Phön - Tränen der Götter (Die Phön Saga) (German Edition)
vorn, versuchte noch etwas zu sagen, riss dann die Augen auf und fiel vornüber. Antonio schaute mit angsterfülltem Blick zur Tür, durch die der Speer kam. Es war ein großes Loch darin und einige Hände griffen von außen hindurch und tasteten nach dem Türknopf. Die Meute hatte die Phönix Gesellschaft infiltriert. Das war's wohl...
Plötzlich sprang die Tür auf und einige Männer mit spitzen Gegenständen richteten selbige auf Antonio. »Sprich dein letztes Gebet, dreckiger Magier!«
»Was nützt es euch, dieses Massaker anzurichten? Denkt ihr, dadurch werden die Taten eines Einzelnen rückgängig gemacht? Ihr sucht jemanden, den ihr verantwortlich machen könnt? Dann fangt bei euch an... ihr seid nicht besser als Mandragon! Verwirrt und nicht bei Sinnen!!«, brüllte Antonio, richtete sich auf und legte sich stolz die Hände auf die Brust. Direkt auf das gestickte Symbol der Lichtmagier, das seinen Anzug zierte: ein weißes nach unten zeigendes Dreieck auf dem gleichen Hintergrund wie dem des Symbols der Schattenmagier.
»Tötet mich! Ich werde mich nicht wehren, denn ich bin ein guter Mensch. Ich wasche meine Hände in Unschuld und werde diese Welt in Frieden verlassen, um in das Reich Elias aufzusteigen. Ihr jedoch, ihr werdet nach eurem Tod in den brennenden Tiefen des Höllenreiches des Belias verrotten. Bis in alle Ewigkeit.«
Dies war zu viel für die Eindringlinge, sie rannten auf Antonio zu und brüllten wie eine Horde wilder Trolle. »Du wagst es zu behaupten, du würdest in Elias Reich aufsteigen, Magier?«
Antonio schlug die Hände vor sein Gesicht und hoffte, dass sie es kurz und schmerzlos machen würden. Jede Sekunde kam Antonio wie Stunden vor. Euer Himmelreich existiert nicht, ihr Narren!!!
Die Zeit blieb für ihn stehen. Die gellenden Schreie der Menschen vor ihm verzerrten sich zu einem Brei aus verschiedenen tiefen Tönen... Unverständlich.
Doch plötzlich hörte das Brüllen auf und Sekunden der Stille folgten. Bin ich bereits tot? Langsam und zitternd nahm Antonio die Hände von den Augen und sah... nichts?! Erst als er auf den Boden blickte, erblickte er die Männer, die ihn gerade töten wollten. Einer von ihnen war sauber in der Mitte geteilt worden, sodass sein Gedärm auf den anderen verteilt war. Es schien, als wäre ein anderer mit dem Dickdarm des halbierten Mannes erdrosselt worden. Ein scheiß Tod…
Ein Weiterer schien etwas kopflos und hatte den Teppich des Raumes rot gefärbt. Der Rest lag regungslos auf einem Haufen gleich hinter der Tür.
»Was... was ist hier geschehen?« Antonio verstand die Welt nicht mehr. Innerhalb weniger Sekunden waren seine Angreifer hingerichtet worden... gekonnt und grausam. Nur von Wem?
»Mister Kane? Einige Menschen haben noch nicht ihren Verstand verloren!« Neben Antonio erschien plötzlich eine junge Frau. Nein, man könnte sagen, sie war noch ein Mädchen. Sie drehte sich geschickt um und steckte zwei scharfe Katanas gekonnt zurück in die dafür vorgesehenen Scheiden auf ihrem Rücken. Ihr Gesicht sowie ihre spärliche Kleidung, waren blutverschmiert. Sie hatte feine Gesichtszüge und schien einmal eine hübsche Frau zu werden. Was Antonio irritierte war, dass das Mädchen eine Art Schwanz besaß, der hinten aus ihrer Hüfte hervortrat und auf und ab wippte. Es gab nur ein Volk, dessen Frauen diesen Schwanz besaßen. Sie trug jedoch die typische Kleidung einer Urugai Kriegerin, die eine waldgrüne Farbe hatte und eher wie Fetzen als wie Kleidung aussah. Die junge Frau hatte aber weder die grünliche Hautfarbe noch die spitz zulaufenden Ohren, die für diese Rasse üblich waren.
»Kommen Sie mit, Herr Kane!« Das Mädchen rannte durch eine Tür und deutete Antonio an, dass er ihr folgen solle. Es blieb keine Zeit, um über die Herkunft seiner Retterin nachzudenken. Am Ende des Ganges öffnete sie eine weitere Tür und schob den noch immer verdutzen Antonio hinein. Es war eine kleine Abstellkammer, die von außen verschlossen werden konnte.
»Warten Sie hier!«, wies sie ihn an. »Ich werde Sie später abholen. Ich muss nur noch die restlichen Eindringlinge beseitigen!« Sie wollte sich gerade abwenden und die Tür verschließen, als sie noch einmal einen Blick zu Antonio warf. »Übrigens, ich bewundere Ihre Arbeit, Herr Kane! Sie achten die Natur und die Elemente. Aber bringen sie ihrem Sohn etwas Respekt bei!«, mahnte sie. Dann schlug das blonde Mädchen die Tür zu und schloss von außen ab. Für Antonio folgte nun Stille.
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