Phön - Tränen der Götter (Die Phön Saga) (German Edition)
direkt vor den Stufen, die zum Brunnen hinab führten. Erst jetzt bemerkte sie die weiteren Wunder, die der Raum für sie bereithielt. Zwei riesige, weit geöffnete Tore schwebten starr rechts und links des Brunnens in der Höhe. Das eine so schwarz, wie die Nacht nur in ihren finstersten Augenblicken war, wenn auch die schwarze Sonne gänzlich von Wolken verdeckt wurde. Das andere so hell wie der hellste Tag. Aus beiden traten langsam fluoreszierende, gallertartige Schemen. Wabernd zogen sie sich durch die Luft, bis sie sich schließlich im Brunnen vereinigten. Die Masse dieser ausströmenden Energie war nicht beschreibbar. Weder flüssig, noch gasförmig und schon gar nicht fest, zog sie sich leise glitzernd durch die Luft. Picardo stand mit geöffnetem Mund da und sagte nichts. Lea tat das Selbe und der General wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. So etwas hatte er nicht erwartet. Niemals. Allein für diesen Augenblick hatte sich die Reise gelohnt, dieser Augenblick, der ihm das Herz der Welt offenbarte und die unumstößliche Wahrheit vor seinen Augen ausbreitete.
Licht und Finsternis, vereinigt im Brunnen der Elemente, speisen die Welt. Plötzlich hörten sie Schritte.
»Gib mir dein Amulett, Aeris!« Jetzt den wahren Namen ihres Bruders zu gebrauchen, schien Cora angebracht. Picardo zögerte nicht lange, er war so oder so mit der Situation überfordert. Er hatte das Amulett unter seinem Hemd getragen, eine innere Stimme riet ihm seit geraumer Zeit dazu. Langsam griff er in seinen Ausschnitt und zog die Träne heraus. Was zum.. Sie glühte und leuchtete schwarz, so wie ein Schwarz nur glühen kann: lila, oder wie eine Art sehr dunkles Blau. Das ausstrahlende Licht warf skurrile Schatten auf Picardos Gesicht. Seine Haare schienen im Wind zu flattern. Es ist absolut windstill... was geht hier vor sich. Diese Energie...
»Die Träne, Aeris!!«, forderte Cora ihn erneut auf. Sie hielt ihre bereits in der Hand. Auch die weiße Träne funkelte und blitzte, jedoch so hell, dass man nicht länger als eine Sekunde in ihren Schein blicken konnte. Lea konnte nicht widerstehen und sah einige Zeit nur noch leuchtende Punkte vor ihren Augen. Ziemlich viele Leute sahen in letzter Zeit ziemlich oft viele leuchtende Punkte vor ihren Augen, fiel ihr dabei auf.
Munzheim hatte seine Position lange Zeit nicht verlassen und versuchte noch immer Gedanken und Verstand in Einklang zu bringen. Ein Geschicklichkeitsspiel, das ihn momentan an seine Grenzen brachte. Picardo wendete seinen Blick von dem schwarzen Licht ab, schüttelte den Kopf, um die Gedanken frei zu bekommen und warf Cora die Träne zu. Lucius zuckte kurz... unbemerkt. Nur Lea drehte den Kopf zu ihm, sah zwischen lilanen, gelben und roten Punkten, dass Lucius den Arm kurz in Richtung der Träne gestreckt hatte, die zu Cora hinüberflog, er dann aber zögerte.
Auf was wartet er... warum ist er so still? , fragte sie sich.
Cora fing die Träne in der Luft auf. Sie betrachtete die beiden Amulette abwechselnd, die sie nun in ihrer Hand hielt und ging langsamen Schrittes auf den Brunnen zu, der, je näher sie kam, anfing zu brodeln.Kleine Luftblasen stiegen auf, zerplatzten an der Oberfläche und schlugen dadurch kleine Funken, die in die Luft aufstiegen und langsam verblassten.Coras Haare wurden von unsichtbaren, nicht erfassbaren Winden durcheinander geweht. Langsam und ohne irgendetwas zu sagen legte sie die Amulette in den Brunnen. Jedoch gingen sie nicht unter. Alsbald sie die Oberfläche berührt hatten, stiegen sie einige Zentimeter auf und schwebten über dem wabernden Wasser. Die Energie, die aus den Toren drang, verschwand nun teilweise in den glühenden Amuletten. Jetzt... Jetzt oder nie! Lucius spurtete los.Wie in Zeitlupe sah Cora Lucius auf sie zustürmen. Das Licht ließ seine Gesichtszüge verschwimmen. Alles was Cora erkennen konnte, war ein Schatten, der auf sie zu kam.
Schatten... der Schatten den sie in Gamadas' Augen erblickt hatte?
»LEA!!«,schrie Cora der Prinzessin zu, die kurz verdutzt war, aber ohne Nachzudenken handelte: Sie nahm ihr königliches Diadem von ihrem Kopf, schüttelte die Haare nach hinten, um etwas sehen zu können und warf es wie ein Frisbee nach vorn.Klimpernd landete es auf dem Boden, direkt vor den Füßen Lucius' der gerade beim Auftreten nun auf dem Diadem ausrutschte. Es verbog sich unter seinem Gewicht und Lucius kam ins Schwanken. Verdammte Sch… Er ruderte mit den Armen, schrie etwas, das sich im Moment wie
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