Phoenice wechselt die Seiten (German Edition)
Arbeitskollegen zu sehen.
Die drei rannten geradewegs in Baals ausgestreckte Arme. „Schön, dass ich euch treffe!“, begrüßte er sie übertrieben freundlich. Abrupt blieben sie vor ihm stehen. „Ich brauche eure Dienste.“ Peterle und der andere Maskierte rückten näher heran. Von Phoenice erwarteten sie sich dasselbe. „Das Tor wird derzeit von den kranken Bestien bewacht. Ich muss hindurch. Stellt sicher, dass der Eingang bis zum Beginn der Zeremonie in unserer Hand ist.“
Die drei weißen Roben nickten ihrem Anführer zu. Sein Befehl war Gesetz. Sie wandten sich dem Eingangstor zu. Unterwegs schlossen sich ihnen weitere Maskierte an, um sie zu unterstützen. In Phoenices Magengegend schien eine Bombe eingeschlagen zu haben. Ob sie wollte oder nicht, sie wurde mit den anderen in Richtung Tor gedrängt. Es gab keine Möglichkeit, die Gruppe zu verlassen, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen. Baal würde keinen offensichtlichen Ungehorsam tolerieren, die Maskierten wohl auch nicht. Ein dutzend einheitlich Gewandeter näherten sie sich in bedrohlicher Formation dem hölzernen Tor. Diesmal war Phoenice für die Maske dankbar. Ansonsten hätte ihr jeder angesehen, wie zuwider ihr das Ganze war. Hinter dem Tor befanden sich ihre Freunde. Sie wagte kaum, in die Richtung zu sehen, in die der Trupp ging. Als sie es trotzdem tat, stockte ihr der Atem.
Auf dem Tor saß Carmen, die Freundin von Christine. Ihre Gedanken überschlugen sich. Einerseits verfluchte sie sich, für diese Aktion beauftragt worden zu sein, andererseits hoffte sie, gerade dadurch ihre Freunde beschützen zu können. Sie nahm sich vor, die schlechteste Kämpferin der Welt zu spielen.
Beim Anblick der im Gleichschritt herannahenden Gestalten weiteten sich Carmens Augen. Die Menschen auf der anderen Seite gaben hektische Laute des Erstaunens von sich. Rufe nach Verstärkung wurden gebrüllt. Die als Torwachen positionierte Personen versuchten tapfer, sich nicht von den einheitlichen Roben, den schwarzen Kapuzen und den entmenschlichenden Masken beeindrucken zu lassen, doch das gelang ihnen nicht so ganz.
Einige formten mit den Lippen lautlose Gebete. Die Maskierten lachten darüber. Phoenice drängte sich an die Front.
Der Kampf begann rasch. Die Verkleideten schlugen und traten erbarmungslos zu. Die Musikfans leisteten erbitterten Widerstand. Die Uniformierten erwies sich schon bald als überlegen. Ein Besucher nach dem anderen sackte zu Boden. Als eine maskierte Gestalt einem Besiegten gegen den Kopf treten wollte, stellte Phoenice ihr Bein dazwischen. Auf die überraschte und verärgerte Geste hob sie entschuldigend die Hände. Die Robe zuckte mit den Schultern und schlug auf einen anderen Gegner ein. Phoenice räumte den Bewusstlosen zur Seite. Ihr verbundener Handteller schmerzte immer noch. Sie hoffte, dass sich ihre Wunde nicht gerade jetzt wieder öffnete. Plötzlich sah sie etwas, dass ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ: Das Tor öffnete sich. Heraus stürmte Dan mit einer zwei Meter langen Stange. Damit hieb er gezielt auf die Angreifer ein. Keiner konnte es mit ihm aufnehmen. Phoenice schleppte den Ohnmächtigen noch etwas weiter vom Kampfgeschehen weg, weniger um ihn, sondern um sich selbst in Sicherheit zu bringen. Sie wusste, dass von ihr erwartet wurde, den Maskierten zu helfen, entweder im Kampf oder den Verletzten.
Von dem Dutzend der angreifenden Gestalten standen nur noch fünf. Vier waren in Scharmützel mit Festivalbesuchern verwickelt. Phoenice stand etwas Abseits davon.
Dan war ein Meister des Stabkampfes, dementsprechend sicher kämpfte er auch. Phoenice sah bewundernd zu, wie er in einen Zweikampf eines Maskierten mit einer Festivalbesucherin eingriff. Er stieß die weiße Robe mit der Holzstange weg und stellte sich vor die Frau. Diese wollte gerne weiterkämpfen, doch als der Angreifer vor dem Stab zurückwich, hatte sie keinen Gegner mehr. Eine zweite Gestalt, die ihr Scharmützel erfolgreich beendet hatte, wandte sich ihm zu. Dan freute sich auf die Herausforderung. Der Maskierte ergriff die Holzstange, doch Dan drehte sie ihnen einfach wieder aus den Händen. Nach zwei Schlägen, die sie nicht kommen sehen hatte, ging die maskierte Gestalt zu Boden und stand nicht wieder auf. In der nachfolgenden Reihe trennte er zwei Roben von einem Mann und schlug sie mit Stößen gegen einen Kopf und einen Rumpf k.o. Dan wandte sich der letzten, noch stehenden, weiß gekleideten Gestalt zu, Phoenice.
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