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Phön - Tränen der Götter (Die Phön Saga) (German Edition)

Phön - Tränen der Götter (Die Phön Saga) (German Edition)

Titel: Phön - Tränen der Götter (Die Phön Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Vöhringer
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verdutzt in der Ecke stand, ihren Hals zu senken. Mit einem Satz sprang er auf. »Viel Spaß bei euren letzten Stunden, ihr Heiden!«, raunte Kahn und schlug der Chimäre mit dem Zepter auf den Schädel. Das riesige Tier brüllte, es bereitete ihm große Schmerzen. Dann taumelte es kurz zurück und flog los, durchbrach krachend die Decke des langen Ganges. Ihre Flügel schlugen alles kurz und klein, was sich ihr in den Weg stellte.
    Riesige Felsbrocken und Trümmer regneten von der Decke und versperrten nun den Ausgang zur Halle. Wie ein Erdbeben schien es, war aber schnell vorbei, als die polternden Steine ihren Platz gefunden hatten. Es folgte Stille, weitere Minuten voll unerträglicher Stille. Niemand traute sich auch nur ein Wort zu sagen. Schon der Gedanke ans Sprechen, bereitete Lea Schmerzen. Tränen liefen über ihre Wangen. Sie schluchzte laut. Picardo war noch immer Rot vor Wut, saß auf dem Boden und dachte nach. Cora saß ebenfalls resignierend auf dem Rand des Brunnens, das Gesicht in die Hände gelegt.
    Sie waren gefangen.
    Tag 6, Elium 358 n. E.
    Stadt der Engel, Festungsmauer
    Es war bereits hell, als sich an der äußeren Mauer ein Stein löste und unsanft auf den von Gras überwachsenen Boden fiel. Eine Stimme drang aus dem Inneren der Mauer, sie klang heiser.
    »Luft!«, krächzte sie. Nach und nach lösten sich weitere Steine. Als die Öffnung groß genug war, konnte man einen Fuß erkennen, der aus der Mauer herausgestreckt wurde und nach Halt suchte.
    »Nicht tief!«, sagte die Stimme. Kurz darauf plumpste etwas aus der Öffnung und landete im Gras. »Nur ein bisschen!« Der Mann, der aus der Öffnung gefallen war, richtete sich auf und wischte sich etwas Staub von den Schultern. Es war Alkatras. Einige Sekunden später konnte man die zerzauste Robe des Königs erkennen, der sich aus der Öffnung zwang.
    »Aaaahh!«, schrie er, als er ungefähr einen Meter hinunterfiel und direkt neben Alkatras' Füßen landete. Barthas richtete sich auf und klopfte sich Staub und Dreck von der Robe. Er gab dies aber schnell wieder auf, nachdem ihm der desaströse Zustand dieses Kleidungsstückes auffiel. Zuletzt kam Pyra aus der Mauer gekrochen. Sie landete auf den Füßen und schüttelte sich den Staub aus den Haaren. Obwohl ihre Haare sehr kurz waren, flatterten sie wild hin und her und sahen danach aus wie ein roter Pilzhut. Als sie aufblickte und in die Ferne sah, blieb ihr der Atem stehen. Niemand sagte etwas. Der Anblick, der sich ihnen bot, bedurfte keinerlei Worte.
    »Das... was ist?!«, stotterte Barthas, zeigte erst auf den Boden, dann zum Horizont. Das Gras war ausgebleicht, ein kleiner Schimmer Grün war zwar noch zu erkennen, jedoch wirkte es wie in ranzige Milch getaucht und nicht real. Ebenso die Bäume, Büsche und der Fluss Golgan, der in der Ferne lautlos seine Bahnen zog. Alles war farblos. Es war auch allgemein viel zu still. Kein Vogelgezwitscher war zu hören, kein Rascheln der Blätter im Wind. Es herrschte Stille. Absolute, gruselige Stille. Am Horizont waren die Mhyra Berge zu erkennen, verdeckt von einem milchigen Schleier.
    »Er hat es getan!«, seufzte Pyra und schüttelte den Kopf. »Es ist wirklich geschehen!« Barthas lief einige Schritte, sah sich weiter um und wollte es nicht wahrhaben. Er kniff die Augen zusammen und blickte zum östlichen Horizont.
    »Was... was ist das?«, fragte er und zeigte mit dem Finger. Pyra und Alkatras traten neben ihn und versuchten das Gebilde, das sich am Himmel erstreckte zu identifizieren. Es sah aus wie ein Strudel. Ein weißer, sich drehender Strudel. Mehr war von hier aus nicht zu erkennen, aber er musste ungefähr zwischen den Kontinenten, in großer Höhe schweben. Direkt über Calypso, dem mittleren und kleinsten Kontinent.
    Empiris, Phönix Gesellschaft.
    »Himmel, Arsch und... Scheißdreck!« Lupos Kane stand vor dem riesigen Fenster in seinem Büro, in dem einst sein Vater die Geschäfte führte und stampfte mit den Beinen abwechselnd auf den fleckigen Teppichboden.
    »Mister Kane!« Ein in schwarz gekleideter Mann mit einer Sonnenbrille kam durch eine Schiebetüre in das Büro und ging auf Lupos zu. Er blieb vor dem runden Schreibtisch stehen und wollte damit beginnen etwas zu sagen, wurde aber sofort von seinem Chef unterbrochen.
    »Was ist das hier? Was geht da vor sich?«, fragte Lupos. Sein Kopf war rot angelaufen und sein Blick wutentbrannt. Erneut versuchte der Mann im Anzug etwas zu sagen, es gelang ihm nicht. »Die Maschinen

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