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Philosophenpunsch

Philosophenpunsch

Titel: Philosophenpunsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Bauer
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Plank und Jochen Angerer«, antwortete Juricek trocken.
    »Das weißt du?«, klang Leopold ein wenig enttäuscht.
    »Wir haben da unsere Vermutungen. Schließlich sind wir ja nicht auf der Nudelsuppe dahergeschwommen. Und ich werde die Herren Schweda und Angerer auch noch zu dem Thema befragen, keine Sorge. Fraglich ist natürlich, wie viel und ob das Ganze mit dem Mord zusammen hängt. Aber etwas anderes: Weißt du, wer heute Nachmittag auf dem Kommissariat aufgetaucht ist? Franz Jäger! Er hat uns jetzt eine neue Geschichte aufgetischt. Er will Peterlik bei seiner ersten Attacke gesehen haben.«
    »Das heißt, er hat zuerst gelogen.«
    »Richtig. Jetzt deckt sich seine Aussage mit denen der anderen. Aber der Bursche war reichlich verwirrt, hatte Schwierigkeiten, zusammenhängend zu reden. Ich fürchte beinahe, er hat nur wiedergekäut, was seine Mutter ihm eingetrichtert hat. Ich werde aus dem Menschen einfach nicht klug.«
    »Du könntest ihn dem Glatzkopf gegenüberstellen.«
    »Du meinst, wir könnten die beiden damit aus der Reserve locken? Immerhin eine Möglichkeit, obwohl ich mir nicht sicher bin, dass es klappt.«
    »Hast du eigentlich etwas über Franz Jägers Vater herausgefunden?«, schnitt Leopold jetzt das Thema an, auf das er schon sehnsüchtig gewartet hatte.
    »Ja, und auch wieder nein«, gab sich Juricek bedeckt. »Er hat in Frankfurt gewohnt, bei einer gewissen Jutta Kowalczyk. Scheint seine damalige Freundin gewesen zu sein. Aber sie hat ihm vor etwa zwei Jahren den Hahn gegeben oder was auch immer. Seitdem ist er jedenfalls nicht mehr dort gemeldet.«
    »Und wo ist er jetzt?«
    »Überall und nirgends. In Deutschland haben wir ihn auf die Schnelle nicht gefunden. Und mehr ist nicht drinnen, Leopold. Der Mann hat sich nichts zuschulden kommen lassen und ist nicht als vermisst gemeldet. Es war ein reiner Gefallen von den Kollegen aus Deutschland, uns die Information zukommen zu lassen. Mehr dürfen wir nicht von ihnen verlangen. Am ehesten wäre noch hilfreich, wenn wir an die Kowalczyk herankommen würden, aber ich habe sie bisher nicht erreicht.«
    »Es ist also durchaus möglich, dass er sich wieder in Österreich aufhält«, mutmaßte Leopold.
    »Natürlich. Aber bis wir das in Erfahrung gebracht haben, kann schon ein bisschen Zeit vergehen. Der Mann heißt Franz Jäger, wie sein Sohn. Kein seltener Name also. Und was ist, wenn er sich, ob in Deutschland, Österreich oder woanders, wieder ein liebend Weib gefunden hat? Er muss dann dort nicht unbedingt gemeldet sein, oder? Also Geduld. Du vermutest, dass er Kontakt mit seinem Sohn hat?«
    »Ich weiß nicht, ich habe da so ein Gefühl«, meinte Leopold achselzuckend. Er stand auf, steckte die Zeitung, die er die ganze Zeit über in der Hand gehalten hatte, in die Jackentasche zurück und richtete sich zum Gehen. »Sag mir noch eins, Richard«, bat er. »Gibt es Neuigkeiten von Bernhard Klein?«
    Juricek schüttelte den Kopf. »Nein! Daran, wie er niedergeschlagen wurde, kann er sich nicht erinnern, und sonst gibt er sich bedeckt wie die anderen auch.«
    »Den dürfen wir nicht vergessen. Verdächtig ist er auf jeden Fall. Er neigt zu gewalttätigen Zornesausbrüchen, wie du dich erinnern kannst, und hat schon einmal den Tod einer Frau verursacht. Durchaus möglich, dass er einen Grund hatte, stinkwütend auf Veronika zu sein, und sie suchen ging, als sie nicht bei ihm auftauchte. Als sie dann so ramponiert vor ihm gelegen ist, brauchte er nur mehr mit dem Schal fest zuzudrücken und den dann verschwinden lassen. Aus die Maus, keine Spur, nichts.«
    »Und der Überfall auf ihn?«
    »Von jemandem durchgeführt, der Veronika mochte und ihn des Mordes verdächtigt, Jochen Angerer zum Beispiel.«
    Juricek fasste Leopold an der Schulter. »Ich glaube, du gehst jetzt besser, ehe deine Fantasie ganz mit dir durchgeht«, lächelte er. »Natürlich könnte sich alles mehr oder weniger so zugetragen haben, aber wir müssen nun einmal dort zupacken, wo die Wahrscheinlichkeit für die Lösung des Falles am größten ist. Und wie, glaubst du, kannst du mir dabei helfen?«
    »Indem ich mich umhöre, ob es das ominöse Auto mit den aufgedrehten Scheinwerfern tatsächlich gibt, und wenn ja, wer damit gefahren ist«, antwortete Leopold umgehend.
    »Richtig! Was also wirst du als Nächstes tun?«
    »Blöde Frage! Die Tante vom Kekserlbacken abholen.«
     
    *
     
    Sie saß neben ihm und hielt seine Hand. So war Bianca Roth schon den größten Teil des Nachmittages

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