Phön - Tränen der Götter (Die Phön Saga) (German Edition)
Brille, als der General das Geschäft betrat. Er sah sich um und ging Richtung Ladentheke.
»Sie haben nicht zufällig vor einiger Zeit drei Kutten verkauft?«, fragte Munzheim und legte einen Arm auf der Theke ab.
»Drei... ja genau!« Der Mann räusperte sich und rümpfte die Nase, um seine Brille zu justieren. »Eine davon hat die Prinzessin von Archadis bekommen«, sagte er. »Ich habe kein Geld verlangt, wissen sie? Ich bin ein treuer Anhänger des Königs.«
»Sie haben was???« Der Kopf des Generals wurde rot. Munzheim, schnellte vor und packte den kleinen Mann am Kragen. »Wissen sie eigentlich was sie da getan haben??« Dann fiel ihm ein, dass er seine Würde behalten sollte und lockerte seinen Griff. Er zog den Kragen des Mannes zurecht und lächelte stumpf. »Okay, entschuldigen Sie mich!«, sagte Munzheim beschämt. Der kleine Mann wusste nicht so recht wie ihm geschah. Die Augen unter der riesigen Brille wurden feucht.
Sie müssen zum Hafen gegangen sein, dachte der General und verließ dann fluchtartig den Laden.
Komischer Tag, dachte der kleine Mann und rückte sich seine Brille abermals zurecht.
Mittlerweile brach die Nacht über die Stadt herein und durch den überbleibenden Schein der schwarzen Sonne, die mehr Licht absorbierte als die abgab, und das rauschende Meer wurde Belgis in eine lila schimmernde Farbe getaucht. Die Händler bauten ihre Stände ab, verschwanden in ihren Schiffen oder machten sich auf in Richtung Hafenmeile, deren Tavernen und Gaststuben gerade die Türen öffneten. Klaviermusik und Flötenklänge drangen aus den Häusern und erfüllten die Stadt mit Leben. Der Geruch von gebratenem Fleisch und Pfeifentabak vermischte sich mit der typischen Geschmacksnote welche nachts in den Straßen von Belgis zu riechen war: die von Kloake und aufgedunsenen Rattenkadavern.
In den Seitengassen stellten sich hübsche Frauen bereit und warteten auf wohlhabende Seemänner, die sich ein wenig Abwechslung gönnen wollten. Lea, Lucius und Picardo hingegen, hatten es sich in einer kleinen Kajüte auf Catos altem Kahn gemütlich gemacht. Sie saßen auf löchrigen Hängematten, die wohl für Gäste und Aushilfen vorgesehen waren.
»Was habt ihr denn nun vor?«, fragte Lea und schaute die beiden anderen an. Diese Frage stellte sich Picardo schon seit einiger Zeit. Lucius räusperte sich.
»Nun, ich war wohl die Zeit über nicht ganz ehrlich zu euch«, begann er aus heiterem Himmel und stand von seiner Hängematte auf, die daraufhin auf und ab wippte. »Ich saß nicht ohne Grund im Kerker«, sagte er und blickte Lea und Picardo abwechselnd an. »Ich habe mir etwas zurückgeholt, was mir gehört hatte und wurde dabei ertappt.« Lucius lachte kurz auf und schüttelte sachte den Kopf ehe er fortfuhr. »Leider war die Kirche im Besitz dieser Sache. Es war mein Glück, dass mich die Stadtwache vor den Elitesoldaten des Bischofs gefangen hatte.«
Lea stand auf. »Du hast was??«, fuhr die Prinzessin Lucius an. »Also bist du doch ein Dieb? Du hast die Kirche bestohlen?« Lea konnte es nicht fassen. »Und ich dachte du wärst wirklich unschuldig, ich habe deinem Wort Glauben geschenkt!« Sie schaute empört.
»Stopp Kleine, das hier ist alles etwas komplizierter, als Ihr, Prinzessin, im Moment verstehen könntet!«, entgegnete Lucius und sah Lea tief in die Augen. Diese wendete sich sofort ab und blickte zu Boden.
»Verbrecher!«
Picardo blieb wie immer ruhig, lag in seiner Hängematte und lauschte gespannt der Diskussion. »Ich werde Picardo auf gar keinen Fall mit dir gehen lassen!«, fuhr Lea Lucius an und stemmte die Hände in die Hüften.
»Das obliegt nicht deiner Entscheidung, Prinzesschen!« Lucius ging nah zu ihr heran. »Du hast da was vergessen!« Er ließ seinen Finger in der Luft kreisen und kniff die Augen tief zusammen. »Ich…«, sagte er und deutete auf sich selbst. »…und dieser kleine Typ da in der Ecke...«
»... HEY! Ich bin nicht klein!« Picardo klang empört, als Lucius auf ihn zeigte.
»Wir sind deine Entführer!« Nun zeigte er auf Lea und verharrte mit seinem Finger in dieser Position. »Wir sind weder deine Freunde und schon gar nicht deine Untergebenen! Du hast nichts zu melden, Prinzessin Stockholm-Syndrom!« Lucius fuchtelte wild mit den Fingern umher, beugte sich dann dicht vor die Prinzessin, sodass sie seinen Atem riechen konnte und in seine finsteren Augen blickte. »Verstanden, Süße? Sei froh, dass ich so nett bin und dich gehen lasse!«
Lea wackelte
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