Phön - Tränen der Götter (Die Phön Saga) (German Edition)
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Der Sonnenuntergang war wie immer ein Meisterwerk. Die helle Sonne machte den Anschein, als würde sie direkt mit dem ewigen Ozean verschmelzen, um zu einer roten, wabernden Suppe zu werden. Den Schemen der schwarzen Sonne konnte man in der anderen Himmelsrichtung schon grob wahrnehmen. Sie wirkte wie ein schwarzes Loch das man über dem Ozean aufgehängt hatte und das seltsame, purpurne Strahlen von sich gab.
»Es dauert nicht mehr lange«, sagte Cato besorgt, als er seine Kapitänskajüte betrat. Die anderen warteten dort bereits und saßen an einem großen runden Tisch. »Bleibt nur zu hoffen, dass die Streitmacht von Goldhafen noch nichts von dem Vorfall in Belgis mitbekommen hat.« Der Kapitän lief auf und ab und rieb sich das Kinn.
»Die Streitmächte des östlichen Kontinents haben keinen Pakt mit Archadis, sie sind vollkommen unabhängig... Leider«, sagte Robert Munzheim und seufzte. Auf Lucius' Gesicht jedoch breitete sich ein Grinsen aus.
»Also um das jetzt einmal fest zu halten«, ergriff Lucius das Wort, »die Prinzessin kann gehen wohin sie will und Ihr auch, General. Nur momentan gestaltet sich das etwas schwierig.« Er hielt kurz inne und blickte zu Cato. »Da ich keine Lust hatte, wieder in den Knast zu wandern, musste ich leider deine teuren Seile kappen.«
Munzheim schüttelte den Kopf, war sich aber seiner Lage mehr als bewusst. »Es widerstrebt mir zwar, euch laufen zu lassen, aber ich fürchte mir bleibt angesichts der Situation keine andere Wahl. Die Prinzessin und ich werden in Goldhafen versuchen, ein Schiff zurück nach Belgis zu bekommen«, sagte er missmutig.
Lea seufzte bei den Worten des Generals. Picardo wusste genau, was dieser Seufzer zu bedeuten hatte. Er und Lea waren mittlerweile schon recht gute Freunde geworden... so verrückt das auch klingen mag.
»Die Reparatur des Schiffes werdet ihr wohl auch abgearbeitet haben! Ich denke, ich kann euch die restliche Zeit frei geben«, sagte Cato schließlich. »In ein bis zwei Tagen müssten wir die Küste des östlichen Kontinents erreichen.«
Lucius atmete erleichtert auf. Picardo hüpfte mit einem Satz nach oben. »Jippieh!!«
»Jedoch kann ich nicht mehr zurück nach Belgis, zumindest vorläufig«, begann Cato. »Und trotz des nicht vorhandenen Pakts zwischen Goldhafen und Archadis will ich, dass sich unsere Wege in der Stadt trennen! Ich bin nur ein einfacher Händler und mir ist das alles zu viel.« Cato blickte zu Picardo. »Tut mir Leid, Kleiner!«
»Das ist kein Problem, du hast uns schon so viel geholfen!«, sagte dieser und grinste den Kapitän an.
»Da ist noch etwas«, warf Lea ein und blickte zu Boden. »Lucius, ich habe dir doch von den Vorkommnissen in der Kajüte erzählt, ich meine...« Sie wusste nicht, wie sie es ausdrücken sollte. »Dieses Kribbeln und die plötzliche Heilung von Robert.«
Lucius seufzte. »Prinzessin«, begann er und blickte sie mit ernster Miene an. »Das war Magie. IHR habt den General geheilt!«
»Ich... ich?«, stotterte Lea und schaute zu Munzheim, der den Mund vor Erstaunen aber auch vor Entsetzen nicht mehr schließen konnte. Dann sind meine Befürchtungen wahr geworden.
»Es ist besser, Ihr erzählt niemandem davon!«, sagte Lucius und sein Blick wurde plötzlich düster. Seine Narbe fing plötzlich an zu jucken. »Ich denke ihr wisst, was vor elf Jahren geschah?«, begann er zu erzählen. »Magier sind nicht mehr das, was sie mal waren. In den Augen der Menschen sind sie die Feinde des Systems.«
Lea konnte es nicht fassen. »Das war also... und die Tränen? Warum konnte ich ihn nur mit Hilfe meiner Tränen heilen?«, fragte sie verwirrt.
Der General lauschte der Diskussion nicht mehr, er war in Gedanken versunken. Lucius versuchte die Lage zu erläutern.
»Nun ja, Tränen fungieren als eine Art Katalysator beim Heilprozess. Es gibt unterschiedliche Arten der Heilung und mit verschiedenartigen Tränen kann dieser Prozess verstärkt werden.« Nun war Lucius in seinem Element. »Mit der Träne eines Einhorns beispielsweise, kann man sogar Tote wieder erwecken. Die eigenen Tränen heilen nur Personen, mit denen man in gewisser Weise vertraut ist und mit denen man tief in seiner Seele verbunden ist.« Lucius schien unglaublich fasziniert von diesem Thema zu sein.
»Sie wissen gut über Magie Bescheid... ziemlich gut«, warf Munzheim ein und schaute Lucius skeptisch an, der ihn aber nicht weiter beachtete.
»Und ich bin...« Lea bekam große Augen.
»Eine Magierin
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