Phön - Tränen der Götter (Die Phön Saga) (German Edition)
feuchten Decke. »Autsch!«
Barthas führte weiter aus. »Er ist drauf und dran das Tor der Finsternis zu schließen!« Der Gaukler rieb sich den Kopf, konnte irgendwie nicht Recht glauben, was er da hörte. Dann riss er die Augen weit auf.
»Worauf warten wir dann noch, Verdammt?«
Gordongdschungel
Je näher die fünf der riesigen Zitadelle kamen, desto höher und mächtiger erschien sie ihnen. In diesem Gebäude verbarg sich also das Herz der Welt, die Tore zu Licht und Finsternis und der Brunnen der Elemente, in dem sich die Mächte vereinten und die Welt speisten. Lea hatte schon seit geraumer Zeit eine Gänsehaut. Auch der quirlige Picardo, der sonst sofort nach vorn gespurtet wäre, war von der Baukunst seiner Vorfahren überwältigt und tatschte alles an, was er zu Gesicht bekam. Hatte vielleicht sein Ururgroßvater beim Bau des Turmes geholfen? Sie betraten den Platz zwischen den Flügeln der Zitadelle und gingen direkt auf das Eingangstor zu. Auch die Fassaden der beiden Flügel waren, wie vieles hier, mit seltsamen Kletterpflanzen überwuchert, die sich langsam zu bewegen schienen. Komischerweise jedoch, sprossen an dieser Stelle vereinzelt wunderschöne, gelbliche Blumen aus den Mauerritzen, deren Duft betörend und herrlich süß zugleich roch.
Als sie näher zum Tor trat, schloss Cora langsam die Augen. Wie lange hatte sie diesen Platz nicht betreten? Sie erinnerte sich daran, wie sie sich einmal in die Zitadelle schleichen wollte, um den Brunnen zu sehen. Es hieß, die aus den Toren der Elemente strömenden Kräfte fließen direkt in diesem Brunnen zusammen, der die Welt mit Licht und Dunkelheit versorgt. Sein Wasser soll alle Farben des Regenbogens in sich vereinen. Leider hatte Cora nie die Gelegenheit ihn zu sehen, denn natürlich war es nicht jedem gestattet, den Brunnen und die Tore zu betrachten. Damals warfen sie die Wachen in hohem Bogen vor die Tür, als sie versuchte durch ein Fenster zu klettern. In Folge dessen bekam sie das ganze Elium über Hausarrest.
»Cora?« Picardo stand hinter ihr und zupfte an ihrem Rock. Schlagartig wurde sie aus ihren Erinnerungen gerissen. »Ich habe da hinten etwas gehört«, sagte ihr Bruder aufgeregt und drehte sich immer wieder in die Richtung aus der sie gekommen waren. Auch Lucius wurde von Minute zu Minute ungeduldiger. Er hatte kein gutes Gefühl. Irgendwie hatte das keiner der Anwesenden.
»Helft mir das Tor zu öffnen!« Cora ging an den Säulen vorbei, die das Vordach stützten, einige Stufen hinauf auf eine Art Veranda und begann damit, sich gegen das riesige, mit Eternit beschlagene Tor zu lehnen. Es war gut zehn Meter hoch und mit seltsamen Ornamenten, vermutlich in der Sprache der Götter, verziert. Picardo zögerte nicht lange und presste seinen Rücken fest gegen die rechte Seite des Tores. Auch Lucius und Lea waren schnell zur Stelle, um den beiden dabei zu helfen, das schwere Tor in Bewegung zu setzen. Der General stand weiter hinten und lief erst langsam die Treppen hinauf unter das Vordach. Sein Magen bereitete ihm Schmerzen. Irgendetwas ist falsch.
»Drückt fester!«, rief Cora.Das Tor begann sich, unter lautem Knarren, zu bewegen. Die Torflügel ließen sich von den vieren langsam nach innen klappen... Langsam.Lea und Lucius ächzten laut, gaben aber nicht nach.»Weiter!«, schrie Cora wieder und wieder. Dieses Tor war seit elf Jahren verschlossen und hatte, angetrieben durch das schwüle Dschungelklima, jede Menge Zeit zu rosten. Nach einigen Minuten gab Cora ein Zeichen aufzuhören. Die Lücke war nun groß genug, um hindurch zu gehen. Das muss ausreichen!
Cora betrat die Zitadelle als Erste. Es war stockdunkel, nur am Ende des Ganges war ein Leuchten zu erkennen. Es war entweder ziemlich schwach oder der Gang war sehr, sehr lang. Cora vermutete Letzteres. Das Licht von draußen reichte gerade noch, um eine Art rundes Becken zu erleuchten, welches kurz nach dem Eingangstor aufgestellt war und aussah wie eine Vogeltränke. Cora trat näher heran. In der kleinen Tränke befand sich eine stechend riechende Flüssigkeit, links und rechts davon gingen kleine, steinerne Kanäle ab, die mit der gleichen Flüssigkeit gefüllt waren und sich in der Dunkelheit verloren. Lucius drückte sich an den anderen vorbei und schnippte. Eine kleine, bläuliche Flamme zuckte über seinem Zeigefinger auf. Langsam hielt er ihn an die Flüssigkeit in dem kleinen Becken. Das dürfte genügen...
Als das Feuer mit der Flüssigkeit in Berührung kam,
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