Phön - Tränen der Götter (Die Phön Saga) (German Edition)
Wir vermuten, dass sie sich mit dem Schiff absetzen wollen. Durch die Höhlen von Mhyra wäre es zu gefährlich, also werden sie nach Belgis gegangen sein.« Munzheims Blick wurde ernst. »Ich will, dass Sie die Soldaten auf ihren Posten lassen, für den Fall, dass sie doch noch in der Stadt sind. Ich werde mich alleine nach Belgis begeben. Stellen sie mir nur ein geeignetes Fortbewegungsmittel zur Verfügung.«
Der König war sich nicht sicher, was er von dieser Idee halten sollte, aber willigte ein. Er wusste, auf seinen General war Verlass. »Nun gut, General. Ich werde Ihnen den schnellsten Hamstalon unserer Garde zur Verfügung stellen. Tun Sie ihr Bestes und finden Sie die Gefangenen... und meine Lea!«
»Das werde ich, mein König. Ich werde einen portablen Telesensor mit mir führen, so kann ich Sie jederzeit erreichen.« Er zückte ein kleines, blinkendes sowie seltsam aussehendes Gerät aus seiner Tasche und zeigte es dem König.
»Die Phönix Gesellschaft lässt sich immer neue Spielereien einfallen.« Barthas schien erstaunt über den Fortschritt, den sein Land machte.
Munzheim steckte das Gerät zurück, salutierte und verließ den Thronsaal.
Tag 20, Jahresanfang 358 n. E.
Hafenstadt Belgis
Die Stadt Belgis: eine florierende Seefahrerstadt in Golgata. Kapitäne und Händler aus aller Herren Ländern steuerten diese Stadt an, um ihre Waren im Handelsviertel anzubieten und natürlich, um sich an der berüchtigten Hafenmeile zu vergnügen. Belgis stand bis vor Kurzem noch unter der Herrschaft König Barthas'. Durch ein Abkommen mit dem Bürgermeister, einem erfahrenen Geschäftsmann aus Empiris, wurde Belgis vor wenigen Jahren jedoch unabhängig. Dafür bekommt das Königshaus von Archadis die feinsten Waren für einen lächerlichen Preis. Feinste Seide bis hin zu Kaktusbrot aus der Wüste Thunda; Belgis war ein Paradies für Liebhaber ausgefallener Waren.
»Ich habe schon viel von Belgis gehört, aber ich war noch nie dort«, sagte Lea und schnupperte die frische Seeluft, die schon am Eingang der Stadt jeden Besucher in ihren Bann zog.
»Eine der schönsten Städte Golgatas, jedoch nicht zu vergleichen mit unserem Zielhafen«, sagte Lucius und betrat als Erster den hölzernen Torbogen zur Stadt. Links und rechts taten sich weite Gassen auf, gepflastert mit rötlichem Gestein. Vor den dreien lag eine lange Straße, die wohl direkt hinunter zum Hafen führte. Die Häuser waren in einer Art Fachwerkstil gehalten, an den Fronten waren einige Blumen und Efeu gepflanzt, der sich verführerisch um die hölzernen Balken räkelte. Es war ruhig in den Gassen, nur einige Seevögel flogen ab und zu aufgeregt vorbei und schnatterten lauthals.
»Wo geht unsere Reise denn hin?«, fragte Picardo und schlenderte neben Lucius her, die Hände in den Taschen.
»Goldhafen«, antwortete Lucius, schloss die Augen und hielt sich die Hände vor die Augen um nicht von der morgendlichen Sonne geblendet zu werden. Er war ein Nachtmensch, seine Augen vertrugen so viel Sonnenlicht nicht.
»Goldhafen?« Leas Augen wurden größer. »Goldhafen ist die größte Hafenstadt der bekannten Welt. Ich habe schon viel darüber gehört. Es soll dort wunderschön sein, die Ziegel der Häuser aus purem Lumin und...«
»Vorsicht!!« Lucius drückte Lea an eine Hauswand. Eine Patrouille der Belgis Bürgerwehr lief an ihnen vorbei, schien sie aber nicht zu bemerken. »So können wir nicht durch die Stadt laufen«, überlegte Lucius. »Die Nachricht über die entführte Prinzessin dürfte mittlerweile bis hierher vorgedrungen sein!« Belgis ist zwar unabhängig, aber das bedeutet nicht, dass die Stadtwachen uns nicht verraten würden.
Plötzlich zupfte ihn Picardo am Ärmel seines Hemdes und deutete auf ein kleines Geschäft in einer Gasse, das lange Kutten im Schaufenster ausgestellt hatte.
»Gar nicht doof«, bemerkte Lucius.
Der Verkäufer war ein kleiner, untersetzter Mann mit einer riesigen Brille, der kaum über die Ladentheke sehen konnte. »Was kann ich für Sie tun?«, piepste er.
»Hallooo!« Noch bevor Lucius oder Picardo etwas sagen konnten, beugte sich Lea weit über die Theke, sodass der kleine Mann Ausblicke in zwei fremde Dimensionen erhielt, die ihn schlagartig zum Verstummen brachten.
»Pri... Prin... Prinzessin Zalea von Archadis«, stotterte er, zog sich seine dicke Brille von der Nase und wischte sich die schweißtriefende Stirn.
»Wissen Sie, es geht um meine Freunde hier«, sagte sie verführerisch und beugte
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