Phön - Tränen der Götter (Die Phön Saga) (German Edition)
tief und flüsterte etwas, das Lea nicht wahrnahm.
Einige dieser Menschen haben doch den Tod verdient! Ihre Haut fing an zu leuchten. Die Haare wallten von ihr wie von einem Wirbelsturm durchzogen und glühende Funken kreisten von ihren Hüften aus nach oben. Wie schon damals auf Catos Schiff, schienen ihre hellen Strähnen aufzuglühen. Diesmal schien es fast so, als färbten sich Leas Haare in ein seidenes Weiß. Der Griff des Soldaten wurde lockerer und sie konnte einen leisen Schrei hören. Voller Schmerzen verkrampfte sich der Soldat und wollte von ihr weichen,kam aber nicht von Lea los. Es war als seien sie magnetisch. Sie konzentrierte sich weiter, bemerkte wie ihre Kräfte zurückkehrten: Sie saugte dem Soldaten das Leben aus. Kleine, schlierenartige, funkelnde Fäden wie geflochtenes Gold strömten aus allen Öffnungen der Rüstung des torkelnden Soldaten und umhüllten Leas Körper. Ihre Augen glühten hell. Die Prinzessin drehte sich langsam einige Zentimeter über dem Boden um die eigene Achse, bis ihr Körper aufhörte zu glühen. Ihre Haare waren zerzaust als sie langsam zurück auf den Boden schwebte und ruckartig die Augen öffnete. Dann drehte sie sich um und betrachtete den Soldaten, der auf dem Boden lag und kein Lebenszeichen von sich gab. Ein Magier des Lichts kann auch Leben nehmen, anstatt es zu schenken. Angst scheint lebensraubende Kräfte zu wecken…
Die Mienen von Bischof Kahn und seinem Handlanger Voldho verfinsterten sich, denn ihre Soldaten wurden reihum abgeschlachtet. Cora stand ausdruckslos in einem Haufen lebloser Rüstungen, in einer Ecke lagen einige zerschmetterten Körper und ein weiterer Soldat lag leblos neben Lea und dampfte.
Von einem dreckigen Magier?! Kahn ballte die Fäuste noch stärker, schielte zu Voldho, der aber inzwischen auch einigen Respekt vor den Verteidigern hatte und etwas zurückwich. Es war das Erste Mal, dass Kahn in Voldhos Augen so etwas wie Angst bemerkte.
»STOPP!«, brüllte Kahn. Der letzte übriggebliebene Soldat war erleichtert, nahm die Beine in die Hand und rannte am Bischof vorbei in den langen Gang hinaus. Seine Waffe ließ er fallen. Er würde wohl niemals mehr eine in die Hand nehmen. Das Gesicht des Bischofs war rot angelaufen. Er hatte mit einem leichten Spiel gerechnet.
»Haste wohl nicht mit gerechnet, Kahn«, sagte Cora und blickte ihn böse an. Doch ihre Stimme klang weder stolz noch triumphierend. Sie lief hinunter zum Brunnen, steckte ihre Katanas in die Scheiden und posierte neben Lea, die ebenso selbstbewusst wie wütend zum Bischof starrte. Picardo stand auf der Brunnenmauer und schaute ihnen über die Schulter.
»Wir müssen Munzheim helfen! Noch kann ich ihn heilen!«, sagte Lea aufgeregt, schielte zu Cora hinüber und atmete schwer. »Deine Wut überwiegt deine Trauer, du wirst ihm jetzt nicht helfen können!«, antworte sie, ohne den Blick von Kahn abschweifen zu lassen. »Die Kräfte eines Lichtmagiers sind Stimmungsabhängig!« Cora wirkte ruhig, als ob ihr das abschlachten der Männer keinerlei Energie geraubt hätte. Einzig und allein ihre Psyche litt. Auch Picardo war fit wie eh und je und wartete auf seinen nächsten Einsatz.
»Ihr glaubt wohl, dass ihr mich aufhalten könnt, was?« Da riss der Bischof mit der linken Hand das seidene Tuch von dem Zepter und hielt es in die Höhe. Er umfasste den Schaft fest mit seiner rechten Hand. Es war das erste Mal, dass er es mit nackter Haut berührte und nun spürte er tausende kleine Nadeln die seinen Körper durchbohrten. Der Schmerz war so groß, dass er anfing zu schreien. Die Hand, die das Zepter in die Höhe hob, verkrampfte sich und fing an zu dampfen. Dicke Adern traten hervor und pulsierten, als ob das Blut darin zu kochen begann.
Der Geist darf nicht schwach werden... kontrolliere deinen Geist! »Jaaaa!!!«, brüllte Kahn inbrünstig . Er riss auch seine linke Hand nach oben und ergriff das Zepter mit beiden Händen. Seine schwere Kutte begann sich aufzuplustern. Der Boden unter ihm gab nach, kleine Felsstücke stiegen langsam nach oben, wie kleine glühende Späne, die aus dem Boden traten und auf halber Höhe zerfielen.Je länger er das Zepter in die Luft hielt, desto stärker wurde der Wind der ihn umgab und den Boden in Fetzen riss.Er lachte laut...jedoch war es kein menschliches Lachen mehr. Es klang verzerrt und hell, wie das gellende Lachen einer alten Hexe auf dem Totenbett.
»JETZT!«, kreischte der Bischof und kaum hatte er es ausgesprochen zerbarst die
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