlich Bollek«, korrigierte Juricek seinen Freund. »Aber den musste ich schleunigst aus dem Verkehr ziehen und nach Hause schicken, damit es keine Schwierigkeiten gibt. Er hatte ja ganz schön getankt, das kenne ich gar nicht bei ihm. Dadurch ist er in seine alte Grobheit verfallen.«
    »Und weil der Spanner ihm bei der ganzen Auseinandersetzung das Weihnachtsgeschenk für seine Freundin, eine Flasche exquisites Parfum, zerbrochen hat.«
    »Ach so? Armer Bollek! Na, ich hoffe, das ist alles noch einmal gut gegangen.«
    »Was ist jetzt mit unserem Freund, dem Glatzkopf? Komm, spann mich nicht so auf die Folter.«
    »Er heißt Peterlik, Paul Peterlik«, begann Juricek, nur zum Schein widerwillig. »Sitzt erwartungsgemäß ganz schön in der Tinte. Es gibt derzeit nicht viel, was für ihn spricht.«
    »Glaubst du, dass er’s war?«, forschte Leopold nach.
    »Glauben heißt nicht wissen. Ich bin da immer sehr vorsichtig. Natürlich sieht’s nicht gut für ihn aus, die Indizien sprechen eine deutliche Sprache. Dazu hat er wahrscheinlich am ganzen Körper der Toten eine Menge Spuren hinterlassen, was für eine Anklage mehr als genügen wird. Trotzdem bin ich mir noch nicht ganz sicher. Er gesteht zwar, dass er am Tatort war, behauptet aber, das plötzlich aufgedrehte Scheinwerferlicht von einem Auto auf dem Parkplatz gegenüber habe ihn überrascht und vertrieben.«
    »Du hältst das für möglich?«
    »Das muss ich wohl. Ich werde die Sache einmal an die Medien weitergeben und schauen, ob sich der betreffende Fahrer als Zeuge meldet. Aber du weißt ja, wie das ist.«
    »Die Leute haben mit so einer Sache nicht gern zu tun.«
    »Eben, und schon gar nicht so knapp vor Weihnachten. Taucht andererseits jemand auf, der Peterliks Version der Geschichte bestätigt, so ist er fürs Erste aus dem Schneider.«
    »Womit wir dann wieder bei unseren üblichen Kandidaten wären«, resümierte Leopold. »Schweda zum Beispiel. Vom zeitlichen Ablauf her geht sich das immer besser aus. Nehmen wir einmal an, er kommt an den Ort des Geschehens, als Peterlik gerade verscheucht worden ist, und findet in seiner Wut ein ziemlich ramponiertes, um nicht zu sagen, beinahe wehrloses Opfer vor.«
    »Schweda ist offenbar im Augenblick dein Lieblingsverdächtiger, was?«, bemerkte Juricek nicht ohne einen Ansatz von Ironie.
    »Er hatte ein einleuchtendes Motiv. Er fühlte sich bestohlen, aber auch übergangen. Weißt du, warum? Er war am Überfall auf seine eigene Firma beteiligt. Und wer, glaubst du, waren die beiden anderen?«
    »Veronika

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