Phön - Tränen der Götter (Die Phön Saga) (German Edition)
des Lichts!«, vervollständigte Lucius ihren Satz. Seine Worte standen wie Nebelschwaden im Raum.
»Wie eure Mutter«, ergänzte Munzheim, schlug die Hände vor sein Gesicht und verließ auf schnellstem Wege die Kajüte. Lea erstarrte, ein eiskalter Schauer lief ihr über den Rücken. Lucius grinste düster.
Tag 28, Jahresanfang 358 n. E.
Engelssegler, irgendwo am Himmel
Voldho blätterte im heiligen Buch der Elia, dem Buch des Lichts. Er strich, wie so oft, verschiedene Zeilen an, die seiner Meinung nach geändert werden müssten. Das heilige Buch enthielt alle wichtigen Glaubensgrundlagen für die Anhängerschaft der Göttin Elia. Es wurde vor langer Zeit von den ersten Gläubigen verfasst und war nun ein wichtiges Nachschlagewerk für die Lehren Elias, für diejenigen, die dem Licht folgen und nicht von Belias' Finsternis verschlungen werden wollen.
Für viele war dies Ansichtssache. Schließlich wurde Phön von beiden Mächten gleichermaßen erschaffen, was aber bei einigen wohl in Vergessenheit geraten war.
»Zumindest finden die Menschen Halt an ihrem Glauben zur Göttin«, hieß es, und das stimmte wohl auch.
»Meister Voldho!« Azhad kam aus dem vorderen Teil des Seglers in die Kommandozentrale. »Wir haben von einigem Trubel in Belgis erfahren. Scheinbar sollen die Prinzessin sowie einige unbekannte Personen gesichtet worden sein. Wir vermuten, dass es sich hierbei um die Entführer Ihrer königlichen Hoheit handeln könnte«, sagte er. »Das Schiff ist auf dem Weg nach Goldhafen, hieß es.«
»Lucciussss!!«, knatterte Voldho, legte das Buch beiseite, ließ seine lange Zunge einmal über seine zerkauten Lippen schweifen und erhob sich aus seinem tiefen Ohrensessel. »Den Bischof, Azzzzhad! Hol mir den Bischof an den Sphärograph!«, brüllte Voldho.
Azhad zog sofort an einem großen Hebel am hinteren Ende der Kommandozentrale und betätigte diverse Schalter. Einige Zahnräder begannen zu rattern und ein paar Sekunden später klappte eine Art sphärenförmiger Monitor von der teutoniumverkleideten Decke.
»Das Neueste vom Neusten!« Voldho grinste. Azhad verbeugte sich und verließ den Raum. Er wusste genau, dass diese Art der Technologie in Empiris schon lange zum Einsatz kam, verkniff sich jedoch einen Kommentar. Sphärographen können, im Gegensatz zu Sphärodronen, eine Verbindung zu einem anderen Gerät gleicher Bauart erzeugen, um eine Art Videoschaltung zu seinem Gegenüber aufzubauen.
Ein lautes Knistern ertönte und ein verschwommenes, bläulich graues Bild des Bischofs erschien auf dem Monitor.
»So so, sie haben den Engelssegler mit Lapistechnologie ausgestattet?« Der Bischof schien erfreut. Lapisze waren sehr seltene Edelsteine, die nur in den Tiefen der Mhyra Berge zu finden waren. Unerfreulicherweise war in den Tiefen der Mhyra Berge aber noch so einiges anderes zu finden, das jedoch niemand finden wollte. Dieser Umstand machte Lapisze auch zu den seltenen Edelsteinen, die sie waren. Wenn man sie richtig verarbeitete und mit Lichtenergie fütterte, konnte man mit Lapiszen Bilder von weit entfernten Orten sichtbar machen. Vorrangig wurden sie für Sphärodronen und Sphärographen eingesetzt.
»Wir haben noch viel bessssere Nachrichten!«, verkündete Voldho erfreut und bleckte seine dreckigen Zähne. »Wir haben eine Ssspur. Der kleine Dreckskerl und die anderen Typen sind auf dem Weg nach Goldhafen. Vermutlich wollen ssssie mit Ihrer Karte zurück zur Tempelssstätte.«
»Zur heiligen Stätte«, warf der Bischof ein. »Natürlich!« Das Bild flackerte kurz auf und stabilisierte sich wieder. Kahn faltete die Hände zu einem Dreieck und stützte sein Kinn. Kommt ja gelegen... »Lande den Engelssegler in der Kapelle von Goldhafen und bereite unseren Freunden einen schönen Empfang!«, befahl Kahn. »Hol dir meine Karte zurück!!« Der Bischof hob die Hände in die Luft und sendete ein Stoßgebet zum Himmel. »Oh heilige Göttin Elia, bald schon werden Eure Offenbarungen erfüllt. Die Menschen werden sich Eurer wieder annehmen und Eure Lehren in die Welt hinaustragen. Krieg und Tod werden der Vergangenheit angehören, denn die Finsternis des Belias wird schon sehr bald aus Phön verschwinden!« Er atmete tief durch und fuhr fort. »Wir erschaffen eine perfekte Welt! Für Euch, oh Göttin!«
Der östliche Kontinent, Küste von Goldhafen
»Robert, ich...« Prinzessin Leas Augen glitzerten.
»Eure Mutter«, begann Munzheim, wurde jedoch von Lea unterbrochen.
»Sie kam nicht bei
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