Phön - Tränen der Götter (Die Phön Saga) (German Edition)
einem Überfall im Armenviertel ums Leben!« Lea schluckte. »Habe ich Recht?« Eine Träne lief ihr über die Wange, die sie aber sofort wegwischte. Sie blickte Munzheim mit ernstem, aber dennoch traurigem Blick an.
»Prinzessin Zalea…«, begann Munzheim und blickte introvertiert zu Boden. »Nein«, beteuerte er und schlug die Hände vor sein Gesicht. »Der König wollte nicht, dass ihr es jemals erfahrt.« Er wusste nicht wie er es sagen sollte. »Jedoch zu eurem eigenen Schutz, Prinzessin! Aber nun ist das geschehen, wovon jeder gehofft hatte, es würde nie passieren...« Er blickte Lea tief in die Augen. »Unter diesen Umständen ist es meine Pflicht, Euch die Wahrheit zu erzählen.«
»Unter diesen Umständen??«, fiel Lea ihm ins Wort. »Hätte ich sonst nicht das Recht darauf gehabt, die Wahrheit zu erfahren?« Sie war wütend, sie konnte es nicht fassen, dass man ihr die Wahrheit über eine derart wichtige Sache, wie den Tod ihrer eigenen Mutter elf Jahre lang verschwiegen hatte.
»Eure Hoheit. Es war das Beste für alle. Wäre es publik geworden, dass die Königin...«
»…eine Magierin ist? Wolltet ihr das sagen? Heißt es ein schlechter Mensch zu sein, nur wenn man eine Magierin ist?« Lea geriet in Rage. »Nur weil das Volk dies so sieht? Weil die Gesellschaft keinen anderen Ausweg kannte, als ihre Ängste durch Gewalt zu bekämpfen?« Lea war verzweifelt und Tränen liefen ihr links und rechts über die nun glänzenden Wangen. »Sie wurde getötet, wie all die anderen, habe ich Recht? Wie all die anderen... UNSCHULDIGEN Opfer!«, brüllte Lea und schluchzte.
»Wir... ich konnte nichts tun!« Nun fing auch Munzheim an zu schreien. »Es lief alles aus dem Ruder, versteht doch!« Er bemerkte sogleich, dass er seinen Tonfall gegenüber der Prinzessin zügeln sollte.
»Ihr seid doch auch der Meinung, dass Magie eine Bedrohung ist, General!«, sagte Lea mit verachtendem Tonfall. Sie sah ihn an, wie sie ihn nie zuvor angesehen hatte. »Ohne diese Bedrohung wärt ihr nun jedoch längst tot!« Mit diesem Satz beendete sie das Gespräch, drehte sich mit einem Ruck um und ging. Munzheim senkte den Kopf.
Auf der Kommandobrücke herrschte mittlerweile Aufregung. Der Steuermann hatte sich wohl etwas verfahren und somit musste das Schiff den Hafen von Süden her anfahren, anstatt wie geplant von Norden her. Das war zwar im eigentlichen Sinne völlig egal, aber Cato bestand darauf, dass der Norden günstiger gewesen wäre. Lucius und Picardo lehnten an einem Mast und betrachteten das Schauspiel. Vor allem der schwitzende, völlig überforderte, kleine Goblin-Steuermann bereitete ihnen Freude und sorgte für einige Lacher.
»Du Lucius?«, begann Picardo. »Was werden wir in Goldhafen als Erstes tun?«
Lucius drehte seinen Kopf zu ihm und grinste. »Nun ja... zuerst werden wir die Mädels los... und damit meine ich nicht nur die Prinzessin. Und dann...« Lucius stockte.
»Und dann??« Picardo hüpfte aufgeregt auf und ab.
»Dann haben wir einen kleinen Marsch vor uns. Mehr kann ich dir im Moment nicht verraten, Picardo. Aber du wirst überrascht sein.« Lucius blickte sich heimlich um, um sicherzustellen dass niemand in der Nähe etwas mitgehört hatte. Er hatte keine Lust auf zu viele Fragen.
»Ruhe! Auf eure Plätze! Wir legen in Bälde in Goldhafen an!«, schrie Cato und deutete auf den prunkvollen Hafen, hinter dem die reiche Handelsstadt Goldhafen emporragte. Sie machte ihrem Namen alle Ehre.
Kapitel 7
Eine Kriegerin wird sich erheben,
nicht vergessen, nicht vergeben.
Doch wem widmet sie ihr Leben?
Tag 14, Jahresende 347 n. E.
11 Jahre zuvor.
Halle der Elemente, Bergfestung von Mhyra
Die Halle der Elemente war ein fester Bestandteil der magischen Universität, im Herzen der Bergfestung von Mhyra, welche gänzlich in das feste Gestein des Berges gemeißelt wurde und wirkte wie ein Relikt längst vergangener Tage. Um die Universität herum verliefen spiralförmig Gebäude und verloren sich langsam in den endlosen Weiten des Massivs. Aufgrund der Höhenlage der Stadt, erreichte man sie nur durch ein komplexes Tunnelsystem oder von der Seeseite aus, da das Gebirge gen Osten hin direkt in den ewigen Ozean mündete, wo dieser über die Jahre tiefe Schluchten und Felsgräben entstehen ließ. Von einigen Grotten aus, welche dort von Schiffen angefahren werden konnten, gelangte man durch weitläufige Tunnel zur Festung. Einige Händler sind bei dem Versuch, die Stadt zu erreichen und ihre Waren
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