Phön - Tränen der Götter (Die Phön Saga) (German Edition)
zurück zu Boden und schlug mit beiden Fäusten auf Munzheims Schädel ein, der sofort zusammen sackte. Die Bretter unter ihm zerbarsten unter dem von Picardo erzeugten Druck. Splitter flogen durch die Luft und der General lernte den Geschmack von morschem Holz kennen.
Lea wich ruckartig zurück und schrie auf. Sie war überwältigt von der Kraft, die in dem Jungen schlummerte. Dann kam sie zur Besinnung.
»Aufhören! Hört doch auf!!«, schrie sie, doch weiterhin schenkte ihr niemand Beachtung Der General stand ächzend auf, hob seinen Säbel vom Boden und torkelte kurz zurück. Er blickte Picardo voller Hass an.
»Stirb! Abschaum!«
Lea schrie immer noch verzweifelt.In diesem Moment kam Lucius aus der Kabine gestürmt und sah den General, der sich wieder in Kampfstellung brachte.
»Verdammt. Ist das dein Werk, Prinzessin?«
»Nein, ich schwöre es dir!« Lea drehte sich panisch hin und her und wusste nicht weiter.
»Hierher, du Penner! Nimm's mit jemandem von deiner Größe auf!«, brüllte Lucius, woraufhin sich Munzheim zu ihm umdrehte. Dies hätte er besser nicht tun sollen, denn genau in diesem Moment schoss Picardo wie eine Rakete von hinten in seinen Rücken. Es knackte laut. Für einen Moment schien die Zeit still zu stehen und Munzheim verbog sich wie ein Gummiband, das mit einer Kanone beschossen wurde. Sein Gesicht verzog sich zu einer schmerzverzerrten Fratze. Der Aufprall war von solch einer Stärke, dass der General vom Boden gerissen wurde. Er flog direkt an Lucius vorbei, der sich mit einer eleganten Drehung aus der Schussbahn manövrierte, und brach durch die Bretterwand der Kabine. Holzteile flogen durch die Luft und man hörte einen donnernden Schlag. Lucius stand mit offenem Mund und weit aufgerissenen Augen da. Er blickte durch das entstandene Loch und wagte nichts zu sagen. Er staunte nur.
General Munzheim hing verdreht in einer, noch schaukelnden, Hängematte und zeigte keine Regung.
»Robert! NEIN!« Lea rannte so schnell sie konnte in die Kabine um nach dem General zu sehen. Picardo stand an dem Punkt, an dem er Munzheim vom Boden gerissen hatte und klopfte sich Holzsplitter von seinem Hemd, knackte mit dem Genick und blickte Lucius an.
»Habe ich etwas falsch gemacht?«, fragte er verwirrt. »Er hat angefangen!!«
Ich hatte viel erwartet, aber das übertrifft alles... mehr Beweise sind nicht nötig, dachte Lucius und schloss den Mund.
Kurze Zeit später standen alle drei vor dem verbeulten General undblickten sich gegenseitig an.
»Das wollte ich nicht, Lea«, sagte Picardo schüchtern und scharrte mit einem Fuß auf dem Boden.
»Wir müssen ihn zu einem Arzt bringen, er ist schwer verletzt!«, schrie Lea und schaute Picardo und Lucius abwechselnd an, ihre Blicke waren flehend.
»DU kannst ihn zu einem Arzt bringen, WIR setzen nach Goldhafen über!«
»Moin! Was isn hier -hick- los?« Kapitän Cato linste durch das Loch in die Kabine.
»Das repariert ihr mir aber auf der Fahrt. Ich sehe, ihr habt noch ne Schlafmütze als Hilfskraft mitgebracht, -hick- der kann dann auch gleich mit anpacken!« Cato hatte Schluckauf, klang heiser und hatte die Nacht wohl in einer der Tavernen durchzecht. »Is ansonsten aber schon alles erledigt, wir legen dann bald ab -hick- Glaub ich« Dann war er auch schon wieder weg, ohne sich weiter über das riesige Loch in seinem Schiff zu wundern. Als Seefahrer kann einen wohl nichts mehr erschüttern und mit mehreren Promille im Gesicht sowieso nicht.
»Picardo, wirf ihn von Bord, leg ihn auf den Bürgersteig oder iss ihn auf!«
Lucius lief im Kreis. »Mir egal, aber bring ihn vom Schiff. Und die Prinzessin ebenso! Mir reicht's!«
»Im Namen seiner Majestät! Kommt mit erhobenen Händen heraus und lasst den General und die Prinzessin frei«, hallte es von den Docks. Lucius knirschte mit den Zähnen. Seine Augenlider zuckten wild. Man konnte förmlich sehen wie seine Welt zu Staub zerfiel. Verdammte Sch...
Einige Soldaten der Belgis'schen Bürgerwehr hatten sich am Dock positioniert und richteten lange, bedrohlich aussehende Schusswaffen auf das Schiff.
»Da habt ihr -hick- wohl etwas verschwiegen?« Cato blickte plötzlich wieder durch das Loch und versuchte eine ernste Miene zu ziehen. Seine Stimme klang jedoch eher wie ein Vater, der seinen Sohn wegen einer schlechten Schulnote rügt, als wie jemand der gerade herausgefunden hatte, dass er gesuchte Verbrecher beherbergt.
»Robert muss sie verständigt haben, er wusste dass wir hier sind«,
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