Phön - Tränen der Götter (Die Phön Saga) (German Edition)
als wir denken, aber das hilft uns hier nicht raus!« Cora klang wütend. Sie wollte weder Picardo noch Lea zu nahe treten, sie war einfach nur mit der Allgemeinsituation unzufrieden.
»Ich werde nachsehen!«, sagte Picardo plötzlich, stand auf und blickte in das Tor des Lichts, dessen Schein durch die Vorfälle nicht getrübt war. Er hob sich die Hand über das Gesicht, das Licht blendete ihn.
»Um der Götter Willen!!«, schrie Cora, sprang blitzschnell die Stufen hinab und hielt Picardo fest. »Aeris! Du wirst da nicht reingehen!«, kreischte sie panisch. Jetzt war sie wirklich wütend. »Es ist möglich, dass deine Seele zerrissen wird, dein Körper gespalten...« Cora konnte nicht fassen, dass Picardo auch nur daran dachte das Tor zu betreten.
»Lass mich!«, wehrte sich Picardo und versuchte sich loszureißen.
»Picardo!«, schrie Lea zu ihm herüber. Der Junge drehte seinen Kopf und blickte an Cora vorbei zu Lea. Sie stand an den Stufen, das Licht beleuchtete ihren Körper sodass sie aussah wie ein Engel! »Bitte nicht! Wir finden heraus was hinter den Toren ist! Und wir finden heraus was Lucius vor hat, aber«, Lea senkte den Kopf, ihre Haare streiften fast den Boden, »aber hör auf deine Schwester! Ich will nicht noch einen Freund verlieren!«
Einen Freund? Picardo hielt inne.Coras Griff wurde lockerer. Der kleine Junge hüpfte vom Rand des Brunnens und ging langsam zur Prinzessin. Sie war nervlich am Ende, wie sie alle. Picardo blickte sie von zwei Stufen weiter unten aus an.
»Ich muss meinen Vater rächen!«, sagte er. Seine Augen waren abermals mit Tränen geflutet.
»Und das werden wir! Ich weiß es!«, entgegnete Lea, hob den Kopf und lächelte ihn an.
Plötzlich bebte die Erde. Lea strauchelte und ruderte mit den Armen. Picardo blickte sich ruckartig um. Seine Miene wurde ernst.
»Was zum?!«
»Hinlegen!!«, schrie Cora und duckte sich blitzartig. In diesem Moment ertönte ein lauter Knall hinter Lea. Steine und Staub wirbelten durch die Luft. Die Prinzessin wurde sofort von der Druckwelle erfasst. Um zu schreien hatte sie keine Zeit, sie wurde von den Füßen gerissen und flog nach vorn. Sofort sprang Picardo in die Luft, fing die Prinzessin auf und landete, mit ihr in den Armen, auf dem Boden über den Stufen. Mit einem Ruck legten sie sich auf den Boden, als die Steine, die den Ausgang blockierten über ihre Köpfe hinweggeschleudert wurden und die Wand hinter ihnen zertrümmerten. Nur die, die gefährlich nahe an das Tor des Lichts heranflogen, wurden einfach lautlos absorbiert.
»Ist denn nicht schon genug kaputt gegangen?«, fluchte Cora. Auch sie lag mittlerweile wieder flach auf dem Boden und hatte die Hände über dem Kopf verschränkt.
Sekunden später war alles vorbei. Ein klaffendes Loch tat sich an der Stelle auf, an der einst der prächtige Gang entlang führte und die Empore stand. Es dampfte verheißungsvoll.
Was geschieht hier? Lea ahnte nichts Gutes und klammerte sich fest an Picardo. Ihr Gesicht war voller Staub und ihr einst makelloser Körper voller Blutergüsse und Schürfwunden. War der Bischof zurückgekommen, um ihnen den Rest zu geben? Durch das riesige Loch konnte man den Engelssegler erkennen, der in einigen Metern Höhe, gefährlich nahe vor dem riesigen Turm schwebte, unter dem sie sich befanden.
Na toll... Cora rollte mit den Augen und wollte sich schon wieder in Kampfpose begeben, als plötzlich etwas aus einer Luke an der Unterseite des Seglers fiel, der starr in der Luft stand, gehalten von sich surrend drehenden Rotoren. Doch das, was aus der Luke gefallen kam, war eine Strickleiter, die sich langsam ausrollte, bis ihr hölzernes Ende auf den Boden, direkt vor den toten General knallte.
»Das glaubt der doch nicht wirklich, dass wir da einsteigen?«, sagte Lea mit ernster, aber verwunderter Stimme. Cora kniff die Augen zusammen, schaute gen Himmel und versuchte etwas zu erkennen. Nur der Engelssegler war zu sehen. Ein riesiger, summender Vogel, der still vor dem Wolkenzelt schwebte. »Kommt mit!«, sagte Picardo und ging auf die Strickleiter zu. »Bist du Wahnsinnig?« Lea traute ihren Augen und Ohren nicht. »Ich habe ein gutes Gefühl, vertraut mir!«, antwortete er, packte die Strickleiter, zog kurz daran, um ihren Halt zu prüfen und winkte die beiden Damen heran. Das ist doch... Die Prinzessin schüttelte den Kopf, als Cora neben sie trat.
»Er weiß schon was er tut, vertrau ihm!«
»Und Robert?« Lea klang besorgt.
»Wir werden ihn wohl
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