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Phön - Tränen der Götter (Die Phön Saga) (German Edition)

Phön - Tränen der Götter (Die Phön Saga) (German Edition)

Titel: Phön - Tränen der Götter (Die Phön Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Vöhringer
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dunkelhäutigen Jungen zu, der dort so unterwürfig vor ihnen kniete. Cora folgte ihm. Lea beschloss, das Ganze von sicherer Entfernung aus zu betrachten. »Es tut mir so leid!!«, wiederholte sich der Junge mit den gekräuselten, schwarzen Haaren. Er war barfuß. »Ich konnte nichts tun!«
    »Nun steh schon auf! Was ist hier los?«, sagte Cora kühl. Sie hatte kein Mitleid mit dem Jungen. Warum auch? Er stand in direkter Beziehung zu dem Bischof. Auch wenn er seine Taten bereute, war dies noch lange keine Entschuldigung. Langsam erhob er sich, zog sich seine spärliche Kleidung zurecht, die eigentlich nur aus einem Tuch bestand und versuchte Cora in die Augen zu blicken. Sofort sah er wieder zu Boden. Er konnte niemandem mehr ins Gesicht schauen. Vielleicht lag es auch an dem ganzen Blut, das auf Coras Kleidung und Haut klebte.
    »Wie heißt du?«, fragte Cora ernst.
    »Mein Name ist Azhad«, flüsterte er. Er hielt kurz inne und schwieg. Auch Lea trat nun näher heran, sie wollte die Absichten des Jungen näher kennenlernen.
    »Warum hast du uns aus den Ruinen geholt?« Die Prinzessin beugte sich zu ihm hinunter und versuchte seinen Blick zu erhaschen. Er war nicht sehr viel jünger als Lea, aber bedeutend kleiner, wie die meisten Menschen aus der Wüste. Cora zog eine Augenbraue nach oben und verschränkte die Arme. Sie ließ Lea das regeln, irgendwie schien sie besser bei Fremden anzukommen, als eine mit Blut besudelte Thohawk. Azhad atmete tief ein und sah die Prinzessin an. Leas anfängliche Zweifel waren verschwunden, als sie in Azhads schwarzbraune Augen blickte. Er gehörte nicht zu den Bösen.
    Dann begann er zu erzählen, erst langsam, doch nach einiger Zeit sprudelten die Worte nur so aus ihm heraus. Er erzählte von seiner Heimat in Dünen und wie er vom Bischof gekauft wurde, um die alten Schriften für ihn zu übersetzen. Immer wieder betonte er, dass er dies nie hätte tun sollen und schüttelte reumütig den Kopf. Er war wohl gläubiger als er zunächst aussah. Das war zwar nicht verwerflich, aber mittlerweile war das Ansehen der Anhänger Elias' bei Lea, Cora und Picardo etwas gesunken.
    Als er mit seinen Ausführungen fertig war, herrschte Stille. Lea war die erste, die wieder zu reden begann. »Du warst nur eine Spielfigur in den Plänen des Bischofs!«, sagte sie und trat nah an ihn heran. Er starrte noch immer zitternd auf den Boden. »Dich trifft keine Schuld!«
    Cora nickte zögerlich. »Ich denke, du kannst deine Fehler wiedergutmachen«, fügte sie hinzu.
    »Mit dem Segler können wir direkt nach Archadis fliegen!«, platzte Picardo heraus.
    »Nun ja...« Cora überlegte. »Das stimmt, nur dann stellt sich noch immer die Frage, was wir gegen den Bischof ausrichten können.«
    »Bereits in zwei Tagen versammeln sich Kahns Anhänger auf dem Marktplatz in Archadis«, erzählte Azhad und hob den Kopf. »Nur Elia weiß, was dann passieren wird.«
    Wie treffend dieser Ausdruck war, wusste Azhad im Moment noch nicht.
    »Es muss eine Möglichkeit geben, das Zepter zu zerstören!«, sagte Lea schließlich.
    »Ich denke die gibt es.« Azhad blickte die anderen an, noch immer etwas geniert, aber nun selbstsicherer als noch einige Minuten zuvor. Jetzt konnte er seine Fehler revidieren. »Tief in den Ruinen deiner Vorfahren liegt eine alte Schrift, geschrieben von den Ältesten der Thohawk. Wenn es eine Möglichkeit gibt, das Zepter zu zerstören, dann steht es dort geschrieben!«
    Die Frustration verschwand aus Coras Gesicht. Es schien also noch Hoffnung zu geben. »Natürlich«, bekundete sie und schlug sich mit der Hand vor die Stirn. »Zurück zur Tempelstätte!« Cora trieb Picardo vor sich her, auf die Luke zu.
    »Azhad?« Lea warf dem Jungen einen traurigen Blick zu. »Könntest du mir einen Gefallen tun?« Erneut kamen ihr fast die Tränen.
    »Na... Natürlich«, stotterte er. Er hatte noch nie zuvor mit einer Prinzessin geredet, schon gar nicht mit solch einer attraktiven.
    »Ein Freund von mir...«, begann Lea und fing plötzlich wieder an zu weinen. Cora führte ihre Worte zu Ende: »Unten liegt einer unserer Begleiter, der es leider nicht geschafft hat.« Sie senkte den Kopf. »Ihr habt hier sicherlich eine Seilwinde oder Ähnliches, mit der wir ihn in den Segler bringen können?!«
    Azhad nickte. Sofort eilte er los und trug eine Bare heran, die in der Ecke lehnte. Dann knotete er einige feste Sopraseile daran fest, die wiederum an einem Seilzug befestigt waren. Picardo schaute gespannt

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